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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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seine Truppen nach Süden verlegt, in die Grenzzone zum Arcadischen Reich.«
    »Das ist in der Tat ein etwas merkwürdiger Zug«,
gab Montasano zu.
»Warum ein Heer zur Bewachung eines Verbündeten entsenden, während sich der Feind dem eigenen Regierungssitz nähert?«
    »Vielleicht wollte der Mondkaiser nicht, dass sich der Lux Dei ohne Eskorte durch Francia bewegt«
, überlegte Guiluri.
»Er könnte vorgehabt haben, sich zunächst mit dem Heer seines neuen Bündnispartners zu vereinen und dann mit ihm gemeinsam nach Norden zu marschieren. In dem Fall wurden beide vom schnellen Angriff Maximilians überrascht, der zugeschlagen hat, bevor sie die Zeit hatten, sich in Stellung zu begeben.«
    »Es ist trotzdem irgendwie unsinnig, und es wird noch unsinniger, wenn man bedenkt, dass sowohl Arcadion als auch Francia Grenzen nach Austrogermania haben. Ein Zweifrontenkrieg hätte den König von Austrogermania in viel größere Bedrängnis gebracht als alles, was im Augenblick vor sich geht.«
    »Halt, Montasano, Sie übersehen, dass der Südosten von Austrogermania eine riesige Todeszone ist«
, merkte die dunkelhäutige Rätin an.
»Dort hindurchzumarschieren hätte schlimme Folgen für die betroffenen Truppen. Da der Lux Dei über keine fliegenden Einheiten verfügt, wäre dieser Weg extrem kostspielig.«
    »Richtig. Es hatte seinen Grund, warum sich der Mondkaiser und der Lux Dei seit Jahrzehnten die Köpfe einschlagen, während an der Front zwischen dem Arcadischen Reich und Austrogermania weitgehend Ruhe herrscht. Das hatte ich vergessen. Verzeihen Sie.«
    »Na schön, Fakt drei«
, fuhr Dymond fort.
»Die Heere des Lux Dei und des Mondkaisers treffen sich nicht einfach irgendwo, sondern haben, wie es aussieht, direkt vor unserer Haustür Lager aufgeschlagen. Sie liegen in Albertville und Bourg-Saint-Maurice. Von dort aus könnten sie uns binnen vierundzwanzig Stunden angreifen. Wir haben nur eine Schätzung der Truppenstärke, aber sie liegt bei mindestens fünfzehntausend Mann.«
    Dymond trat an den Tisch, beugte sich vor und stützte die Fäuste auf die Tischplatte. Eindringlich blickte er von einem der Versammelten zum nächsten.
»Die Zonengarde ist nicht stark genug, um dagegen zu bestehen. Sie dient dem Schutz dieses Tals, aber sie war nie für größere Kampfhandlungen gedacht. Bislang haben Diplomatie und diffuse Drohungen unsererseits immer ausgereicht, um die Völker der Erde in Schach zu halten. Man könnte auch sagen, wir haben mit dem Wenigen, was wir noch an eindrucksvollem Kriegswerkzeug besitzen, geblufft. Doch nun will eine Gruppe von Herrschern unser Blatt sehen. Ich sage: Wir müssen sie
mit allen Assen, die wir noch haben, schlagen. Das verschafft uns dann vielleicht die Zeit, eine neue Rüstungsproduktion in diesem Tal einzurichten, bis der nächste Kleinstaatenfürst glaubt, uns herausfordern zu können.«
    »Was genau schlagen Sie vor?«,
fragte Guiluri.
    »Ich will, dass wir alle Einheiten in Alarmbereitschaft versetzen. Alle Abwehrstellungen im Tal sind ab jetzt rund um die Uhr bemannt. Wir holen die Donnerwerferbatterien aus dem Arsenal, um einen möglichen Vormarsch der Truppen zu bremsen. Und wir machen die
Hephaistos-V
startklar, um der Bedrohung ein für alle Mal ein Ende zu setzen.«
    Dieser Satz sorgte für große Aufregung, sowohl unter den Ratsmitgliedern als auch unter den Versammelten im Geheimversteck der Widerständler.
    »Ist Dymond wahnsinnig geworden?«, rief Emm.
    Ferrer riss die Augen auf und hob fassungslos die Hände.
    »Das können wir nicht machen«,
empörte sich Guiluri.
    »Wenn wir die Waffe am Rand des Tals einsetzen, wird sie das ganze Gebiet verstrahlen«,
warnte Montasano.
    »Was ist eine
Hephaistos-V
?«, wollte Carya wissen.
    »Eine Bombe«, erklärte Ferrer ihr. »Eine ziemlich große Bombe. Du warst in Paris, richtig?«
    Carya nickte.
    »Hast du den Krater dort gesehen, der die ganze Nordstadt verschlungen hat?«
    »Ja, warum?«
    »Das war eine
Hephaistos-V
. Eine der ersten, die damals in der Nacht des Sternenfalls vom Himmel fielen.«
    Ein Schauer lief Carya über den Rücken. Sie hatte sich immer gefragt, welche Gewalten dazu imstande waren, solche Wunden in die Erde zu schlagen. Nun hatten sie zumindest einen Namen.
    »Lassen Sie mich erklären«
, rief Dymond und hob die Arme, um dem Aufruhr Einhalt zu gebieten.
»Ich habe den Einsatz der
Hephaistos
simulieren lassen. Wenn wir die Heere unserer Angreifer bis knapp vor den höchsten Punkt des Westpasses

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