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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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eine Gausskanone. Wahrscheinlich gibt es sogar noch mehr, wir haben uns das nicht so genau angeschaut.«
    »Wer sagt uns, dass diese Waffen noch funktionieren?«
    Zur Antwort zuckte Jonan mit den Achseln. »Niemand. Aber ich kenne vielleicht auch ein paar Männer – Techniker, mehr will ich dazu nicht sagen –, die das Zeug reparieren könnten, sofern es überhaupt reparierbar ist.« Er dachte an die Invitros um Luceno, aber das würde er bestimmt nicht laut aussprechen, solange Großinquisitor Aidalon im Raum war. »Das größere Problem, das ich im Augenblick sehe, ist, dass wir keinen Treibstoff für die Fahrzeuge haben.«
    Der Mondkaiser wechselte einen Blick mit Alecander. »Ich bräuchte einen Bericht meines Logistikoffiziers, aber ich bezweifle, dass wir noch nennenswerte Reserven besitzen. Wir haben jeden verfügbaren Tropfen Treibstoff in unsere Fahrzeuge gepumpt, damit wir möglichst schnell möglichst viele Leute hierher verlegen konnten. Nachschub muss erst noch geliefert werden.«
    Der Paladin blickte nachdenklich ins Leere. »Es mag eine andere Lösung dieses Problems geben. Keine hundert Kilometer östlich von Firanza liegt Livorno, eine ziemlich geschäftige Hafenstadt. Es existiert eine Reihe großer Tankschiffe auf der Welt, deren Kapitäne von der Erdenwacht an der kurzen Leine gehalten werden. Wer sich der Küste nähert oder im großen Stil Treibstoff an die angrenzenden Reiche verkauft, dessen Schiff wird zerstört. Aus Angst davor haben die immer gespurt. Im Augenblick dürfte die Wacht allerdings zu sehr mit uns beschäftigt sein, um sich darum zu kümmern, was diese Freihändler treiben. Und mindestens eins von diesen Schiffen könnte sich in Reichweite befinden.«
    Jonan verstand, worauf Alecander hinauswollte. »Ihr meint, wir sollten die
Maersk Titania
nach Livorno rufen?«
    Überrascht hob Alecander die Augenbrauen.
    »Die was?«, fragte Aidalon ungehalten. Dass hier über Dinge gesprochen wurde, von denen er als Großinquisitor keine Ahnung hatte, schien ihm sehr zu missfallen.
    »Einen Supertanker, der im Mittleren Meer kreuzt«, antwortete Jonan knapp. Er schenkte Alecander ein Grinsen. »Wie gesagt: Carya und ich sind in den letzten Monaten viel herumgekommen.«
    »Wie sollen wir Funkverbindung zu diesem
Supertanker
aufnehmen?«, gab Iudicaton zu bedenken.
    »Fragen wir Carya«, schlug Jonan vor. »Die sitzt doch in der Kommunikationsanlage der Erdenwacht. Einen günstigeren Ort kann es kaum geben.«

Kapitel 32
    H
ier spricht Kapitän Al Salayeff. Was wollt ihr, Erdenwacht?«
Die Stimme das Mannes wies einen deutlichen Akzent auf, aber ansonsten war sein Albionisch sehr gut. Besser als Caryas jedenfalls, weswegen sie Emm wieder ans Funkgerät des Kontrollpults gelassen hatte, damit ihr Gesprächspartner keinen Verdacht schöpfte. Carya stand unterdessen neben ihr und fragte sich, ob Jonans verrückter Plan tatsächlich funktionieren konnte.
    Die erste Hürde jedenfalls hatten sie problemlos genommen. Ferrer war es gelungen, die Frequenz der
Maersk Titania
herauszufinden, und er hatte auch ein paar alte Funkprotokolle entdeckt, die belegten, mit welcher Entschiedenheit die Erdenwacht gegenüber den Händlern auftrat. Entsprechend verwunderte es kaum, dass der Mann am anderen Ende der Leitung wenig erfreut war, von ihnen zu hören.
    »Wo befinden Sie sich mit Ihrem Schiff im Augenblick, Kapitän?«, fragte Emm.
    »Ist das eine Fangfrage? Das wisst ihr doch sehr gut.«
    »Wir haben Überwachungsdrohnen auf dem Meer, Emm«, erinnerte Ferrer die junge Frau.
    Leise verfluchte sie ihren Fauxpas. »Was ich meinte, ist: Wie schnell können Sie in Livorno sein? Arcadische Ostküste.«
    »Ist das schon wieder eine Fangfrage?«
, wollte Al Salayeff wissen.
»Überhaupt nicht. Das ist mir doch verboten.«
    »Dieses Verbot ist vorübergehend aufgehoben. Also: Wie schnell?«
    »Einen Moment.«
Eine halbe Minute herrschte Stille in der Leitung, dann meldete sich der Kapitän wieder.
»Drei Tage.«
    »Warten Sie«, befahl ihm Emm und wechselte den Kanal. »Drei Tage, Paladin«, informierte sie die Männer im Hauptquartier des Bündnisheeres.
    »Das ist vermutlich zu spät«
, antwortete Alecander.
»Bis wir den Treibstoff zu Estartos geheimem Depot transportiert und die Fahrzeuge danach hinauf in die Berge gebracht haben, sind wir schon tot.«
    »Moment.« Sie schaltete zurück. »Geht das nicht schneller, Kapitän?«
    »Sie können gerne vorbeikommen und die Spezifikationen der Maschinenleistung

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