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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sagte Jonan. Seine Worte zauberten ein Lächeln auf Eljes Gesicht. »Hör zu, Elje, ich muss noch einmal los«, fuhr er fort. »Man hat mir eine wichtige Mission übertragen. Ich fahre nach Süden ins Arcadische Reich, um – hoffentlich – ein kleines Wunder zu bewirken, das uns hilft, diesen Krieg noch zu gewinnen. Du siehst ja selbst, dass es nicht so gut läuft bisher.« Er deutete auf die Verwundeten, die das Lazarett füllten.
    Elje ergriff seine Hand und nickte auffordernd.
    »Nein, du kannst nicht mitkommen, Elje. Es muss alles sehr schnell gehen, und ich kann nicht auf dich aufpassen. Bleib lieber hier bei Doktor Bramante. Er wird sich um dich kümmern.«
    Das Mädchen packte seine Hand fester. Ihre Miene verdüsterte sich.
    Ach, Licht Gottes,
dachte Jonan.
Warum nicht? Wir setzen sie hinten in den Wagen und lassen sie mitfahren. Was soll’s? Es muss ja niemand erfahren. Und sollte meine Mission scheitern, ist sie zumindest nicht in der Nähe, wenn die Bombe hochgeht.
»Also gut«, gab er nach. »Aber du bist ganz brav und tust, was ich dir sage. Und wenn es irgendwie gefährlich werden sollte …«
Was rede ich da eigentlich? Das Mädchen hat jahrelang in der Wildnis überlebt.
Der Druck seiner freiwillig übernommenen Aufgabe belastete offenbar schon jetzt seine Nerven.
    »Vergiss es«, sagte er etwas ruhiger. »Tut mir leid. Halte dich einfach im Hintergrund und pass auf, dass dir nichts passiert, in Ordnung?«
    Elje hob zwei Finger wie zum heiligen Schwur und nickte. Dann legte sie die Verbände auf den Waschtisch. Sie tippte eine junge dunkelhaarige Krankenschwester an, deutete auf die angefangene Arbeit und winkte ihr zum Abschied zu, bevor sie wieder Jonans Hand ergriff.
    Der zuckte mit den Achseln und sah die verdutzte Frau hilflos an. »Kinder.«
    Sie waren gerade auf dem Weg zum Ausgang, als eine schwache Stimme plötzlich nach Jonan rief. Er wandte sich um, und seine Augen weiteten sich, als er Lucai entdeckte, der auf einer der Pritschen lag. Das Gesicht seines Freundes war leichenblass. Der Grund dafür lag in dem blutigen Verband, der den Stumpf seines rechten Beins bedeckte. Es war unterhalb des Knies abgerissen worden.
    »Verdammt, Lucai, was ist mit dir passiert?«, fragte Jonan, nachdem er an seine Seite geeilt war.
    Lucai lächelte gequält. »Ich stand zu nah hinter einem Panzer, als er explodiert ist. Ein Metallschrapnell. Groß wie eine Tischplatte. Man könnte sagen, ich bin ein echter Glückspilz, weil ich nur ein Bein eingebüßt habe.«
    Jonan fluchte leise. »Das tut mir so leid, mein Freund. Ich wünschte, du wärst verschont geblieben.«
    »Tja, sieht so aus, als war es das mit meiner Laufbahn bei der Tribunalpalastgarde. Würde mich wundern, wenn die einen Kerl mit Holzbein in eine Templerrüstung stecken.« Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht. »Wenigstens scheide ich mit einem Orden an der Brust aus den Reihen der Garde aus, nicht mit einem Eintrag auf der persönlichen Abschussliste von Aidalon.«
    Jonan ergriff die Hand seines Freundes und drückte sie. »Du hast dir viel mehr als einen Orden verdient.«
    Ein mattes Lachen kam über Lucais Lippen. »Na, mal sehen, was ich rausholen kann. Und was ist mit dir? Du hast deine schöne neue francianische Uniform ja schon wieder abgelegt. War es nichts, unter dem Silbergesicht zu dienen?«
    »Im Gegenteil. Ich bin auf dem Weg zu einer Spezialmission. Wir beabsichtigen einen verdeckten Vorstoß über den Süden ins Tal der Erdenwacht. Und ich soll ihn möglich machen.«
    »Wie passend«, sagte Lucai mit freundschaftlichem Spott. »Du bist schon immer deinen eigenen Weg gegangen.« Gleich darauf wurde er ernst. »Glaubst du, dass du das hinkriegst?«
    »Ich hoffe es«, erwiderte Jonan. »Für uns alle hoffe ich es. Denn wenn ich scheitere, sind die Menschen auf dem Pass und vielleicht sogar hier im Lager dem Tod geweiht.«
    Lucai hob die freie Hand und klopfte Jonan auf den Arm. »Dann wünsche ich dir mal viel Glück, Kumpel. Denn Bein dran oder Bein ab: Sterben will ich noch nicht. Schließlich haben wir noch ein Bier am Ufer des Tevere ausstehen.«
    Ergriffen sah Jonan seinen Freund an. Jetzt hatte er noch einen Grund mehr, sein Bestes zu geben, um diese Mission erfolgreich abzuschließen. »Ich werde dich nicht enttäuschen, Lucai«, versprach er.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch einmal gemeinsam auf einen Sondereinsatz gehen.« Captaine Rochefort bedachte Jonan mit einem schiefen Grinsen, während er den Motor

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