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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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unten. Der Straßenjunge hatte die kleine Küche der Anlage nach etwas Essbarem durchsucht. Nun kam er aufgeregt die Treppe hinaufgeflitzt.
    »Was ist los?«, fragte Carya alarmiert.
    »Da kommt gerade ein großer Wagen die Einfahrt hoch. Ein normales Fahrzeug, also keine Zonengarde. Aber es sitzen sechs Männer drin.«
    Ferrer warf einen raschen Blick auf seinen Rechner. »Punkt zwölf Uhr. Verdammt. Sieht nach irgendeinem Schichtwechsel aus.«
    »Wer macht denn mitten am Tag einen Schichtwechsel?«, wunderte sich Emm.
    »Frag das nicht mich, frag das die Betreiber dieser Anlage. Jedenfalls haben wir uns viel zu lange hier aufgehalten.«
    »Ferrer, Pitlit, ihr bleibt hier oben«, befahl Carya schnell. »Ferrer, du nimmst den Schockstab von Pitlit, Pitlit die Pistole von Emm. Versteckt euch hinter den Kontrollpulten. Emm und ich verbergen uns unten im Flur. Wir schnappen sie uns, wenn sie auf der Treppe sind – ihr von vorne, wir von hinten. Nicht erschießen, nur bedrohen! Und dann möglichst schnell betäuben. Alles klar?«
    Die anderen nickten. Schnell verteilten sie sich und bereiteten sich vor, die Neuankömmlinge gebührend zu empfangen. Carya und Emm waren kaum die Treppe hinuntergeeilt, als vorne schon die Eingangstür geöffnet wurde. Männerstimmen wurden laut, die sich auf Albionisch unterhielten. Einer machte einen Witz und die anderen lachten. »He, Jonn, Sergej, Enro, was ist denn heute mit euch los?«, rief einer. »Keinen Kaffee gemacht?«
    Im Waschraum hinter Carya und Emm setzte unvermittelt ein gewaltiges Getöse ein. Fäuste hämmerten gegen die verkeilte Tür, und die gefangenen Techniker schrien sich die Seele aus dem Leib. »Hier! Hier sind wir. Vorsicht! Es sind Einbrecher in der Anlage.«
    Emm fluchte leise.
    Carya zögerte kaum eine Sekunde. »Nimm«, sagte sie und drückte Emm die Pistole in die Hand. Dann sprintete sie, den Elektroschockstab in der Hand, los.
    Drei der sechs Männer kamen ihr alarmiert den Gang hinunter entgegengeeilt. Was genau los war, konnten sie nicht verstanden haben. Aber dass etwas nicht stimmte, hatten sie begriffen.
    »Helfen Sie mir bitte!«, flehte Carya mit verzweifelter Miene. »Die wollen mir etwas antun!«
    Den kurzen Moment der Verwirrung, den ihre Worte auslösten, nutzte sie, um mitten in die Techniker hineinzurennen. Den ersten hatte sie mit dem Elektroschockstab ausgeschaltet, bevor die Männer überhaupt erfassten, wie ihnen geschah. Ein zweiter versuchte, Carya zu packen und festzuhalten, doch sie entwand sich ihm blitzschnell und ließ sich zu Boden fallen. Von unten rammte sie ihm den Schockstab in den ausladenden Bauch. Der Mann japste erschrocken und riss die Arme hoch, wobei er seinem Kollegen versehentlich einen kräftigen Hieb ins Gesicht verpasste. Der taumelte zurück und hielt sich fluchend die gebrochene Nase.
    Unterdessen war Carya bereits herumgerollt und wieder aufgesprungen. Sie warf sich gegen den dritten Mann und trieb ihn an die nahe Korridorwand. Hinter dem Rücken wechselte sie den Schockstab von der rechten in die linke Hand. Sie ließ zu, dass der Mann sie von sich stieß, nur um ihn dann aus unerwarteter Richtung zu erwischen.
    »Grundgütiger!«, entfuhr es einem der übrigen Techniker, die etwas langsamer nachgefolgt waren. »Darick, bloß weg hier! Da ist eine Killerin im Haus!« Er machte auf dem Absatz kehrt, um zu fliehen, und seine zwei Kameraden taten es ihm gleich.
    Genau das hatte Carya zu vermeiden gehofft. Mit Leuten, die sie angriffen, konnte sie umgehen. Menschen, die flohen, bereiteten Probleme, vor allem, wenn sie zu dritt waren und sich in unterschiedliche Richtungen davonmachten.
    So schlau waren die Techniker zum Glück nicht. Sie alle hatten das Gleiche im Sinn: Bloß den Wagen wieder zu erreichen und mit ihm das Weite zu suchen. Den ersten Gegner brachte Carya zu Fall, indem sie ihm einen im Vorbeilaufen aufgenommenen Stuhl zwischen die Beine warf. Keuchend landete der Mann auf dem Asphalt des Vorhofs, und als er wieder aufstehen wollte, betäubte Carya ihn mit dem Elektroschockstab.
    Unterdessen hatten die anderen beiden das Fahrzeug erreicht. In seiner Hast ließ der Fahrer seinen Startzylinder fallen, bevor er die Türen öffnen konnte. Fluchend bückte er sich danach. »Mach schon!«, schrie sein Kollege und rüttelte an der verschlossenen Wagentür.
    Als er sah, dass er auf diese Weise nicht entkommen würde, stieß er sich ab und hetzte zu Fuß dem Ausgang der Anlage entgegen. Carya setzte zur

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