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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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»… kommt auch nicht so schnell wieder. Danke.« Er gab ihr die Waffe wieder.
    »War es das dann?«, fragte Carya ungeduldig. Sie dachte an den panischen Techniker in seinem Wagen, der vermutlich mit Höchstgeschwindigkeit auf die nächste Wachstation der Zonengarde zusteuerte.
    »Das war es«, antwortete Ferrer nickend. »Verschwinden wir von hier.«
    Jonan hätte hinterher nicht mehr zu sagen vermocht, wie oft ihn Burlone nacheinander mit dem Elektroschockstab betäubte. Er schien jedenfalls so großen Gefallen daran zu finden, dass er vermutlich in Viertelstundenabständen die ganzen achtzehn Stunden, die ihre Reise von der Schwarzen Zone bis nach Arcadion dauerte, damit fortgefahren hätte, wenn Aidalon nicht irgendwann eingeschritten wäre. »Ich brauche Estarto noch halbwegs bei Sinnen und nicht als sabberndes Wrack, sonst nützt er mir nichts«, erklärte der Großinquisitor und ließ Jonan stattdessen einfach fesseln.
    Den Knebel ersparte er ihm unter der Voraussetzung, dass Jonan den Mund hielt und keinen Ton von sich gab, solange er nicht gefragt wurde. Jonan, der sein Glück nicht strapazieren wollte, willigte mürrisch ein und hielt sich zurück. Es hätte ihm ohnehin nichts gebracht, sich aufmüpfig zu geben. Gegen Burlone in seiner Templerrüstung kam er nicht an.
    Er überlegte, ob er sich nach Elje erkundigen sollte, von der im Wagen keine Spur zu sehen war, entschied sich aber dagegen. Im schlimmsten Fall hatten Aidalon und seine Schergen sie während Jonans Bewusstlosigkeit gefunden und getötet. Das wollte er dann gar nicht wissen. Im besten Fall war sie ihnen heimlich entkommen oder versteckte sich noch irgendwo im Wagen. Darauf wollte Jonan seine Entführer lieber nicht hinweisen.
    Eine Weile lang schmiedete er allerlei Fluchtpläne, doch jeder von ihnen scheiterte an der Anwesenheit von Burlone in seiner unbezwingbaren Templerrüstung. Schließlich ergab sich Jonan einstweilen in sein Schicksal und entschied stattdessen, sich kooperativ und reumütig zu geben, um seine Bewacher so bald wie möglich los zu sein.
    An der Grenze zur Machtsphäre des Lux Dei ließ Aidalon Ramin, der den Wagen fuhr, kurz anhalten und die Wimpel und sonstigen Hoheitsabzeichen des Mondkaisers von dem gepanzerten Transporter entfernen. Stattdessen hissten sie ein Fähnchen mit der dreistrahligen Sonne auf der Motorhaube. Dann fuhren sie im Eiltempo weiter. Über Torino und Genovia, wo Aidalon von der örtlichen Templerkaserne ein Eskortfahrzeug mit Soldaten anforderte, um sie sicher durch die Wildnis zu geleiten, ging es weiter bis nach Firanza. Dort legten sie an der besten Herberge am Platze eine Pause ein. Jonan entging nicht die Ironie dieses Moments, denn als er vor vielen Wochen das letzte Mal in Firanza gewesen war, hatte er von einer Straßenecke aus mit Carya auf genau diese Herberge geschaut, vor der ebenfalls zwei Motorwagen des Lux Dei gestanden hatten. Damals waren Neve Arida und Julion Alecander damit unterwegs gewesen.
    Nachdem sie gegessen, die Wagen aufgetankt und Ramin etwas Ruhe gegönnt hatten, setzten sie ihren Weg nach Arcadion fort. Da Jonan sonst nichts zu tun blieb, versuchte er die letzten paar Stunden ihrer Reise etwas zu schlafen. Zum einen war es ohnehin mittlerweile stockfinstere Nacht draußen. Zum anderen würde er, sobald er in Arcadion angekommen war, nicht viel Zeit zum Schlafen haben. Er musste so rasch wie möglich zurück in den Norden, um mit den Invitros um Luceno Kontakt aufzunehmen und Denning mit seinen Männern an der vereinbarten Handelsstraßenkreuzung zu treffen.
    Obwohl er gefesselt war, gelang es Jonan, sich halbwegs bequem hinzusetzen, und er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, blickte er direkt in Burlones bärtiges Gesicht, der ihn unter dem hochgeklappten Visier der Kampfpanzerung anstarrte. Ein gehässiges Grinsen lag auf seinen Zügen. »Na, ausgeschlafen und bereit, deinem Erzeuger zu begegnen, Estarto?«
    Ungeachtet der Schmerzen, die er in allen Gliedern spürte – teilweise, weil er sich beim Schlafen verkrampft hatte, teilweise, weil die Misshandlungen durch Burlone Nachwirkungen zeigten –, versuchte Jonan sich ungerührt zu geben. »Und wie geht es dir so nach einem ganzen Tag im Kampfanzug, Burlone?«, fragte er spöttisch. »Spürst du deine Beine noch? Oder drückt die Blase schon so sehr, dass alle anderen Unannehmlichkeiten dagegen unbedeutend wirken?«
    Burlones Miene verfinsterte sich. »Ich glaube, einmal ist noch drin«, knurrte er,

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