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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Kopf. »Keine Probleme, Kumpel. Leben und leben lassen, lautet mein Wahlspruch. Man nennt mich Denning.« Er bot Enzo die Hand, und der ergriff sie. »Abgesehen davon geht es hier ums Geschäft, und da schaue ich nicht, welche Hautfarbe jemand hat oder ob er einen Bauchnabel besitzt«, fügte Denning mit schiefem Grinsen hinzu. Er wandte sich an Jonan. »Wo wir davon sprechen: Ich habe bestimmt schon erwähnt, dass diese Treibstofffässer sündhaft teuer waren. Meine ganzen Barreserven sind auf diesem Laster verzurrt. Also würde ich gerne Geld sehen, bevor ich meine Ladung an dich weiterreiche, um … habe ich das richtig verstanden? Kriegsgeräte? … zu betanken.«
    »Ich erzähle Ihnen alles, wenn wir unterwegs sind«, versprach Jonan. »Sie liefern doch zur Haustür, oder?«
    »Ich mache alles, wenn die Bezahlung stimmt«, gab Denning zurück. »Also, wie sieht es damit aus?«
    »Kapitän Denning, ich komme direkt aus einer Kampfzone. Ich habe das Geld nicht bei mir. Aber ich versichere Ihnen, dass Sie es bekommen werden, sobald alles vorüber ist.«
    Denning blieb stehen und richtete warnend den Zeigefinger auf Jonan. »Das will ich dir aber auch geraten haben. Ich hoffe, du willst mich nicht verarschen, mein Junge, denn dann wäre ich blank bis auf die Knochen, und das würde mich echt ungehalten machen.«
    »Bei meiner Ehre, habe ich Ihnen auf der ganzen Fahrt, die wir zusammen unternommen haben, jemals das Gefühl gegeben, Sie hintergehen zu wollen?«, fragte Jonan.
    Stirnrunzelnd senkte Denning den Finger. »Nein, eigentlich nicht.« Gleich darauf hob er ihn wieder. »Aber deine Geldgeber könnten versuchen, mich zu verarschen. Denn ich schätze ja nicht, dass du mittlerweile geerbt hast und den ganzen Treibstoff aus der eigenen Tasche bezahlen wirst.«
    »Falls Carya es Ihnen noch nicht verraten hat: Ich handle unmittelbar im Auftrag der Paladine Alecander und Iudicaton aus Arcadion sowie des Mondkaisers von Francia. Diese Männer stehen zu ihrem Wort. Und sie haben auch die Mittel dazu. Falls es Sie etwas milder stimmt: Der Ort, zu dem wir jetzt fahren werden, ist voller Vor-Sternenfall-Technologie. Vieles wird kaputt sein, einiges aber auch nicht. Alles, was wir nicht brauchen, können Sie haben. Damit dürfte sich eine hübsche Summe auf dem Schwarzmarkt erzielen lassen. Nennen wir es einen Bonus für Ihre rasche Hilfe.«
    Der Hinweis auf die Vor-Sternenfall-Technologie ließ ein gieriges Leuchten in die Augen des Schmugglers treten. »Na schön«, lenkte er ein, wobei er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das Ganze auf einmal interessierte. »Risiko ist mein Geschäft, müsste ich wohl sagen. Und im Grunde vertraue ich Carya und dir ja. Sonst wäre ich gar nicht gekommen. Also, fahren wir.«
    Denning hatte die Wahrheit gesprochen. Wenige Meter abseits der Straße parkte ein mit einer Plane bespannter Lastwagen voller Treibstofffässer. Fünf Männer aus Dennings Besatzung standen um das Fahrzeug herum, darunter auch Hook, der weißbärtige Mechaniker, der sich an Bord der
Albatros
um sie gekümmert hatte. Sie alle waren schwer bewaffnet, was angesichts des Werts ihrer Ladung kaum verwunderte.
    Sein Motorrad überließ Jonan einem der Invitros, bevor er mit Denning und Elje in die Fahrerkabine des größeren Gefährts kletterte. Der Lastwagen reihte sich in die Kolonne der anderen Fahrzeuge ein, und so ging es durch die Nacht zurück nach Süden.
    Kurz vor Mitternacht ließ Jonan ihre Kolonne langsamer werden. Jetzt wurde es knifflig. Er war die Strecke zwischen dem Dorf der Ausgestoßenen und der Invitro-Enklave bereits mehrmals gefahren, aber nie in stockfinsterer Nacht. An einem verrosteten Straßenschild ließ er anhalten, stieg aus und besah es sich mit gerunzelter Stirn, unschlüssig, ob sie an der Abzweigung, die in die Wildnis führte, bereits vorbeigefahren waren oder nicht. Er befragte Enzo, aber der Invitro wusste es auch nicht mit Sicherheit.
    Hinter ihnen ging die Falttür des Busses auf, und Luceno kam heraus. »Probleme?«, fragte er.
    Jonan erklärte ihm sein Dilemma.
    »Moment, da kann ich vielleicht helfen«, meinte der Invitro. Er ging zum Bus zurück, nur um gleich darauf mit einem flachen, schwarzen Kasten in der Hand wieder aufzutauchen.
    »Ein Navigator!«, erkannte Jonan.
    »Natürlich«, antwortete sein Gegenüber. »Glauben Sie, ich würde ohne Karte hinaus in die Wildnis fahren? Ich bin doch nicht lebensmüde. Was ist eigentlich aus dem Gerät geworden,

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