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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sein.
    Enzo wiegte nachdenklich den Kopf. »Beurteile es selbst«, sagte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter.
    Zögernd drehte Jonan sich um – und fühlte auf einmal, wie eine Welle der Erleichterung und Dankbarkeit über ihn hereinbrach, die so stark war, dass sie ihn beinahe taumeln ließ. Vor den Häusern, im Schein der Lampen, der durch die offenen Fenster und Türen fiel, hatte sich eine riesige Gruppe Invitros versammelt. Jonan konnte ihre Zahl auf die Schnelle nur überschlagen, aber es mussten mindestens fünfzig oder sechzig sein. Einige hatten Gewehre über die Schulter gelegt, andere trugen Werkzeugkästen in den Händen. Sie alle blickten Jonan erwartungsvoll an.
    Enzo neben ihm grinste. »Ein paar müssen natürlich hierbleiben, um die Insel zu bewachen. Eine Handvoll sind auch einfach zu alt und schwach für so eine Irrsinnsaktion, wie du sie vorhast. Aber alle anderen stehen da hinten und warten darauf, dass du den Befehl zum Aufbruch gibst.«
    Lächelnd ging Jonan auf die wartenden Veteranen zu. Sein Blick wanderte über die Männer und Frauen. So zaudernd sie während der Versammlung gewirkt hatten, so entschlossen sahen sie jetzt aus. Sie waren Profis, sie hatten eine Entscheidung getroffen, und nun würden sie auch dazu stehen, ohne zu zweifeln, ohne zu zögern. Jonan hätte in diesem Moment nicht glücklicher sein können. »Danke!«, rief er ihnen zu. »Danke, dass Sie mir helfen. Ich weiß nicht, was ich hätte machen sollen, wenn Sie meine Bitte abgeschlagen hätten.«
    »Lassen Sie uns loslegen, Estarto«, sagte der Invitro namens Cordoba. »Wenn ich es richtig verstanden habe, muss jetzt alles sehr schnell gehen.«
    »Richtig.« Jonan nickte. »Also dann: in die Boote!«
    Sie setzten an Land über, und die Invitros gingen zu einer Reihe Häuserruinen, die früher das Zentrum des Erholungsgebiets gewesen sein mochten. Dort standen, vor den Blicken zufälliger Wanderer gut verborgen, drei Fahrzeuge. Bei dem einen handelte es sich um einen Bus, dem allerdings ein Großteil der Fenster fehlte, bei den anderen beiden um ein Paar alter Lastwagen mit offener Ladefläche. »Unser Fuhrpark«, erklärte Luceno, während er die Falttür des Busses aufschob, die kurioserweise noch existierte.
    Die Invitros verteilten sich und ihr Gepäck auf die drei Gefährte, dann machten sie sich unter der Führung von Jonan, Elje und Enzo, die sich mit ihren Motorrädern an die Spitze der kleinen Kolonne setzten, auf den Weg.
    Als sie eine halbe Stunde später die Kreuzung der Handelsstraßen erreichten, den Ort, wo sie Kapitän Denning treffen sollten, war niemand zu sehen. Jonan befürchtete schon, dem Schmuggler sei doch etwas dazwischengekommen. Aber er war kaum von seinem Motorrad abgestiegen und ein paar Meter auf der Brücke hin- und hergelaufen, welche die Nord-Süd-Handelsstraße überspannte, als eine Gestalt aus dem Gebüsch am Straßenrand hervortrat. »Teufel, das ist ja eine halbe Armee, mit der du anrückst«, brummte der Mann.
    »Kapitän Denning!«, begrüßte Jonan den Schmuggler. »Ich bin wirklich froh, Sie zu sehen. Ich hoffe, Sie bringen mir meinen Treibstoff.«
    »Einen Lastwagen voll. Mehr als ein Dutzend Fässer. Die, nebenbei bemerkt, ein halbes Vermögen wert sind, weswegen ich den Wagen mal lieber da drüben zwischen den Häusern versteckt habe.« Denning wies über die Schulter in die Dunkelheit.
    Der Kapitän hatte sich kein bisschen verändert. Ein Stirnband versuchte erfolglos, sein schulterlanges Haar zu bändigen. Sein Kinn zierte ein Dreitagebart. Eine Augenklappe verdeckte das linke Auge. Gegen die Kälte der Nacht trug er eine dunkle Jacke, und in den Händen hielt er eine abgesägte Schrotflinte, die für den Kampf auf engem Raum sicher hervorragend geeignet war, auf offener Straße jedoch weniger Wirkung entfaltete.
    »Ich dachte übrigens schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen«, sagte Denning, während er sich die Straße hinunter in Bewegung setzte, um zu seinem Wagen zu gelangen. »Wir langweilen uns hier bereits seit zwei Stunden.«
    »Dann müssen wir uns auf meinem Hinweg knapp verpasst haben«, sagte Jonan. »Aber ich musste noch diese Leute abholen.«
    »Und wer sind die?«, fragte Denning misstrauisch.
    »Wir sind Invitros«, mischte sich Enzo ein. »Ehemalige Techniker und Soldaten. Wir bringen die Kriegsgeräte in Schuss, die Sie betanken sollen. Mein Name ist Enzo. Ich hoffe, Sie haben keine Probleme mit Invitros.«
    Der Kapitän schüttelte den

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