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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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zu tilgen. Sollen sie da oben doch sterben! Sie haben es nicht besser verdient.«
    »Aber Sie irren«, entgegnete Jonan. »Der Lux Dei spielt in all den Geschehnissen eine unbedeutende Rolle. Tatsächlich hat sich Großinquisitor Aidalon soeben als Verräter erwiesen, der lieber mit der Erdenwacht, den Unterdrückern, paktiert, als für die Freiheit aller zu kämpfen.«
    »Wird denn auf diesem Pass wirklich für die Freiheit aller gekämpft?«, wollte Luceno wissen. »Oder geht es nur darum, dass die Mächtigen dieser Welt verärgert darüber sind, dass jemand noch mächtiger ist als sie? Wer garantiert uns, dass die Welt ohne die Kontrolle der Erdenwacht eine bessere wird?«
    »Eine Garantie gibt es nicht. Aber ich glaube daran, dass diejenigen, die hinter dem Befreiungsschlag stecken, wirklich eine bessere Zukunft als Ziel haben. Ich spreche von den Paladinen Julion Alecander und Kasro Iudicaton sowie vom Mondkaiser von Francia. Bei ihnen handelt es sich um Männer von Ehre und Format. Solange die Erdenwacht regiert, sind ihnen die Hände gebunden, denn jeder, der gegen die Politik der Wacht verstößt, wird ausgeschaltet. Und deren Politik besagt, dass wir in Armut und Elend leben müssen, verstrickt in kleinliche Kriege und von fanatischen Anführern beherrscht, die – wie der Lux Dei – eben auch Menschengruppen wie die Invitros opfern, weil sie der Unzufriedenheit der Bürger ein Ventil bieten müssen. Wird jedoch die Erdenwacht bezwungen, sind wir alle auf einmal unseres eigenen Glückes Schmied. Dann sind Veränderungen wenigstens möglich! Und ich glaube fest daran, dass Männer wie Alecander, Iudicaton und der Kaiser diese Chance ergreifen würden.«
    »Von Iudicaton habe ich während meiner Zeit in Arcadion gehört«, warf Enzo ein. »Er gilt als einer der bedeutendsten unter den Paladinen. Viel wichtiger aber ist: Er verurteilt das Vorgehen der Inquisition und ihren Umgang mit den Invitros.«
    »
All
diese Männer sind den Invitros wohlgesonnen«, nahm Jonan das Argument seines Begleiters auf. »Der Kaiser hat sogar eine von euch als Ministerin erwählt. Und da ist noch mehr! Bei meiner Ehre, ich habe unter seine Maske schauen dürfen, und er sieht genauso aus wie Sie, Luceno, oder Sie, Cordoba!«
    »Der Mondkaiser soll ein Soldatenmodell sein?«, fragte Luceno ungläubig.
    Jonan hob die Schultern. »Ich vermag es nicht mit Sicherheit zu sagen, aber es sieht zumindest so aus.«
    »Das würde wenigstens erklären, warum er Tag und Nacht mit dieser Silbermaske herumläuft«, brummte Enzo.
    Trotz dieser Eröffnung änderte sich die Stimmung unter den Versammelten nur geringfügig. Einige wirkten unschlüssig, andere nach wie vor merklich unwillig. Jonan beschloss, es auf anderem Wege zu versuchen. »Ich verstehe Sie ja. Wäre ich ein Invitro, würde ich auch kaum begeistert aufspringen, um dem Lux Dei zu helfen. Licht Gottes, ich bin
kein
Invitro und verspüre trotzdem wenig Liebe für diesen Orden. Ich kann auch verstehen, dass Sie für einen Kaiser aus dem fernen Paris, und mag er noch so ein edler Mensch sein, ungern in den Kampf ziehen wollen. Aber was ist mit den ganzen Invitros, die im Tal der Erdenwacht leben?«
    »Was ist mit ihnen?«, wollte Cordoba wissen.
    »Paladin Alecander, der lange ein Agent der Wacht war, bis ihm klar wurde, wie viel Leid ihre falsche Weltsicht den Menschen zufügt, hat mir erzählt, dass die Invitros von der Erdenwacht wie eine Rasse von Sklaven behandelt werden, genau so, wie es vor dem Sternenfall war. Diese Leute wünschen sich ihre Freiheit, aber sie haben nie den Aufstand gewagt, denn die Macht der Zonengarde – die man wohl am besten mit den Schwarzen Templern in Arcadion vergleichen kann – war zu groß. Wenn es jemanden in diesem Konflikt gibt, für den Sie etwas riskieren sollten, dann diese Invitros. Wissen Sie, dort leben junge Menschen, Invitros einer neuen Generation, wie Carya, meine …« Er stockte. »Die Frau, die mir alles bedeutet.«
    Jonan verstummte, als er an Carya dachte, die womöglich auf ewig die Gefangene der Erdenwacht sein würde, ein widerwilliges Werkzeug in den Händen ihrer Erschaffer, wenn er nicht kam und mithalf, diese Unterdrücker zu besiegen. Er schluckte, hob den Kopf und sah seine Zuhörer mit festem Blick an. »Schluss mit den großen Worten. Ich will ganz ehrlich mit Ihnen sein. Ich brauche Ihre Hilfe, weil ich in dieses Tal reinmuss. Carya, meine Gefährtin, wurde von der Zonengarde dorthin verschleppt. Sie stammt

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