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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Wiedersehen, Nachtruhe«, murmelte Denning.
    »Also los, Leute!«, brüllte Enzo und schlug sich mit einer Hand auffordernd auf den Oberschenkel. »Wir haben einen Job zu erledigen. Packen wir es an!«
    »Wir müssen los«, sagte Carya. »Es ist schon halb eins.« Sie blickte aus dem Fenster von Emms Versteck auf das dunkle Tal hinaus. Über den Bergen im Westen wetterleuchtete das Geschützfeuer des Bündnisheeres. Paladin Alecander hielt den Druck auf die Zonengarde aufrecht, um ihr keine Verschnaufpause zu gönnen, die ihr Gelegenheit gegeben hätte, darüber nachzudenken, ob der Feind vielleicht noch andere Strategien verfolgte.
    »Aber Emm ist nicht aufgetaucht«, wandte Ferrer ein. Er wirkte ein wenig beunruhigt. Die Invitro-Frau war schon seit Stunden überfällig.
    »Sie hat es selbst so gewollt«, entgegnete Carya. »Statt bei uns zu bleiben und dem Plan zu folgen, hat sie auf einmal diese verrückte Idee, die Arbeiter zum Aufstand zu bewegen.«
    »Meinst du, sie wurde von der Zonengarde erwischt?«, fragte Pitlit.
    Carya schüttelte den Kopf. »In dem Fall hätte uns bestimmt schon jemand hier einen Besuch abgestattet. Ich habe keine Ahnung, was Emm den ganzen Tag über gemacht hat und warum sie jetzt nicht kommt.«
    Sie selbst hatten die letzten achtzehn Stunden damit verbracht, sich auf den Einbruch in das Ratsgebäude der Erdenwacht vorzubereiten. Für Carya und Pitlit hatte diese Vorbereitung frustrierenderweise vor allem aus Nichtstun bestanden. Ferrer war unterdessen zu seinem Freund, einem Mann namens Dawyn, gefahren, der ebenfalls ein Invitro war und der Widerstandsbewegung aufgeschlossen gegenüberstand. Dawyn hatte ihnen zwei Overalls beschafft, die sie als Reinigungspersonal auswiesen, und ihnen eine Liste seiner Zugangscodes überlassen. Damit sollten sie sich fast überall im Ratskomplex, darunter auch dem Bereich rund um das Raketensilo, frei bewegen können.
    Unterdessen hatte Ferrer sich von einem Nachbarhaus über Kurzstreckenfunk, der von der Abschaltung der Kommunikationsanlage nicht betroffen war, ins Netzwerk des Ratsgebäudes eingeklinkt und die Notfall-Lagepläne kopiert, die dort leicht zu finden waren. Diese wiesen einen geringeren Detailgrad auf als richtige Gebäudepläne, aber solche in die Finger zu bekommen hatte sich in der Kürze der Zeit als nicht machbar erwiesen.
    Carya war immer noch erstaunt darüber, wie schlecht die Erdenwacht ihre Einrichtungen schützte. Wahrscheinlich verhielt es sich jedoch genau so, wie Ferrer es gesagt hatte: Der beste Schutz der Wacht waren die gewaltigen Bergmassive und die Zonengarde, die dort Patrouille flog – ganz zu schweigen vom Mythos der Schwarzen Zone selbst. All das hatte bewirkt, dass in all den Jahren keine Feinde von außen ins Tal gelangt waren. Und Feinde von innen hatte sich offenbar bis vor wenigen Tagen niemand ernsthaft vorstellen können. Dass die wichtigen Anlagen allerdings auch jetzt noch so einfach zu infiltrieren waren, konnte nur dadurch erklärt werden, dass Oberst Dymond und seine Leute alle Hände voll damit zu tun hatten, den Westpass gegen ihre unermüdlich anstürmenden Feinde zu halten.
    Carya wandte sich vom Fenster ab und blickte Ferrer wortlos an.
    Seufzend nickte der Invitro-Techniker. »Machen wir uns fertig, und ziehen wir los.«
    »Ich finde es übrigens immer noch Mist, dass ich nicht mitkommen darf«, bemerkte Pitlit schlecht gelaunt und trat von dem Tisch aus, auf dessen Kante er hockte, mit dem Fuß in die Luft.
    »Es geht nicht anders«, antwortete Carya. »Das weißt du doch. Es gibt beim Reinigungspersonal einfach keine Jungs in deinem Alter.«
    »Dann hätten wir uns eben was ausdenken müssen. Ich hätte mich in einem Müllsack verstecken und Ferrer hätte mich tragen können.«
    Der Invitro schnaubte belustigt. »Bestimmt nicht.«
    »Tut mir leid, Pitlit«, sagte Carya. »Aber wenigstens ist auf diese Weise jemand hier, wenn Emm wiederkommt. Du berichtest ihr, dass wir schon losgezogen sind?«
    »Klar, mache ich«, brummte der Straßenjunge und schaute zu Boden. Dann hob er den Kopf wieder und blickte sie bedeutungsvoll an. »Aber ich wette mit dir, dass ihr es noch echt bereuen werdet, mich hiergelassen zu haben.«
    Diese Wette wollte Carya lieber nicht eingehen. Pitlit mochte sie gewinnen.

Kapitel 38
    Einen Kilometer spazierten sie zu Fuß durch die Nacht, bevor sie sich einmal mehr einen Wagen stahlen, um damit zumindest bis in die Nähe des Ratsgebäudes zu fahren. Carya argwöhnte, dass,

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