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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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bin.«
    »Das wirst du. Ziyi persönlich wird die Operation überwachen. Wenn es jemanden im Tal gibt, der Ahnung von der Programmierung von Proto-Invitros hat, dann sie. Es war ihre Forschung, die die Grundlagen dafür schuf.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Nicht länger als drei oder vier Stunden.« Emm schaute sie eindringlich an. »Die Dinge geraten in Bewegung, Carya. Wir stehen kurz vor einem Wendepunkt in der Geschichte. Hilf uns, dafür zu sorgen, dass die Sache ein glückliches Ende nimmt. Wir brauchen jemanden wie dich.«
    »Was ist denn mit den anderen Proto-Invitros?«, wollte Carya wissen.
    »Drei sind unseres Wissens nach tot, fünf befinden sich im Außeneinsatz in fernen Ländern und einer ist verschollen. Hier im Tal gibt es einen einzigen, Victor Eins, den Leibwächter von Oberst Dymond. Er ist der Zonengarde treu ergeben und würde uns niemals helfen.«
    »Ein Grund mehr, warum wir dich brauchen«, fügte Ferrer hinzu. Auch er sah sie fast flehend an. Diese Leute schienen sich ein Wunder von ihr zu versprechen, von dem Carya nicht zu sagen vermochte, ob sie es ihnen bieten konnte.
    Eine Weile lang sagte sie nichts, sondern starrte bloß unentschlossen ins Leere. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie wünschte, sie wäre schon wieder zurück in ihrer Wohnung. Dann hätte sie sich jetzt aufs Bett geworfen und zu einer Kugel zusammengerollt und wäre die nächste Stunde lang nicht ansprechbar gewesen. Natürlich erwarteten Emm und die anderen früher eine Antwort. Aber konnte sie ihnen eine geben?
    »Was meinst du?«, fragte Emm.
    »Ich weiß es einfach nicht«, erwiderte Carya ehrlich. »Mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen. Aber wisst ihr was: Überwacht mein Armband. Das macht ihr ja ohnehin. Und wenn ihr seht, dass ich heute Abend zu einem Spaziergang durch die Wiesen aufbreche …«, sie hob den Kopf und nickte, »… dann kennt ihr meine Antwort.«

Kapitel 20
    Wie von Alecander vorhergesagt, traf am nächsten Tag um die Mittagsstunde der zweite Heereszug im Feldlager in Bourg-Saint-Maurice ein. Jonan, der noch immer das Bett hüten musste, bekam das nur in Form erhöhter Geschäftigkeit außerhalb der Lazaretthalle mit. Männer brüllten und Fahrzeugmotoren brummten. Es klang, als würde schweres Gerät rangiert. Er wünschte sich, einen Blick nach draußen werfen zu können, aber er wagte es nicht, ohne die Unterstützung von Doktor Bramante oder einer Krankenschwester seine Pritsche zu verlassen.
    Elje war verschwunden, um sich irgendwo im Lazarett herumzutreiben – hinaus ins Lager traute sie sich nur, wenn nicht so viel los war, etwa in den frühen Morgenstunden –, und so lag Jonan alleine zwischen den weißen Vorhängen, die im Augenblick die Grenzen seiner kleinen Welt darstellten, und lauschte frustriert den Vorgängen jenseits der dünnen Hallenwände. »Doktor Bramante!«, rief er.
    Solange das Heer nicht in Kampfgeschehen verwickelt war, hatten Bramante und sein Stab nicht viel zu tun. Dennoch ließ sich der Arzt zweimal rufen, bevor er sich an Jonans Bett bemühte. »Wo kneift es diesmal, Estarto?« Er hatte erneut eine Zigarette im Mundwinkel hängen. Für einen Arzt rauchte Bramante eindeutig zu viel. Suchend sah Jonans Gegenüber sich um. »He, wo ist die Kleine, die Sie so anhimmelt?«
    »Sie braucht wohl mal ein paar Minuten für sich«, erwiderte Jonan. Er richtete sich ein wenig auf, was angesichts seiner Hüftverletzung und des dicken Verbandes nicht so einfach war. »Sagen Sie, Doktor, führt wirklich Großinquisitor Aidalon den zweiten Heereszug an, der gerade eintrifft?«
    »Nein, angeführt wird er durch Paladin Kasro Iudicaton …«
    »Iudicaton ist hier?«, entfuhr es Jonan. Der Mann war eine Legende und nahm selbst unter den zehn Paladinen des Lux Dei eine herausragende Stellung ein. Er gehörte zu den Männern, die Arcadion gegründet hatten, und diente dem Orden bereits seit den ersten Tagen. Mittlerweile musste er Ende siebzig sein, aber sein Wille war ungebrochen, sein Körper noch immer stark genug, um eine Templerrüstung zu tragen, und sein Name weit über die Grenzen der Machtsphäre des Lux Dei hinaus bekannt. Das mochte auch der Grund sein, weswegen er Teil dieses historischen Feldzugs und Bündnisses war.
    Jonan hatte Iudicaton noch nie persönlich getroffen. Er hatte ihn lediglich ein paar Mal während einer offiziellen Zeremonie vor dem Dom des Lichts in Arcadion aus der Ferne gesehen, und genau genommen war der Paladin da auch nur in seiner

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