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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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siegessicher. Aber das alles nur in Gedanken.«
    Er schob seine beiden Lampen herum, beobachtete seine Modelle in finsterer Konzentration, goß Olivenöl in seine Hand und rieb Gigis rechte Schulter und Brust damit ein. Dann kroch er hinter seine Kamera. »Joan Eunice, Haltung ist richtig, aber zu hölzern. Denk an Männer, nicht an Gigi.«
    »Ich mach das schon«, sagte Gigi. »Paß auf.« Sie begann zu flüstern und erzählte Joan in allen Einzelheiten, was diese altgriechischen Lesbierin mit der hilflos ausgelieferten Jungfrau zu tun im Begriff war. Joan fand, daß ihre Brüste sich so spannten, daß sie schmerzten. Sie befeuchtete ihre Lippen und starrte Gigi erregt an und bemerkte kaum, daß die Kamera wieder und wieder klickte.
    »Fertig«, verkündete Joe. »Komm runter. Ich habe gute Bilder.«
    Joan richtete sich auf, krabbelte vom Lager und spähte durch die Türöffnung zur Küchenuhr. »Meine Güte! Schon nach zwölf!«
    »Also ins Bett«, sagte Joe und schaltete seine Lampen aus.
    Gigi sagte: »Wir müssen uns noch das Öl abreiben, Joe. Stell du die Klappliege auf.«
    Als sie ins Zimmer zurückkamen, lag Joe zwischen zwei Decken auf dem Behelfsbett, den Kopf in einem Kissen, und schien zu schlafen. Gigi sagte: »Welche Seite? Am Fenster?«
    »Mir egal.«
    »Also kriech rein.«

 
– KAPITEL –
NEUNZEHN
     
    Joan erwachte mit dem Kopf an Gigis Schulter. Gigi sah sie an, was Joan half, sich zu erinnern. Sie gähnte, reckte sich und sagte: »Guten Morgen, Gigi. Ist es Morgen? Wo ist Joe?«
    »Joe wollte Frühstück machen, aber er projiziert die Bilder von gestern abend. Hast du ausgeschlafen?«
    »Hm, ja. Wie spät ist es?«
    »Ich weiß nicht, der Wecker ist stehengeblieben. Die Frage ist, ob du ausgeruht bist. Wenn nicht, kannst du weiter schlafen.«
    »Ich bin ausgeruht. Laß uns aufstehen.«
    »Also gut. Sehen wir nach, was wir zu essen haben … nicht viel, fürchte ich.«
    »Ich brauche kein großes Frühstück«, sagte Joan. »Saft und Buttertoast mit Marmelade. Kaffee.«
    Gigi öffnete den Küchenschrank und stocherte verlegen darin herum. »Kein Saft, kein Toast, keine Butter, keine Marmelade. Wir leben nicht gerade im Luxus, weißt du. Brot und Kaffee. Oder ich könnte dir eine Fertigpackung geben, Spaghetti oder was. Ich muß heute einkaufen gehen.«
    Joan fragte leise: »Gigi, seid ihr pleite?«
    Gigi antwortete nicht. Sie hielt ihr Gesicht abgewandt und zog einen halben Wecken klebriges Mischbrot aus dem Schrank. »Gigi, ich bin reich«, beharrte Joan, immer noch mit gedämpfter Stimme. »Ich glaube, du weißt es. Aber Joe würde nicht einen Cent von mir nehmen. Du brauchst nicht so dickköpfig zu sein.«
    Gigi tat Pulverkaffee für sechs Tassen in eine angeschlagene Kanne, dann sagte sie achselzuckend: »Joan, es macht uns nichts aus, wirklich nicht. Solange man einen Bissen Brot zwischen die Zähne schieben kann, wenn man Hunger hat, ist alles in Ordnung. Wir sind Dropouts, genau wie fast alle unsere Freunde. Wer hat, teilt mit den anderen. Irgendwie geht es immer um. Als ich mit Sam zusammen war, ging es uns oft richtig dreckig, und wenn die Miete fällig wurde, mußten wir alle zusammenlegen – wir hausten zu acht in der Wohnung –, oder wir suchten für ein paar Tage eine Gelegenheitsarbeit. Wer eine fand, tat sein Geld in eine Gemeinschaftskasse. Der Schlüssel dazu war mit Pflaster an die Decke geklebt, und wir hatten hohe Zimmer, wie es in diesen ganz alten Häusern ist. Keiner konnte den Schlüssel unbemerkt runterholen. Jetzt, mit Joe, ist es anders. Ich meine, wir leben besser, wenn man so sagen will, obwohl er nicht viele Bilder verkauft und meistens halbe-halbe machen muß, damit er sie aufhängen darf. Jemand zahlt Miete, Licht und Heizung für diese Wohnung, also brauchen wir uns deswegen nicht krummzulegen. Du, vielleicht?«
    »Nein.«
    »Weißt du davon?«
    »Ja. Ein Mann, der Eunice sehr schätzt, kümmerte sich darum. Joe kann den Rest seines Lebens hier verbringen, wenn es ihm paßt. Und ich kann eine Andeutung machen, und das Telefon wird wieder angeschlossen. Als das mit der Miete und den Nebenkosten geregelt wurde, dachte wohl niemand an das Telefon.«
    »Wir brauchen kein Telefon. Reiner Luxus. Äh – dieser Mann, der Eunice schätzt, hieß er vielleicht Johann?«
    »Nein. Nicht Johann. Gigi, ich kann es dir ohne seine Erlaubnis nicht sagen, und die habe ich nicht. Hat Joe jemals was über die Miete gesagt?«
    »Nie. Ich glaube, es ist ihm noch gar nicht in den

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