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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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man lügt.) (Ich hatte viel mehr Praxis darin, Liebste, und als Kind auch weit mehr Anlaß dazu als du. Lügen ist eine hohe Kunst, die man nur durch sehr viel Übung erlernt.)
    »Gut, wir werden es Mac sagen; die Wahrheit ist oft die einfachste Lösung. Aber wir müssen Gesundheitszeugnisse haben; Mac kann uns die Wartezeit ersparen, nicht aber diese Vorbedingung. Mein Arzt wird mir ein Zeugnis ausstellen, ohne erst Blutproben zu nehmen und Untersuchungen zu machen, aber wie ist es mit dir? Kannst du diesen Quacksalber einschalten, den du erwähntest?«
    »Jake, ich kann mich nicht erinnern, einen Quacksalber erwähnt zu haben. Roberto würde mir sicherlich ein Gesundheitszeugnis ausstellen. Ich glaube nicht, daß ich auch nur einen Schnupfenvirus in mir habe. Aber wie steht es mit dir, Liebling? Washington hat die höchste Zahl von Geschlechtskrankheiten im ganzen Land, prozentual gesehen. Hast du etwas mitgebracht?«
    »Oh, nichts besonderes, nur harten und weichen Kavaliersschnupfen.«
    »Man kann von einem anständigen Mädchen wie mir nicht erwarten, solche Ausdrücke zu kennen.«
    »Ich werde unser Eheleben noch damit beginnen müssen daß ich dir eine dicke Unterlippe verpasse. Ich schlief in Washington mutterseelenallein. Kannst du das gleiche von dir sagen?«
    »Natürlich nicht, Liebster; ich war nie daran interessiert allein zu schlafen – und Gigi ist sehr kuschelig. Ich empfehle sie deiner Aufmerksamkeit – sieh dir das Bild an.«
    »Ich zweifle nicht daran. Bloß Gigi, eh? Nicht Joe?«
    »Ist Joe kuschelig, Jake?«
    »Frau, du kannst diese dicke Unterlippe noch vor unserer Eheschließung haben.«
    »Das Hochzeitsgeschenk des Bräutigams für die Braut? Oh, Jake, ich glaube, es wird viel Spaß machen, mit mir verheiratet zu sein!«
    »Ich glaube es auch, du unmögliche Person. Mmm, mein Arzt wird auch für dich ein Gesundheitszeugnis ausstellen, wenn ich ihm die Umstände erkläre. Aber er wird deine Blutgruppe brauchen.«
    »Jake, das ganze Land weiß, daß meine Blutgruppe AB negativ ist. Hattest du es vergessen?«
    »Momentan, ja. Das ist alles, was ich brauche. Soll die Hochzeit hier stattfinden, oder im Standesamt?«
    »Hier, wenn möglich. Unsere Diener sollen Familie spielen, wenn Winnie und Roberto nicht kommen. Jake, kann ich einen Wagen mit einer Botschaft zu Joe und Gigi schicken und sie zu diesem Anlaß herbringen lassen? Ich möchte, daß sie bei der Trauung anwesend sind. Gigi ist kein Problem; sie wird tun, was Joe wünscht – aber ich weiß nicht, wie Joe reagieren wird. Ich weiß nicht mal, ob er Kleider hat, mit denen er sich hier blicken lassen kann. Ich sah ihn immer nur in alten Shorts, die so mit Farbe verkrustet waren, daß sie von selbst stehen konnten.«
    »Ich gebe zu, daß Eunices früherer Ehemann ein Recht hat, zu Joan Eunices Hochzeit eingeladen zu werden, obwohl es da keinen Präzedenzfall gibt, soviel dürfte sicher sein. Und der Anzug, den Joe vor Gericht trug, würde für eine häusliche Hochzeit in Ordnung sein. Wie ist es mit dir, Joan? Willst du in Weiß heiraten?«
    »Ich glaube, das war als Beleidigung gedacht. Ich soll Weiß tragen, damit jemand Aufnahmen machen und verkaufen kann? ›Fünfundneunzigjährige Transsex-Braut geht in Weiß‹. Jake, wenn du unbedingt willst, ziehe ich etwas Weißes an. Wenn nicht, werde ich etwas anderes anziehen, aber es wird nicht weiß sein.«
    »Hauptsache, es ist halbwegs anständig. Jetzt geh und laß mich diesen Anruf machen. Verschwinde. Nimm ein Bad. Versuche wie eine Braut zu riechen.«
     
    *
     
    Cunningham hatte einen geschäftigen Tag, und nicht nur er; das häßliche alte Herrenhaus glich einem Bienenstock, bis kurz vor zwanzig Uhr erwartungsvolle Ruhe einkehrte, und die Braut von ihren Gemächern in den Bankettsaal eskortiert wurde, der mit vielen Blumen, Kerzen und einer eigens entliehenen elektronischen Orgel in eine Kapelle verwandelt worden war. (Joan, da ist Doktor Hedrick! Und die fette Dame neben ihm muß seine Alte sein. Nicht hinsehen, Joan; ich muß kichern.) (Eunice, benimm dich. Ich darf sie sowieso nicht ansehen – ich muß geradeaus blicken.) (Tue das, Joan, und ich werde die Gäste zählen. Da ist Macs Frau, zusammen mit Alec und seiner Ehehälfte. Und da ist Roberto, hinter Della. Meine Güte, ist die elegant! Hätte ich Della nie zugetraut; verglichen mit ihr, sehen wir geradezu schäbig aus.)
    Die Braut trug ein schlichtes, rauchblaues Kleid mit hohen Kragen, langen Ärmeln, passenden Handschuhen

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