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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Jake.«
    »Wäre ich zwanzig Jahre jünger – oder auch nur zehn Jahre! – so hätte ich dich längst geheiratet. Da du es mir nicht sagen willst – und da ich kein Recht habe, dich zu verhören –, wirst du einem alten Mann seinen Stolz vergeben, wenn ich gern glauben möchte, daß ich der Mann sei, den du erwähltest? Ich verspreche dir, daß ich diesen Glauben mit niemandem erörtern werde.«
    »Jake, wenn du das glauben möchtest, bin ich geehrt. Aber ich verlange keine Versprechungen. Wenn du einen solchen Glauben verkünden solltest, würde ich meinen ältesten und engsten und liebsten Freund niemals mit einem Dementi beschämen. Ich würde stolz lächeln und solche Worte durch mein Verhalten bestätigen. Aber Jake, vor dir werde ich es weder bestätigen noch dementieren – weder heute noch zu einem späteren Zeitpunkt. Ich habe dies aus eigenem Antrieb getan. Ich allein bin diesem Kind Vater und Mutter.« (Du bist verrückt, Boß! Jetzt ist es draußen.) (Er wird es als eine rhetorische Wendung nehmen. Und sollte er mißtrauisch werden, wird die Nachforschung ergeben, daß er sich geirrt hat. Mr. Olsen weiß, auf welcher Seite seiner Stulle die Butter ist.) (Und wenn er Tagebuch führt, wird das Datum ihn überzeugen, daß das Kind von ihm ist. Hmm …) (Hältst du mich noch immer für einen Dummkopf, Eunice?) (Nein – aber das war sehr leichtsinnig. Manchmal jagst du mir Schrecken ein.)
    »Nun, Joan, angesichts der Beschränkungen, die du mir auferlegt hast, scheint das alles zu sein, was wir darüber sagen können.«
    »Das war meine Absicht, Jake.«
    »Ich habe verstanden. Wie möchtest du den Rest dieses Tages verbringen – wenigstens, bis unsere Neuvermählten zurückkehren? ›Mensch ärgere dich nicht‹ spielen?«
    »Wenn du willst, Jake, gern.«
    »Ich habe eine bessere Idee. Wenn du mitmachen willst. Könnte Spaß machen, glaube ich.«
    »Alles macht Spaß, wenn du dabei bist. Auch wenn es bloß ›Mensch ärgere dich nicht‹ ist.«
    »Dieses ist ein besseres Spiel für zwei Teilnehmer, wenn es richtig gespielt wird. Laß uns Mac anrufen und den Ball ins Rollen bringen – und heiraten. Mit etwas Glück können wir um neun oder zehn heute abend amtlich getraute Eheleute sein – und vor dem Schlafengehen immer noch ein paar Partien ›Mensch ärgere dich nicht‹ einschieben.«
    »Oh, Jake! ›Mensch ärgere dich nicht‹!«
    »Antworte mir, Frau. Ein einfaches Ja oder Nein. Ich werde deine Entschuldigung nicht diskutieren … und ich werde dich nicht wieder fragen. Und wisch deine Augen und schneuze deine Nase – du siehst furchtbar aus.«
    »Verdammt, Jake! Ja! Laß mich gehen, und ich werde mich schneuzen. Ich glaube, du hast mir die Rippen gebrochen, du brutaler Kerl. Ist das eine Art, eine werdende Mutter zu behandeln?«
    »Ich werde Schlimmeres tun als deine Rippen brechen, wenn ich noch mehr Unsinn von dir höre. Wenn wir jetzt Mac anrufen, muß ich mir eine einleuchtende Lüge ausdenken, damit er den Standesbeamten zu einer Sonderlizenz autorisieren kann.«
    »Warum was ausdenken, Jake? Ich dachte, du würdest Mac sagen, daß du mich geschwängert hast.«
    »Soll ich das sagen, Joan?«
    »Jake, ich werde dich so schnell wie möglich heiraten. Ich hoffe, daß Winnie und Roberto rechtzeitig zurückkommen werden, aber ich werde nicht warten; du könntest sonst zur Besinnung kommen. Ich dachte, du zögst die Behauptung vor, ich sei schwanger von dir. Du kannst es Mac ruhig sagen. Auch allen anderen. Ich sagte dir, daß es mir nichts ausmacht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Jake, Liebster, vielleicht ist das die beste Methode, denn bald werden ohnehin alle Bescheid wissen. Erinnerst du dich an meinen ersten Tag in Freiheit? Jenen Tag, an dem Mac meine Identität bestätigte und ich nicht mehr Mündel des Gerichts war?«
    »Meine Liebe, diesen Tag werde ich nie vergessen.«
    »Ich ebensowenig. Rechne von diesem Datum zweihundertsiebenundsechzig Tage dazu …«
    »Du erzählst mir gerade, daß ich der Vater des Kindes bin!«
    »Keineswegs, mein Lieber. Ich war heiß und endlich frei, und wenn du willst, kannst du annehmen, daß ich den ganzen Tag von einem Bett zum anderen gehüpft bin.« Sie lächelte boshaft. (Boß, das ist verdammt nah an der Wahrheit – aber es klingt wie eine Lüge.) (Es ist die Wahrheit, Eunice, nur sehr sorgfältig formuliert. Das ist die zweitbeste Methode zu lügen – man sagt die Wahrheit, läßt sie aber wie eine Lüge erscheinen.) (Und ich dachte, ich wüßte, wie

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