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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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du von einem Schlamassel ins nächste taumeln!) (Das weiß ich, Liebes, deshalb habe ich ja auch keine Angst – andernfalls hätte ich mich nämlich längst zu Tode gefürchtet.) (Kein Grund zur Sorge, Boß. Ein Kind zu bekommen ist nicht schlimmer, als einen Zahn gezogen zu kriegen. Wir Frauen sind dafür gebaut.) Jake, habe ich dir je von der Zeit erzählt, als ich mich politisch betätigte?«
    »Ich weiß nichts davon, Joan; ich kann es mir auch nicht vorstellen.«
    »Vielleicht kannst du es dir bei Johann vorstellen. Nun, vor vierzig Jahren ließ ich mich überreden, daß es meine ›Pflicht‹ sei. Ich war leicht herumzukriegen – aber heute ist mir klar, daß die betreffende Partei mich als ihren Kandidaten aufstellte, weil ich meine Wahlkampagne in einem Bezirk, wo sie sowieso nicht gewinnen würde, selbst bezahlen konnte. Aber ich lernte daraus, Jake. Lernte, daß ein erfolgreicher Geschäftsmann nicht unbedingt auch ein erfolgreicher Politiker sein muß, schon gar nicht ein Staatsmann. Seitdem fühlte ich mich nie verlockt, die Welt zu retten. Vielleicht kann ein anderer diese Menschheit retten, aber ich weiß nicht, wie. Jake, ich konnte für die Unternehmensgruppe sorgen, als ich sie noch leitete, und jetzt kann ich für vierzig oder fünfzig Leute sorgen und zusehen, daß sie zufrieden sind, soweit das mit Geld zu machen ist. Aber niemand kann die Probleme von sieben Milliarden Menschen lösen. Du würdest verrückt vor Frustration, wenn du es versuchtest. Auch kannst du nicht viel für die dreihundert Millionen Menschen in diesem Land tun, nicht wenn das wirkliche Problem die Tatsache ist, daß es dreihundert Millionen von ihnen gibt. Ich sehe keine Lösung, abgesehen von zwangsmäßiger Sterilisierung – und diese Lösung erscheint mir kaum weniger schlimm als die Krankheit. Das System der Kinderlizenzen und Geldstrafen hat das Problem nicht gelöst.«
    »Wird es auch nicht lösen, Joan«, sagte Jake. »Dieses System ist ein Witz. Es hat mehr Lücken und Fragwürdigkeiten als die Steuergesetze. Und Zwangsmethoden würden unweigerlich zu politischen Ausleseverfahren führen. Nein, danke – dann ziehe ich die apokalyptischen Reiter vor. Und die freiwillige Geburtenbeschränkung durch empfängnisverhütende Mittel hat die Bevölkerungszunahme kaum verlangsamt.«
    »In China ist es einstweilen gelungen, Jake. Mit Disziplin, Erziehung zur Askese und sexfeindlicher Moral.«
    »Ich weiß. Aber das ist kein Patentrezept. Kannst du dir vorstellen, daß es bei uns funktionieren würde? Zuvor müßten wir das ganze Gesellschaftssystem umkrempeln, und selbst dann sehe ich nicht, wie es gehen sollte. Wir leben in einer dekadenten, erschöpften Zivilisation, die seit Generationen ihr höchstes Ziel in materiellem Wohlstand und individueller Verwirklichung gesehen hat.«
    »Dann gibt es keine Lösung.«
    »Oh, es gibt sie, ich erwähnte sie. Die vier apokalyptischen Reiter. Sie sind immer im Dienst. Und dort.« Er zeigte zum Mond. »Joan Eunice, ich vermute, daß die Tragödie unserer Rasse schon viele Vorführungen erlebt hat. Es mag sein, daß eine intelligente Rasse sich bis zum Punkt der Selbstauslöschung ausdehnen muß, um zu erreichen, was nötig ist, ihren Planeten zu verlassen und nach den Sternen zu greifen. Es mag sein, daß es immer ein Wettrennen mit der Zeit ist, dessen Ausgang bis zum letzten Moment ungewiß bleibt. Genauso wie es mit uns ist. Endlose Kriege und unerträglicher Bevölkerungsdruck mögen notwendig sein, um eine Technologie gewaltsam zu dem Punkt voranzutreiben, wo sie sich dem Weltraum gewachsen zeigt. Ich halte es für denkbar, daß im Universum Raumfahrt der normale Überlebensfall einer vom Aussterben bedrohten Rasse ist. Eine Prüfung. Einige bestehen sie, andere gehen zugrunde.«
    Sie erschauerte. »Grausig.«
    »Ja. Und nicht das richtige Gesprächsthema für eine Frau in anderen Umständen. Entschuldige.«
    »Ein grausiger Gedanke zu jeder Zeit, Jake. Und daß eine Frau in ›anderen Umständen‹ von beunruhigenden Gedanken verschont werden sollte, ist ein spießiges Vorurteil. Ich tue, wozu dieser Körper gemacht ist: baue ein Kind auf. Es ist ein gutes, gesundes Gefühl.«
    »Das freut mich. Aber Joan Eunice, bevor du dein Haus zumachst und auf eine Jacht übersiedelst, muß ich eine Einschränkung machen. Ich glaube, du mußt damit warten, bis dieses Kind da ist.«
    »Warum Jake? Ich habe nicht einen Moment unter Übelkeit gelitten. Ich glaube nicht, daß Seekrankheit ein

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