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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Individuen, völlig in Ordnung, und wenn sie es nicht sind, wissen Soziologen und Psychologen, daß die Schuld gewöhnlich nicht bei ihnen liegt. Aber kollektiv sind wir die Parasiten der Erde, die sie zugrunde richten, bis uns nichts übrigbleibt als einander aufzufressen. Zu viele. Darum sollte jeder, der es kann, so bald wie möglich zum Mond gehen.«
    »Jacob, in all den Jahren, die wir uns kennen, habe ich dich niemals so reden hören.«
    »Warum? Im Haus des Gehenkten spricht man nicht vom Strick, lautet ein spanisches Sprichwort. Warum angesichts des Unausweichlichen noch lamentieren? Joan Eunice – Johann, meine ich, ich wurde fünfundzwanzig Jahre nach dir geboren. Ich bin mit dem Glauben an die Raumfahrt aufgewachsen. Du wahrscheinlich nicht, oder täusche ich mich?«
    »Nein, ich bin es nicht, Jake. Als es mit diesen Dingen losging, fand ich es interessant, aber widersinnig.«
    »Während ich so spät geboren wurde, daß ich die Programme faszinierend fand. Ich war fortschrittsgläubig. Trotzdem wurde ich zu früh geboren. Als Armstrong und Aldrin auf dem Mond landeten, war ich fast vierzig. Als die Auswanderung begann und das Höchstalter auf vierzig festgesetzt wurde, war ich schon viel zu alt. Ich beklage mich nicht. In der Aufbauphase werden praktische Fähigkeiten verlangt, und für einen älteren Anwalt ist wenig Bedarf.«
    Er wandte den Kopf und lächelte sie an. »Aber wenn du auswandern wolltest, Liebling, würde ich dich nicht zurückhalten; ich würde dich ermuntern.«
    (So leicht wird er uns nicht los, Joan!) (Darauf kannst du dich verlassen, Eunice! Ich werde es ihm zeigen.)
    »Jake, Liebster, so einfach kannst du mich nicht abschieben.«
    »Joan Eunice, es ist mein Ernst. Ich könnte zufrieden sterben, wenn ich wüßte, daß unser Baby auf dem Mond geboren würde.«
    Sie seufzte. »Jacob, ich habe versprochen, dir zu gehorchen, und ich werde es tun. Aber ich kann nicht zum Mond auswandern; ich bin viel weiter über das Höchstalter hinaus als du. Der Oberste Gerichtshof hat es bestätigt.«
    »Das ließe sich regeln.«
    »Ich habe kein Verlangen, meine Identität schon wieder zur Streitfrage zu machen. Jacob, Liebling, ich will dich nicht verlassen. Aber wenn das Kind einmal zum Mond gehen will, dann werden wir es darin unterstützen. Ja?«
    Er lächelte. »Ja. Glaubst du, ich möchte, daß du mich verläßt? Um keinen Preis. Aber ein Vater sollte seinem Kind niemals im Weg stehen.«
    »Das tust du nicht, und du würdest es nie tun. Unser Kind geht zum Mond, wenn es will und alt genug ist, aber nicht diese oder die nächste Woche. Laß uns über Trimarane und diese Woche reden. Jake, du weißt, daß ich unser Haus zumachen möchte – ich würde es verkaufen, aber niemand würde mehr als den Grundstückswert bezahlen; es ist ein Monstrum. Behalte ich es aber, ohne es zu bewohnen, müßte ich eine Garnison dort lassen, oder die Freien Leute, wie sie sich nennen, würden trotz aller Sicherungen einbrechen und sich dort niederlassen. Und eines Tages würde ein Richter ihnen den Besitztitel zusprechen, wenn sich zeigt, daß wir es nicht wieder bewohnen werden.«
    »Richtig«, sagte Jake. »Historisch gesehen, sind alle Besitzrechte an Grund und Boden so entstanden. Jemand stellt sich auf einen Flecken Land, verteidigt ihn und sagt: ›Dies ist mein!‹ Und nach der Rechtsprechung kann ein Eindringling in ein leerstehendes Haus nach fünf Jahren damit rechnen, den Besitztitel zu erhalten, wenn der Vorbesitzer seinen Anspruch nicht erneuert. Besonders in Stadtkernen, Sanierungsgebieten und in der Nähe von aufgegebenen Zonen wird diese Praxis ziemlich rigoros gehandhabt, um Verfall und Verwahrlosung unbewohnter Gebäude zu verhindern. Und dein Haus ist nicht weit vom Stadtkern, und eine aufgegebene Zone ist auch in der Nähe.«
    »Ich weiß, Liebster – aber ich will es nicht einem Haufen von barfüßigen Dropouts überlassen. Verdammt, dieses Haus hat mich an die neun Millionen gekostet, Steuern und Instandhaltung nicht mitgerechnet. Ein weiteres Problem ist, was aus unserem Hauspersonal werden soll. Ich habe es allmählich satt, ein Feudalherr zu sein – oder eine Feudalherrin, aber ich kann die Leute nicht einfach gehen lassen. Einige von ihnen sind seit zwanzig und mehr Jahren bei mir. Immerhin, wenn wir eine große Jacht kaufen und darin leben würden, wüßte ich eine Lösung für beide Probleme.«
    »So?«
    »Ich glaube es. Es ist eine Idee, auf die ich während unserer Hochzeit kam, als

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