Das geschenkte Leben
Problem sein wird.«
»Ich denke nicht an Seekrankheit. Du bist in einem gefährdeten Zustand, egal wie gut du dich fühlst. Zu Hause bist du in guter Obhut; Roberto und Winnie sind dort. Hier bist du in Sichtweite eines modernen Krankenhauses. Aber auf See? Angenommen, du bekommst eine Frühgeburt, ein Siebenmonatskind? Wir würden das Kind verlieren, und dich wahrscheinlich auch. Nein.«
»Oh.« (Eunice, hat es einen Sinn, ihm zu erzählen, daß du dein erstes Kind ohne Schwierigkeiten voll ausgetragen hast?) (Nein, Joan. Wie willst du es beweisen? Wenn du mich jetzt erwähnst, würdest du bloß wie eine Frau mit den Hirngespinsten einer Schwangeren sein. Joan, das ist ein Argument, gegen das du nicht streiten kannst. Gib auf und suche einen anderen Weg.)
»Jake, darin hast du sicher recht; ich weiß, daß solche und andere Dinge passieren können. Aber könnten wir nicht Roberto und Winnie überreden, mit uns zu kommen? Und dann brauchen wir nicht sehr weit hinauszufahren; wir könnten in Küstengewässern bleiben. Außerdem habe ich zu Roberto Vertrauen. Er kennt mich in- und auswendig. Oder erscheint er dir als mein Geburtshelfer ungeeignet, weil du weißt, daß er mit mir geschlafen hat?« (Das war aber ein böser Tiefschlag, Joan.) (Ach was, ich möchte ihn nur ein wenig verwirren.)
Jake Salomon zog die Brauen in die Höhe und lächelte zu ihr herab, »So leicht bringst du mich nicht in Verlegenheit, Kleine. Wenn Roberto der Geburtshelfer ist, den du willst, werde ich gern versuchen, ihn zu überreden. Hauptsache, dir macht es nichts aus, wenn seine Frau dabei ist.«
»Puh! Wenn du mit Winnie schöne Erinnerungen auffrischen willst, werde ich euch zudecken und einen Gutenachtkuß geben. Sicherlich wird sie dich trösten, während ich Schonzeit habe.«
»Sehr aufmerksam von dir. Wie ich hörte, verliebt sich eine Frau fast immer in den Arzt, der ihr erstes Kind zur Welt bringt.«
»Wieder Puh. Ich liebe Roberto schon lange, und du weißt es. Bist du eifersüchtig, Jacob?«
»Nein. Nur neugierig. Ich will keine indiskreten Fragen stellen, aber mir fiel eben ein, daß Bob reichlich Gelegenheit hatte, dich in der Zeit zu trösten, als du den Entschluß zu diesem Kind faßtest.«
»Ist das alles, was dazu nötig ist, Lieber? Bloß die Gelegenheit?« (Was sonst noch?) (Sei still, Eunice.) Sie lachte. »Jake, ich gebe die Möglichkeit zu, daß Robertos Name im Hut sein könnte. Aber es könnte auch Finchley gewesen sein. Oder Hubert. Oder unser guter Freund Mac.«
»Ist das ein Geständnis?«
»Nun, irgendwo darin könnte ein Geständnis verborgen sein.«
»Zieh mich nicht auf, Liebling. Es gibt nur zwei Sorten von Ehefrauen. Solche, die betrügen, und solche, die die freundliche Zustimmung ihrer Ehemänner haben, in welchem Fall …«
»Gibt es nicht auch eine dritte Sorte?«
»Eh? Äh, du meinst die treuen Ehefrauen. Bestimmt gibt es die. Ich habe davon gehört. Aber in meinen zwanzig Jahren als allgemein praktizierender Anwalt – damals hatte ich viele Scheidungsfälle – traf ich so wenige von dieser Sorte an, daß ich mir keine Meinung bilden kann. Die technisch treuen Ehefrauen bilden einen so kleinen Teil des Spektrums, daß ich sie nicht bewerten kann. Ein vernünftig denkender Mann sollte zufrieden sein, wenn seine Mahlzeiten rechtzeitig auf den Tisch kommen und seine Würde nicht verletzt wird. Worauf ich aber eigentlich hinaus will: wenn du meine freundliche Zustimmung haben willst, dann erzähl mir nicht solchen Unfug wie von Hubert. An Richter Mac könnte ich glauben. Tom Finchley ist ebenfalls ein sehr männlicher Typ, der zudem regelmäßig badet. Bob Garcia zeigt, daß du Geschmack hast. Aber erwarte bitte nicht von mir zu glauben, du könntest auch etwas mit Hubert gehabt haben.« (Joan, er kennt uns viel zu gut. Halte ihn nicht zu oft zum Narren.)
»Ich werde immer versuchen, deine Wünsche zu respektieren, Liebster. Aber da du rechtzeitig auf den Tisch gebrachte Mahlzeiten erwähnst, sollte ich mich lieber an die Arbeit machen, oder dein Abendessen kommt zu spät.«
»Warum nicht einfach kalte Schnitten und so, wenn uns danach ist, und vielleicht eine aufgewärmte Dosensuppe? Ich dachte an ein Nickerchen.«
»Soll ich mich zu dir legen, Jake?«
»Ein Nickerchen mit dir ist nicht geruhsam. Der alte Senor Jacopo braucht eine Siesta.«
»Ja, gut. Aber darf ich schnell beenden, was ich sagte? Wir können für jeden sorgen, der in den Ruhestand treten oder einen anderen Job suchen
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