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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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erwischt.«
    »Meinst du, hm? Ich hätte dir gratuliert, so wie ich das heute getan habe, wenn ich den Eindruck gehabt hätte, ich könnte das tun, ohne dich dadurch in Verlegenheit zu bringen. Entsinnst du dich einer jungen Frau, deren Vorname Marian war – oder ist? Der Nachnahme fing mit H an.«
    »Wie in drei Teufels Namen …«
    »Ruhig. Liebling – das war vor mehr als sechzehn Jahren, kurz bevor ich dich aufforderte, deine ganze Zeit auf meine Angelegenheiten zu verwenden. Bevor ich dir den Vorschlag machte, bestellte ich bei einer privaten Schnüffelagentur einen ausführlichen Bericht über dich. Darf ich sagen, daß deine Bemühungen um den guten Ruf dieses Mädchens eine große Rolle bei meiner Entscheidung spielten, dir zu vertrauen? Darf ich hinzufügen, daß ich dir sowohl zu deinem Erfolg als Casanova als auch zu deinem guten Geschmack gratulieren wollte? Aber natürlich konnte ich kein Wort sagen. Erinnerst du dich noch, daß du Eunice einmal sagtest, du könntest einen Mann mieten, der sie in ihrem eigenen Bad fotografieren könne, ohne daß sie es merken würde? Wie wir festgestellt haben, kann Geld beinahe alles bewirken, was physikalisch möglich ist. Zu diesem Schnüffelbericht gehörte ein Foto, das dich und Marian in einer, wie ihr Anwälte sagt, ›kompromittierenden Position‹ zeigte.«
    »Guter Gott! Was hast du damit gemacht?«
    »Verbrannt. Ich tat es nicht gern; es war ein gutes Foto, und Marian sah sehr hübsch darauf aus – und du machtest auch keine schlechte Figur du alter Ziegenbock. Dann ließ ich den Chef dieser Schnüffelagentur kommen und sagte ihm, daß ich das Negativ und alle Abzüge haben wollte, sofort und ohne lange Geschichten; und wenn sich je herausstellen sollte, daß mir auch nur ein Abzug vorenthalten worden sei, würde ich ihn ruinieren. Wurdest du oder wurde Marian jemals durch ein solches Foto in Verlegenheit gebracht? Erpreßt, vielleicht?«
    »Nein. Ich nicht – und sie bestimmt auch nicht, oder ich hätte davon erfahren.«
    »Gut, Jacob, glaubst du immer noch, daß ich auf Gigi eifersüchtig sei und dir wegen ihr Vorwürfe machte?«
    »Hm, vielleicht nicht. Vielleicht wolltest du mir bloß eine Beichte abringen. Aber da ist nichts zu machen. Selbst wenn du mir nur gratulieren wolltest, müßte ich ablehnen, weil ich es nicht verdient habe. Verdammt, sag mir endlich, wie du zu dieser Täuschung gekommen bist.«
    »Ja, Liebster. Aber nicht jetzt; da kommt Gigi selbst.« Joan legte den Sextanten in sein Fach zurück und öffnete lächelnd die Tür. »Hallo Gigi, du schönes Kind! Gib uns einen Kuß. Nur mir, Jake hat Wache.«
    »So beschäftigt bin ich nicht. Joan, halt das Steuerrad, ja?« Er ließ sich einen Kuß geben, während er noch saß, aber es war ein flüchtiger Kuß, dann zog Gigi sich rasch zurück.
    Joan sagte: »Warst du schwimmen, Gigi?«
    »Äh, ja. Joan Eunice könnte ich dich einen Moment sprechen? Mr. Salomon, würden Sie uns entschuldigen?«
    »So nicht; erst wenn du Jake zu mir sagst.«
    »Keine Bedingungen, Lieber«, sagte seine Frau munter. »Sie will ein Gegacker unter Hühnern. Komm mit, Gigi. Kapitän, versuchen Sie das Schiff über Wasser zu halten, bis ich zurück bin.«
    Sie gingen auf die Leeseite und stellten sich an die Reling. »Hast du was auf dem Herzen, Gigi?« (Eunice, haben wir Jake etwa Unrecht getan?) (Keineswegs, die Geschichte hat schon vor mehr als zwei Wochen angefangen. Jake hat nur gelogen, um die Reputation einer Dame zu schützen – und das war durchaus vorhersehbar.)
    »Nun, in einer Weise«, gab Mrs. Branca zu. »Vielleicht sollte ich gleich damit rauskommen, Joan. Wenn ihr das nächste Mal ankert und ein Boot an Land schickt … Joe und ich wollen von Bord.«
    »Oh! Was ist nicht in Ordnung, Gigi? Ich hatte so gehofft, daß ihr wenigstens den einen Monat bleiben würdet, von dem wir gesprochen hatten – nach Möglichkeit länger.«
    »Nun … wir hatten das zuerst auch gedacht. Aber ich habe dieses Problem mit der Seekrankheit, und Joe – ich meine, er hat etwas gemalt, aber … das Licht ist nicht richtig, es ist zu hell, und …« Sie verstummte. (Joan, das sind Vorwände.) (Du meinst, daß Jake der eigentliche Grund ist?) (Kann ich mir nicht vorstellen. Joan, bring sie dazu, daß sie dir den wirklichen Grund sagt.)
    »Gigi.«
    »Ja, Joan?«
    »Sieh mich an. Du hast keine Mahlzeit ausgelassen, seit Roberto dich mit Pillen versorgt. Wenn Joe bei Tageslicht nicht malen mag und ein Atelier mit Kunstlicht

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