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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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braucht, werden wir den Speisesalon ausräumen; dann kann er dort malen. Gigi, sag mir, was euch wirklich bedrückt.«
    »Äh – ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, Joan.« Gigi zwinkerte Tränen aus ihren Augen. »Wir fühlen uns einfach nicht so wohl. Und der Ozean ist so verdammt groß – und so leer. Du wirst sagen, ich sei albern.«
    »Nein. Er ist wirklich groß. Ist ja auch der größte Ozean der Welt. Manche Leute mögen das Meer nicht, ich mag es.«
    »Ich dachte auch, daß es mir gefallen würde. Ich meine, man hört davon, wie wunderbar eine Seereise sei. Und dann noch mit einer Luxusjacht. Aber ich habe immer das Gefühl, daß ich nicht hierher gehöre. Joe geht es genauso, bloß sagt er es nicht. Joan Eunice, du bist sehr nett zu uns gewesen und alles, aber dies ist nicht unsere Szene – Milieu, würdest du sagen. Joe und ich, wir sind Straßenköter. Wir haben immer in der Stadt gelebt. Es ist zu still hier, besonders nachts. Nachts ist die Stille so laut, daß sie mich weckt. Und dieses satte Leben im Nichtstun – natürlich, es ist wie ein Paradies, oder ein Schlaraffenland, aber wir sind nicht glücklich dabei. Wir fühlen uns wie die armen Verwandten im Palast des reichen Onkels. Joe sagt, er habe keine Inspiration mehr …«
    Joan küßte sie. »Schon gut, Liebes. Ich habe dich schon verstanden. Ich wußte, daß ihr nicht ganz die glückliche Zeit hattet, die ich euch wünschte, als ich euch einlud. Ich wußte nicht, warum. Ich werde euch mal wieder in eurer Wohnung besuchen, wo wir uns wohl fühlen. Mir gefällt die Stadt nicht, sie macht mir Angst – aber es gefällt mir gut in eurer Wohnung, solange ich nicht hinausgehen muß. Aber ist das alles, was euch stört? Hat jemand euch beleidigt? Vielleicht indirekt? Hat Joe sich beklagt?«
    »O nein! Alle waren nett zu uns. Du mußt mich nicht mißverstehen, Joan, es ist nichts, wo du den Finger darauflegen kannst.«
    »Du hast Jake ›Mr. Salomon‹ genannt.«
    »Das war, weil ich aufgeregt war. Ich wußte, daß ich es dir sagen mußte, und da hatte ich Herzklopfen.«
    »Dann fühlt ihr euch beide wohl in Jakes Gegenwart? Ich weiß, daß er sehr dominierend ist. Ich empfinde das ja selbst so. Gibt es keine Einwände gegen ihn?«
    »Oh nein, überhaupt nicht, Jake zu verlassen, tut uns genauso leid, wie dich zu verlassen.«
    »Dann dürfen Jake und ich euch zusammen besuchen? Und auch für ein paar Tage bleiben?« (Ob sie das schlucken wird, Eunice?) (Warum fragst du mich, Boß? Du hast sie doch gerade gefragt.)
    Mrs. Branca schlug die Augen für einen Moment nieder und blickte dann wieder auf. »Du meinst als Vierer? Mit allem drum und dran?«
    »Ja, ganz genau so.«
    »Nun, wir hätten sicher nichts dagegen. Aber was ist mit Jake?«
    »Ja, was ist mit Jake? Sag du es mir, Gigi.«
    »Nun, bei uns ist Jake immer sehr entspannt. Er macht sich nur Sorgen, wenn du in der Nähe bist. Joan, du weißt Bescheid, oder? Sonst hättest du nicht den Vierer vorgeschlagen.«
    »Natürlich weiß ich Bescheid. Aber das ist schon in Ordnung. Wirklich.«
    »Ich habe Jake gesagt, du wüßtest es, aber er meinte, das wäre unmöglich, du würdest schlafen wie ein Stein.«
    »Das stimmt normalerweise auch, nur ist meine Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten, daß ich nachts öfters zum Klo muß. Aber das war es nicht. Ich spioniere Jake nicht nach, wenn er nachts das Bett verläßt. Aber ein Mann sieht eine Frau anders an, wenn er mit ihr im Bett war. Und umgekehrt gilt das genauso. Aber eifersüchtig bin ich überhaupt nicht. Ich freue mich wirklich für ihn, zumal ich weiß, wie süß du zu einem Mann sein kannst – immerhin war ich ja selbst mal einer.«
    »Ja, ich weiß. Obwohl ich es eigentlich nicht richtig glauben kann.«
    »Mir ist das immer bewußt, deshalb freue ich mich ja auch für meinen Ehemann. Habt ihr eigentlich mal mit ihm den Kreis gebildet und das Gebet gesprochen?«
    »Natürlich, jedesmal, wenn er dort war.«
    »Das nächste Mal – wenn wir bei euch sind – machen wir das zu viert. Dadurch erreichen wir eine perfekte Harmonie, und niemand wird sich mehr aufregen oder unwohl fühlen.«
    »Ja, das ist eine großartige Idee!«
    »Schön. In der Zwischenzeit wollen wir dafür sorgen, daß du nicht länger als unbedingt nötig auf diesem großen, leeren Ozean leiden mußt. Wir werden nicht ankern. Ich werde Tom sagen, daß wir für heute nachmittag einen Hubschrauber anfordern. Der wird euch dann direkt zum Flughafen La Jolla

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