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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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(Nein, ich bin Eunice Jock. Das ist Joan. Oder Johann. Oder Boß. Nein, Joan ist nur für mich Boß; du nennst sie lieber Joan. Hört zu, wir müssen das gleich regeln, bevor wir alles durcheinanderbringen. Joan, du nennst deinen Mann Jake, wie du es immer getan hast, während ich ihn Jock nennen werde, wie ich es früher zu tun pflegte. Jock, du sagst Eunice zu mir und Joan zu ihr, dann gibt es keine Verwechslungen. Klar?)
    (Ich bin verwirrt.) (Jock, du wirst dich daran gewöhnen wie ich. Joan muß fahren, während wir hinten sitzen und Ratschläge geben und unseren Spaß haben. Sag es ihm, Joan.) (Ja, Jake. Du hast uns jetzt beide. So lange ich lebe, nehme ich an.) (Om mani padme hum.) (Om mani padme hum. Komm, Jake, du mit uns.) Om mani padme hum!)
    Dr. Garcia beugte sich über sie. »Joan. Laß ihn mir, bitte.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will ihn halten, Roberto.« (Joan! Laß ihn arbeiten.) (Ja, Eunice. Halt Jake fest.) (Keine Angst, ich werde. Jock, kannst du jetzt sehen? Aus Joans Augen. Wir werden uns gleich bewegen.) (Natürlich kann ich sehen. Wer ist dieses häßliche alte Wrack? Ich?) (Natürlich nicht; das ist bloß etwas, das wir nicht mehr brauchen. Sieh weg, Joan; du regst Jock auf.)
    »Fred, führen Sie Mrs. Salomon in ihre Kajüte. Tom, holen Sie Winnie; ich brauche sie.«
     
    *
     
    Dr. Garcia fand Joan im Salon. Sie lag auf der Couch, ein nasses Handtuch auf der Stirn, und Olga Dabrowski saß bei ihr. Tom Finchley folgte dem Arzt in den Raum und sah zu, wie der Arzt schweigend Joans Handgelenk nahm und auf seine Uhr blickte.
    Nach einer Weile gab er ihre Hand frei und sagte: »Es ist schlechte Nachricht, Joan.«
    »Ich weiß, Roberto. Er war tot, bevor ich hier herunterkam.« (Jock, Liebling, verrate mir etwas: kann Joan es besser als ich?) (Ich wäre dumm, wenn ich das beantworten würde, Eunice.) (Na gut. Unter meiner Anleitung hat Joan sich inzwischen wahrscheinlich vervollkommnet. Dazu kam ein guter Start – du wirst dies nicht glauben, Jock, aber Joan hat die schmutzigsten Gedanken. Dieses damenhafte Gehabe ist bloß eine faule Masche.) (Könnt ihr zwei nicht still sein? Ich muß mich konzentrieren, Roberto macht sich Sorgen um uns.) (Entschuldige Joan. Ich bin schon still.)
    »Joan Eunice, ich möchte eins klarmachen: Es hätte nicht den geringsten Unterschied gemacht, wenn es an Land und in Reichweite eines modernen Krankenhauses geschehen wäre. Vielleicht hätte man ihn am Leben erhalten können, aber nur als ein dahinvegetierendes Etwas.«
    »Jake wollte das nie, Roberto. Ich habe es ihn mehr als einmal sagen hören. Er billigte nie die Art und Weise, wie ich am Leben erhalten wurde.«
    »Die zwei Fälle sind ganz verschieden, Joan. Dein Körper war abgenutzt, aber dein Gehirn war in guter Verfassung. In Jakes Fall war der Körper für einen Mann seines Alters bemerkenswert gesund und kräftig. Aber ich weiß, was die Autopsie zeigen wird: den Bruch einer großen Blutader in seinem Gehirn; er starb sofort. Gehirnschlag ist eine absolut unberechenbare Sache. Wenn es einen Trost gibt, dann den, daß er nicht gelitten hat.«
    (›Nicht gelitten‹, eh? Versuch es selber, Bob – wie wenn dir ein Pferd vor den Kopf tritt. Aber du hast recht, es war nur ein Schlag.) (Genau wie bei mir, liebster Jock, als es mich erwischt hat. Der Boß war viel schlimmer dran, er hat jahrelang gelitten.) (Und wenn schon, jetzt ist es schließlich vorbei. Aber, meine Lieben, seid jetzt bitte still. Wir können uns unterhalten, wenn ich allein bin.)
    »Roberto, es wird keine Autopsie geben.«
    »Joan, es sollte eine Autopsie gemacht werden, damit du dich später nicht mit unangebrachten Selbstvorwürfen quälst.«
    »Sie würde Jake nicht zurückbringen, und er würde es nicht wollen. Was die Möglichkeit von Selbstvorwürfen angeht, so habe ich nur eine Frage. War es, weil er etwa die Flitterwochen zu ausgiebig genoß?«
    »Nein, es waren einfach zu viele Jahre, Joan. Es lag nicht einmal daran, daß er diesen schweren Koffer stemmte. Es ist einfach wie eine schwache Stelle in einem alten Reifen, der so stark abgenutzt ist, daß irgendeine Kleinigkeit genügt, ihn zum Platzen zu bringen. Der äußere Anlaß ist nebensächlich. Jake hätte genauso vom Bett aufstehen und umkippen können – heute, morgen, vor einer Woche. Gewiß, es kann während des Verkehrs geschehen; man kann oft Männer reden hören, daß sie sterben wollen, ›während sie eine letzte Ladung losmachen‹. Aber es ist ein

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