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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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sollte. Die anderen Mädchen tun es auch nicht, es sei denn, das Wetter zwingt sie dazu. Ich möchte nur nicht, daß sie mir auf den Schoß springt, nackt wie ein Aal und doppelt so lebendig. Das verleitet mich zu dem Wahn, ich sei siebzehn oder achtzehn.«
    »Ich werde sie zusammenstauchen, Sir.«
    »Tom, ich will nicht, daß Sie das Kind ›zusammenstauchen‹. Jeder soll an dieser Kreuzfahrt seinen Spaß haben. Ich möchte, daß alle sich wie eine große, glückliche Familie fühlen. Hester könnte sie beiseite nehmen und ihr sagen, daß der alte Onkel Jake sie liebt, aber nicht gern ins Schwimmbecken gestoßen und erschreckt und angefaßt werden mag. Dieses letztere ist eine Lüge, aber eine offizielle Lüge. Da wir vom Schwimmbecken reden, was ist mit dem Filter gewesen?«
    »Der Filter ist in Ordnung, nur die Ansaugleitung war verstopft. Seetang.«
    »Hat der Doktor das Wasser untersucht?«
    »Es ist in Ordnung.«
    »Sehr gut. Als ich jung war und bei der Marine diente, schwammen wir oft vom Schiff aus in offener See und dachten uns nichts dabei. Aber heutzutage kann nicht mal der Pazifik all das giftige oder sonstwie schädliche Zeug verkraften, das sie darin abladen. Tom, Sie können das Totenkopfschild vom Schwimmbecken entfernen.«
    »Gut, Sir. Ich glaube, es ist Zeit, daß Sie acht Glasen schlagen, Sir.«
    Salomon blickte auf die Uhr. »Natürlich«, sagte er kopfschüttelnd. »Da sehen Sie, was für einen Kapitän ich abgeben würde!« Er streckte seine linke Hand aus und berührte die letzte Drucktaste in einer Reihe von acht; der vierfache Doppelschlag einer Glocke hallte durch das Schiff und zeigte den Beginn der Vormittagswache an. »Ich bin froh, daß wir Ihrem Rat gefolgt sind und diesen Schoner gekauft haben, Tom. Groß, geräumig, dabei leicht zu bedienen. Wenn einer nicht essen und schlafen müßte, könnte er ihn allein um die Erde segeln. Drei Mann könnten es leicht. Sogar zwei.«
    »Hmm. Vielleicht.«
    »Sie glauben es nicht?«
    »Theoretisch würde ein Mann ausreichen, Sir – wenn nie etwas schiefgehen würde. Aber irgendwas ist immer. Ich glaube schon, daß der Kahn einen Sturm abreiten kann, aber ich möchte es nicht allein erleben.«
    »Richtig. Ich möchte es nicht mal jetzt erleben, mit zwei schwangeren Frauen an Bord – drei, wenn Sie Eve nicht im Auge behalten.«
    »Oh, Doktor Garcia hat ihr schon eine Pille gegeben. Wirkt drei Monate. Ich gehe kein Risiko ein, wenn ich es vermeiden kann, Sir.«
    »So? Tom, mein Respekt für Sie nimmt weiter zu. Sie ist sicher vor ihrem Onkel Jake … aber ich kann keine Versprechungen machen, was die anderen Männer auf diesem Eimer angeht. Es ist was in der Salzluft, das die Lebensgeister beflügelt. Und es ist viel Wahrheit in der alten Redensart: ›Wenn sie groß genug sind, sind sie alt genug, und keiner kann was dagegen tun.‹«
    »Ja. Hester und ich erwarten nicht, daß Eve anders ist als wir es waren. Jeder weiß, wenn ein Mädchen anfängt, in die Breite zu gehen, wird es auf dem Rücken landen.«
    »Jeder weiß es – aber die meisten Eltern glauben es nicht, wenn es ihre Kinder betrifft. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe jahrelang Familienrecht praktiziert. Tom, Sie sind ein so durch und durch vernünftiger Mann, daß ich überrascht bin, wie Sie jemals in Schwierigkeiten kommen konnten.«
    Der andere zuckte die Achseln. »Damals war ich jünger, und mehr auf Abenteuer aus. Der Eigner und Skipper von diesem rostigen Kutter hatte Verbindungen aufgetan, durch die er mehr verdienen wollte als mit der Küstenfischerei. Mit ihm waren wir fünf Mann auf dem Eimer, und nachdem er uns fünffache Heuer versprochen hatte, waren wir alle Feuer und Flamme. Die Sache ließ sich auch gut an. Wir nahmen die Ware in Florida an Bord und luden sie in einer stillen Bucht am Nordwestzipfel von Haiti aus. Acht Reisen machten wir auf diese Art, immer mit Waffen und Munition, dann und wann auch mit ein paar Passagieren, die mit dieser Aufstandsbewegung zu tun hatten. Es schien eine sichere Sache zu sein, denn unser Skipper war ein gewiegter Bursche und kannte die Gewässer besser als die Küstenwache. Bloß wurde er mit der Zeit leichtsinnig – kein Wunder, geldgierig wie er war. Als wir die neunte Reise machten, gab Radio Key West Sturmwarnung, das bedeutet, daß alle kleinen Küstenfahrzeuge einen Hafen anzulaufen haben. Nun, unser Skipper wollte nicht umkehren. Er meinte, wir würden es noch leicht bis zur Androsinsel schaffen, wo er einen sicheren

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