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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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anderes zu tun als am Leben zu bleiben. Er ist wie eine Maschine. Eine müde Maschine, die die ganze Zeit schmerzt. Eunice, diese Gehirnverpflanzung ist für Johann bloß ein Mittel, seine Ärzte zu überlisten. Eine besondere Art, Selbstmord zu begehen.«
    »Nein!«
    »Doch. Sie haben ihm die einfachen Mittel genommen, also mußte er sich etwas Besonderes ausdenken. Du und ich, wir werden ihm dabei helfen, so wie er es will. Wir scheinen am Ziel zu sein. Weine nicht, was soll das? Dein Mann wird wissen wollen, warum, und du solltest es ihm nicht sagen. Ist dir nach einem Abschiedskuß zumute?«
    »Oh, ja!«
    »Also komm; und keine Tränen mehr. Sie werden gleich aufsperren.«
    Einen Moment später flüsterte sie: »Der Kuß war so gut wie der allererste, Jake … und mir ist nicht mehr zum Weinen. Aber ich hörte die Schlösser.«
    »Sie werden warten, bis ich von innen öffne. Soll ich dich zur Tür bringen?«
    »Lieber nicht. Ich kann deinem Wächter erklären, aber es wäre schwierig, Joe klarzumachen, warum der Justitiar und stellvertretende Vorstandsvorsitzer der Firma mich bis in den neunzehnten Stock begleitet.
    Joe ist nicht eifersüchtig auf den Boß, aber er könnte auf dich eifersüchtig werden. Das möchte ich nicht … schon gar nicht, nachdem ich so nahe daran war, ihm einen Grund dafür zu geben.«
    »Diesen Fehler könnten wir korrigieren.«
    »Wir könnten. Meine Moral scheint heute nicht sehr stark zu sein – ich glaube, ich bin von einem Direktorenposten und einem Rolls-Royce korrumpiert worden. Laß mich gehen, Lieber.«

 
– KAPITEL –
DREI
     
    Die Leibwächter eskortierten sie in respektvollem Schweigen hinauf und zu ihrer Tür, wo Sie sich zu beiden Seiten aufstellten, während Eunice in die Sprechanlage sprach und wartete, bis ihr Mann die Tür entriegelte. Unterdessen beobachtete sie den Leibwächter namens Charlie mit verstohlenem Interesse und wunderte sich, daß dieser unscheinbare, beinahe väterlich wirkende kleine Mann der gefährliche Kriminelle sein sollte, als den Jake ihn zu kennen schien. Als die Tür geöffnet wurde, hob Rockford eine Hand an seine Schirmmütze und sagte: »Acht Uhr vierzig, Miss – wir werden Sie hier erwarten.«
    »Danke, Rockford. Guten Abend. Guten Abend, Charlie.«
    Joe Branca wartete, bis er die Riegel vorgeschoben hatte, bevor er sagte: »Was ist passiert? Und wo hast du die uniformierten Bullen aufgegabelt?«
    »Kriege ich nicht zuerst einen Kuß? Sicherlich bin ich nicht soviel verspätet. Es ist noch nicht sechs.«
    »Rede, Frau. Vor zwei Stunden war noch einer von diesen Privatbullen da und brachte deine Rostlaube.« Er nahm ihren Mantel und küßte sie. »Also wo warst du? Hab’ dich vermißt.«
    »Das ist das schönste Wort, das ich den ganzen Tag gehört habe. Daß du mich vermißt hast!«
    »Die Wände bin ich hoch! Was war los?«
    »Hast du dir Sorgen gemacht? Oh, du Lieber!«
    »Keine Sorgen. Smith Hausdiener sagte am Telefon, du hättest was zu erledigen und würdest nach Hause gebracht. Also wußte ich, daß du sicher warst. Aber dann dauerte es doch ein bißchen lange.«
    »Ganz einfach. Der Boß schickte mich mit Jake Salomon, du weißt.«
    Joe grunzte.
    »Mr. Salomon nahm mich in seinem Wagen mit zu seinem Büro, um ein paar Sachen fertigzumachen, die der Boß sofort wollte – du weißt, wie ungeduldig der Alte ist, und seit er liegt, ist es noch schlimmer.«
    »Er sollte den Löffel wegschmeißen. Jämmerlich, so ein Leben.«
    »Sag das nicht, Joe. Ich muß weinen, wenn ich daran denke.«
    »Du bist sentimental, Frau. Aber ich auch.«
    »Darum liebe ich dich, Joe. Nun, wie gesagt, es dauerte eine Weile, und Mr. Salomon ließ mich von seinen Leibwächtern nach Hause bringen. Sie fuhren durch eine Zone, und jemand feuerte auf unseren Wagen – sechs, sieben Kugeln, die ganze Seite entlang.«
    »Hm? Angst gehabt?«
    »Gar nicht. Spaß.«
    »Wie war es drinnen?«
    »Furchtbar laut. Aber aufregend. Machte mich scharf.«
    »Alles macht dich scharf.« Er grinste und verwuschelte ihr Haar. »Du bist da und heil, das ist die Hauptsache. Zieh dich aus. Große Inspiration.«
    »Was für eine Inspiration, Joe?« fragte sie, während sie sich aus ihrem Anzug schälte. »Und hast du gegessen? Wenn du erst zu malen anfängst, wirst du nicht mehr daran denken.«
    »Hatte schon was. Aber ich kann dir was wärmen. Hühnchen? Spaghetti? Pizza?«
    »Irgendwas. Wenn die Inspiration so groß ist, will ich vorher lieber was essen. Soll ich Modell stehen,

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