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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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beauftragen können. Ich werde diese Nachforschungen in Gang bringen, die Detailarbeit auf Sie abwälzen und dann nach Südamerika zu diesem Metzger Boyle fliegen. Und …«
    »Mr. Salomon! Dicke Luft voraus.«
    Salomon drückte auf den Schalter und brummte: »Muß das sein?« Dann ließ er sich zurückfallen. »Diese zwei Teufel fahren zu ihrem Vergnügen durch die aufgegebene Zone. Sie hoffen, daß jemand auf den Wagen schießen wird, damit sie einen Vorwand haben, zurückzuschießen. Tut mir leid, Eunice. Mit Ihnen an Bord hätte ich Befehl geben sollen, diese Zonen zu umfahren.«
    »Es ist mein Fehler«, sagte Mrs. Branca. »Ich hätte Ihnen sagen sollen, daß es fast unmöglich ist, in meine Gegend zu kommen, ohne eine schlechte Zone zu durchqueren. Wenn ich zum Boß fahre, mache ich immer einen weiten Umweg. Aber hier drinnen sind wir sicher, nicht?«
    »O ja. Wenn wir getroffen werden, muß die Karosserie ein wenig überarbeitet werden, das ist alles. Aber die beiden hätten von sich aus verzichten können; schließlich haben sie gesehen, daß eine Dame an Bord ist. Rockford ist im Grunde kein schlechter Kerl; er war ein kleiner Gangster, Geldeintreiber für das Syndikat, bevor er geschnappt wurde. Aber Charlie, sein Beifahrer, ist ein schwerer Junge. Beging schon mit elf einen Mord. Er …« Stahlrollos glitten aufwärts und bedeckten die kugelsicheren Scheiben der Wagenfenster. Zugleich wurde die Innenbeleuchtung eingeschaltet.
    »Wie es scheint, kommen wir jetzt in die Zone«, sagte Salomon gleichmütig. »Nun, die beiden waren lange im Gefängnis, und als sie entlassen wurden, konnten sie natürlich keine anständige Arbeit finden. Ich habe sie genommen, und der Job gefällt ihnen. Sie sind mir dankbar, und ich kann mich auf sie verlassen. Man könnte es praktische Resozialisierung nennen, wenn dieser gewalttätige Aspekt nicht wäre. Immerhin können sie ihre Aggressionen bei mir halbwegs legal abreagieren …« Irgendwo peitschten Schüsse, und die Einschläge einer Maschinenpistole ratterten über die rechte Seite des Wagens. In dem abgeschlossenen Metallgehäuse war es ein ohrenbetäubender Lärm. Die Innenbeleuchtung ging aus. Eunice keuchte entsetzt und klammerte sich an ihren Begleiter. Eine einzelne Explosion krachte dumpf, und eine Stimme schrie: »Ich hab’ ihn!«
    Eunice, das Gesicht an seiner Schulter vergraben, fragte: »Sie haben uns?«
    »Nein, nein«, sagte Salomon beschwichtigend. Er strich über ihr Haar und legte seinen rechten Arm fest um sie. »Charlie hat den Schützen erwischt. Oder glaubt ihn erwischt zu haben. Das letzte Krachen war eben seine Schrotflinte. Wir sind in Sicherheit.«
    »Aber das Licht ist ausgegangen.«
    »Das passiert manchmal. Die Erschütterung.« Er ließ sich ins Polster zurückfallen, das Mädchen im Arm. Nach einer Weile sagte er leise: »Lieber Gott, was für ein kuscheliges Baby Sie sind, Eunice. Ich hatte ganz vergessen, wie es ist.«
    »Ihre Nähe ist sehr beruhigend … Mr. Salomon.«
    »Können Sie nicht Jake sagen? Versuchen Sie’s.«
    »Jake. Ja, Jake. Deine Arme sind so stark. Wie alt bist du, Jake?«
    »Einundsiebzig.«
    »Das kann ich nicht glauben. Du wirkst soviel jünger.«
    »Alt genug, dein Großvater zu sein, du kleines Häschen. Ich sehe bloß jünger aus – im Dunkeln.«
    »So darfst du nicht reden. Laß uns überhaupt nicht reden, Jake. Lieber Jake.«
    »Liebe Eunice.«
    Ein paar Minuten später begannen die Stahlrollos sich zu senken, und Rockfords Stimme verkündete: »Alles klar, Sir.« Eunice löste sich hastig von ihrem Begleiter und kicherte nervös.
    »Denk dir nichts dabei. Die Trennscheibe ist nur in einer Richtung durchsichtig.«
    »Das ist ein Trost. Trotzdem, dieses Tageslicht ist wie ein kalter Wasserguß.«
    »Hm, ja. Zerstört die Stimmung. Gerade als ich mich wieder jung fühlte.«
    »Aber du bist jung, Jake. Jahre zählen nicht. Meine Güte, dein Hemd und deine Jacke sind ganz beschmiert! Meine Hautmalerei …«
    »Macht nichts. Dafür habe ich dein Haar durcheinandergebracht.«
    »Mein Haar kann ich kämmen. Aber was wird deine Frau sagen, wenn sie deine Kleider sieht?«
    »Ich habe keine Frau, Eunice. Vor Jahren entschied sie sich für eine neueres Modell.«
    »Eine Frau mit schlechtem Geschmack. Du bist ein Typ, der mit dem Alter gewinnt. Sieht mein Haar jetzt besser aus?«
    »Großartig.«
    »Ich fühle mich beinahe versucht, den Fahrer zu bitten, daß er umkehrt, damit du es wieder durcheinanderbringen

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