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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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jetzt Kredit aufnehmen glaubst du ich sei so ein Mädchen, nur weil ich dich gelassen mit Achtprozentern können Sie keinen Hund hinter dem Ofen Himmel Arsch und Wolkenbruch meine Herren unsere Unternehmenspolitik muß aggressiver gestaltet … Seine Träume gingen endlos weiter, mit Stereoton, Geruch, Geschmack – und sehr surrealistisch, was ihm nie auffiel. Sie durchflossen ihn in perfekter Logik. Jedenfalls erschien es ihm so.
    Unterdessen ging die Welt um ihn herum weiter – und vergaß ihn. Der Versuch einer Gehirntransplantation bot einigen Moderatoren die Gelegenheit zu diversen dummen Witzen und einigen selbsternannten Experten die Möglichkeit, öffentlich ihre eigenen Vorurteile und Spekulationen zu verbreiten. Ein Richter, der Publicity brauchte, stellte einen Haftbefehl für »Dr. Lyndon Doyle« (sie) aus, doch Dr. Lindsey Boyle befand sich zu diesem Zeitpunkt schon längst außer Landes. Und auch ein bekannter Fernsehprediger nutzte die Chance, eine elaborierte Predigt über die Vermessenheit des Menschen auszuarbeiten.
    Doch am dritten Tag verdrängte ein spektakulärer und ungewöhnlich blutiger politischer Mord Johann Smith aus den Schlagzeilen und der Prediger verwendete die vorbereitete Predigt – mit einigen kleinen Änderungen – für diesen Anlaß, wohl wissend, welchem Thema die blutlüsterne amerikanische Öffentlichkeit den Vorzug geben würde.
    Wie üblich überstieg die Zahl der nicht-lizensierten Geburten die der lizensierten, während die Zahl der Abtreibungen höher lag als beide zusammen. Upjohn International schüttete eine zusätzliche Dividende aus. Im Mittleren Osten verursachte ein Erdbeben innerhalb von drei Minuten neuntausend Todesfälle und löste zudem durch die Veränderung im Gleichgewicht der Kräfte beinahe einen Krieg aus. Die sino-amerikanische Lunarkommission verkündete, daß die Mondkolonien nunmehr zu 87% selbstversorgend seien und hob dementsprechend die Auswanderungsquote an.
    Johann Sebastian Smith träumte weiter.
    Nach unermeßlicher Zeit und endlosen Träumen erwachte Smith hinreichend, um sich seiner selbst bewußt zu werden. Er wußte, wer er war, Johann Sebastian Smith, ein sehr alter Mann, nicht ein Junge, keines seiner früheren Ichs, und er versuchte seine Sinne auf die Außenwelt auszudehnen, aber die war gleich Null: Dunkelheit, Stille, Abwesenheit aller physikalischen Wahrnehmungen. Er fühlte keinen Druck, keine Berührung, keine Schwere, nichts. Er fragte sich, ob die Operation begonnen habe, und wie es sein würde, wenn er stürbe. Dann versank er wieder in seinen Träumen, ohne zu ahnen, daß sein Enzephalogramm große Aufregung verursacht hatte, als eine Veränderung im Rhythmus und in den Ausschlägen gezeigt hatte, daß der Patient wach gewesen war.
    Wieder war er wach, und diesmal dachte er an die Möglichkeit, daß dieses Nichts der Tod sei. Er erwog den Gedanken ohne Panik, eher in Verwunderung. Wenn dies der Tod war, dann war er weder der Himmel, den man ihm in seiner Kindheit versprochen hatte, noch die Hölle, an die zu glauben er vor einem Menschenleben aufgehört hatte. Am ehesten war es noch dem Nirwana vergleichbar, jedenfalls hatte es nichts von dem totalen Verlust des Selbst, den er erwartet hatte. Jedenfalls war es verdammt langweilig.
    Er schlief und erwachte von neuem und versuchte sich über seine Situation klarzuwerden. Wenn er tot war – und ein Zweifel daran schien nicht länger gestattet –, dann war ihm als einziges die Erinnerung an sein Leben und damit die Identität seines Selbst geblieben. Er hatte eine sehr frische, aber auch sehr nebelhafte Erinnerung an konfuse und verrückte Träume – die wahrscheinlich von der Anästhesie herrührten und ohne Nutzen für ihn waren –, und dazu den ganzen unsortierten Berg von älteren und ganz alten Erinnerungen an neun Jahrzehnte Johann Schmidt/Smith. Nun, du alter Gauner, sagte er sich, wenn wir die ganze Ewigkeit so verbringen müssen, dann sollten wir mit einer Gedächtnisforschung beginnen. Alles rekonstruieren, was wir je getan und erlebt haben.
    Alles? Oder zuerst die guten Partien? Nein, ein Essen ohne Salz wäre fade. Wir müssen versuchen, uns an alles zu erinnern. Die Ewigkeit ist unser, und wir haben nichts zu spielen als diesen einen Film, also kommt es auf Vollständigkeit an. Selbst die schönsten Einzelszenen verlieren, wenn man sie immer wieder abspult.
    Trotzdem könnte es nicht schaden, sich – nur zur Übung – auf eine besonders angenehme Erinnerung

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