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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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habe gesehen, wie sie dich beäugt hat.«
    Er schüttelte seinen Kopf und grinste. »Nichts dergleichen, kannst es mir glauben. Aber lassen wir das. Du magst nicht, hm?«
    »Ich werde Partnertausch machen, Liebling; ich habe es dir versprochen, als ich dich fragte, ob du mich heiraten willst. Und die wenigen Male, wo du es wolltest, habe ich es auch getan. Und meistens war es lustig; nur einmal habe ich mich gelangweilt. Aber es hängt davon ab, wie ich die Mitspieler einschätze.«
    »Und Sams Kreis ist dir nicht gediegen genug, nicht? Kannst es ruhig sagen. Ich weiß, daß du dich unter den ausgeflippten Typen nicht wohl fühlst; also werde ich dem dicken Sam absagen. Aber mir sind sie lieber als diese schweinsköpfigen Bourgeois, die entweder von Geschäften reden oder schmutzige Witze erzählen. Nun nimm die Pizza und setz dich auf den Hocker. Kannst essen, während ich deine Beine bemale.«
    »Ja, Liebling.« Sie stieg auf die Plattform aus Kistenbrettern und setzte sich auf den Hocker, ein Stück Pizza in jeder Hand. Eine lange Stille folgte, unterbrochen nur von Kaugeräuschen und gelegentlichen Grunzlauten und gemurmelten Flüchen, die abwechselnd Joes Befriedigung und Erbitterung über den Fortgang seines künstlerischen Schaffens unterstrichen.
    Schließlich sagte er: »Komm runter.«
    »Darf ich sehen?«
    »Nein. Oberkörper und Arme, jetzt. Werde dir einen Büstenhalter aufmalen.«
    »Aber würde das den Eindruck nicht zerstören, Joe? Meeresjungfrauen tragen keine Büstenhalter.«
    »Klar. Ich male Muschelschalen, verstehst du?« sagte Joe grinsend. »Ich will versuchen, sie so täuschend hinzukriegen, daß dein Boß nicht ganz genau weiß, ob sie echt sind oder nicht. Er wird den ganzen Tag glotzen und überlegen, ob es ein richtiger Büstenhalter ist, oder bloß Farbe. Wenn er aufgibt und fragt, habe ich gewonnen.«
    »Joe, du bist ein Genie!« gurgelte sie beglückt.

 
– KAPITEL –
VIER
     
    Als Dr. Boyle aus dem Operationssaal kam, stand Jake Salomon auf. »Doktor!«
    Boyle verhielt in seinem ungeduldigen Schritt. »Oh. Sie schon wieder. Gehen Sie zum Teufel.«
    »Ohne Zweifel – zu gegebener Zeit. Ich muß Sie kurz sprechen, Doktor.«
    Der Arzt antwortete mit unterdrückter Wut: »Hören Sie, Mr. Salomon, ich habe seit elf Stunden mit einer kurzen Unterbrechung operiert. Ich kann jetzt beim besten Willen nicht mit Ihnen diskutieren. Bitte entschuldigen Sie mich.«
    »Ich dachte mir, Sie könnten vielleicht ein ruhiges Glas Bier gebrauchen.«
    Der Chirurg lächelte plötzlich. »Gute Idee, ja. Wo ist die nächste Kneipe?«
    »Ungefähr zwanzig Meter von hier. In meinem Wagen. Parkt in diesem Stockwerk. Australisches Bier, kalt und Raumtemperatur. Und andere Sachen, Cognac, Whisky, Gin, Wodka. Was Sie wollen.«
    »Mein Wort, ihr Yankeebastarde seid nicht loszuwerden. Gut. Aber zuerst muß ich mich umziehen.« Er wandte sich ab.
    »Äh – Doktor, ich habe mir die Freiheit genommen, Ihre Straßenkleider in Ihren Koffer packen und in meinen Wagen stellen zu lassen. Also lassen Sie uns gleich ein Bier zusammen trinken.«
    Boyle schüttelte seinen Kopf. »Sie nehmen sich wirklich Freiheiten heraus! Ich beginne mich zu fragen, ob ich noch Herr meiner Entschlüsse oder Ihr Gefangener bin. Aber mir soll es recht sein – wenn Sie den Gestank ertragen können. Ich kann im Hotel baden und mich umziehen.«
    Salomon ließ das auf sich beruhen, bis sie in seinem Wagen saßen und er Bier eingeschenkt hatte. Für den Arzt hatte er echtes australisches Bier bereitgehalten. Er selbst bevorzugte die wesentlich leichtere amerikanische Variante. In seiner Jugend hatte er einmal australisches Bier versucht, und dieses Erlebnis war ihm eine nachhaltige Lehre gewesen. Der große Wagen rollte sanft an; Rockford war gewarnt worden, daß im Passagierabteil getrunken würde. Der Anwalt wartete, bis sein Gast ein halbes Glas durch seine Kehle gegossen, sich eine Zigarette angezündet und erleichtert geseufzt hatte. Dann sagte er: »Wie ist es gegangen, Doktor?«
    »Eh? Glatt. Wir hatten es geplant und eingeübt, und so machten wir es. Wie sonst? Gute Leute, die Sie für mich besorgten.«
    »Dann ist die Operation geglückt?«
    »… und der Patient tot. So lautet die alte Redensart, nicht?«
    Jacob Salomon erlebte einen Augenblick von Bestürzung, Trauer und Erleichterung. Er seufzte und antwortete: »Nun, ich habe es erwartet. Danke, Doktor. Ich weiß, Sie haben Ihr Bestes getan.«
    »Langsam; ich sagte nicht, daß

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