Das geschenkte Leben
hast sowas doch noch nicht erlebt, oder? Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.) (Das passiert jeder Frau. Männer sind zimperlich. Wenn die Frauen die Sache nicht in die Hand nehmen würden, wäre die Rasse schon längst ausgestorben.)
(Nun gut, du weißt mehr über Frauen als ich …) (Sehr viel mehr.) (… dann laß uns jetzt über die Einzelheiten sprechen. Wir sind jetzt sauber und ich weiß, daß wir hübsch sind. Trotzdem habe ich, als ich mich im großen Spiegel betrachtet habe, nicht so toll ausgesehen wie du früher. Was fehlt also? Die Körperbemalung? Oder etwas Training, um wieder in Form zu kommen?)
(Weit mehr als das, Boß, obwohl Training auch wichtig ist. Was die Körperbemalung angeht, hatte ich natürlich erstklassige Unterstützung durch Joe. Wenn dir der Sinn nach so etwas steht, und du die Kosten nicht scheust …) (Ich habe mehr Geld, als ich ausgeben kann.) (Na schön, dann könntest du also einen der führenden Schönheitssalons anrufen und eine ganze Mannschaft herbeordern – Masseuse, Maniküre, Pediküre, Friseuse, Spezialisten für Make-up; Parfüm und Kleidung. Nötig ist das allerdings nicht. Mit meinem Wissen und dem Chassis, mit dem wir arbeiten können, brauchst du nur noch eine gute Kammerjungfrau, um so toll auszusehen, wie du nur willst.)
(Eunice, ich hatte keine Ahnung, daß es so kompliziert ist, eine Frau zu sein.)
(Beruhige dich wieder, Boß. Eine Frau zu sein, ist viel einfacher, als ein Mann – und macht sehr viel mehr Spaß. Ich bringe dir bei, wie es ist, eine Frau des Einundzwanzigsten Jahrhunderts zu sein, und du erzählst mir dafür, wie es war, ein Mann des Zwanzigsten Jahrhunderts gewesen zu sein. Auf diese Weise können wir den ›Generationskonflikt‹ für uns auflösen. Dann verstehen wir uns ebenso gut wie wir uns lieben.)
(Mein Liebes.)
(Ich mag dich auch, du alter Knochen. Mit deinem Gehirn und meinem Körper werden wir ein tolles Team sein, da bin ich mir sicher.) (Ich auch, Liebes.) (Nun, zunächst brauchen wir eine wirklich gute Kammerjungfrau – und die sind so häufig wie Wale in Kansas. Vermutlich werden wir sie erst einmal gründlich ausbilden müssen. Und sobald sie was taugt, sucht sie sich eine andere Stelle.)
Es klopfte leise an der Tür.
»Ich bin es, Winnie.«
»Komm herein.«
Die Krankenschwester trat ein und sagte: »Mr. Salomon läßt ausrichten, daß er in ein paar Minuten kommen wird. Aber er kann nicht zum Mittagessen bleiben.«
»Er wird bleiben. Komm her und küß mich. Was hast du Cunningham gesagt?«
»Mittagessen für zwei Personen, hier im Zimmer – genau wie du sagtest. Aber Mr. Salomon schien sehr entschieden.«
»Ich glaube trotzdem, daß er bleiben wird. Aber wenn er es wirklich nicht kann, dann ißt du mit mir, ja? Nun hör zu, ich habe eine Idee. Du bist nicht zufällig einmal Kammerjungfrau bei einer Dame gewesen, bevor du Krankenschwester wurdest?«
»Nein. Warum?«
»Du hast mir im Bad und beim Zurechtmachen so gut geholfen, daß ich … Nun, es war nur ein Gedanke. Ich glaube nicht, daß eine ausgebildete Krankenschwester daran denken würde, einen Job als Hausmädchen anzunehmen, egal wie hoch das Gehalt sein würde. Aber Doktor Garcia wird darauf bestehen, daß ich auch nach seinem Weggang eine Krankenschwester behalte. Du weißt, daß ich keine brauche. Aber ich brauche ein Mädchen; ich kann mich allein nicht gut anziehen – Frauenkleider sind so anders. Und ich weiß nichts über Make-up und dergleichen. Was kriegst du jetzt bezahlt, Winnie?«
Winnie sagte es ihr.
»Du meine Güte! Kein Wunder, daß sie immer sagen, es gebe nicht genug Krankenschwestern. Für dieses Gehalt kann ich keinen Hausdiener kriegen. Was würdest du davon halten, als meine Krankenschwester zu bleiben, aber tatsächlich Dinge für mich zu tun, die eine Kammerjungfrau tun würde und die ich nicht allein kann – zum Dreifachen deines jetzigen Gehalts?« Joan wandte sich um und zeigte durch den Raum. »Hinter der Tür dort ist ein Schlafzimmer, wo mein Kammerdiener zu schlafen pflegte. Mit einem hübschen kleinen Duschbad. Und dahinter ist noch ein Zimmer, das wir als dein Wohnzimmer herrichten könnten. Du würdest freie Hand haben, die beiden Räume nach deinem Geschmack zu dekorieren. Es würde deine Privatwohnung sein, selbstverständlich mietfrei.«
(Boß, wie war das mit den Enten, die noch auf dem Teich schwimmen?) (Unfug, es ist doch besser, sie zu nehmen, als eine Fremde, der wir nicht einmal trauen können.) (Oh,
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