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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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irgendeine Weise durch. Das ist die Wahl, die wir zu treffen haben. Und es wird höchste Zeit, daß du deine Wahl triffst, Joan. Akzeptiere deine Weiblichkeit und lebe damit.) (Ich glaube, ich habe mich damit abgefunden, Eunice, aber für meine Begriffe bist du zu nymphomanisch. Wenn wir irgendwo mit einem Mann zusammenkommen, denkst du sofort daran, mit ihm zu schlafen. Bei diesem Richter und seinem Freund Alec habe ich es wieder gemerkt.) (Joan, du erinnerst mich an einen kleinen Jungen, der sagt: ›Ich habe überhaupt keine Angst!‹, während er schon drauf und dran ist, vor Angst in die Hose zu machen.) (Nun, vielleicht übertreibe ich in der anderen Richtung. Ich bin auch gar nicht so dagegen, Eunice, aber du darfst mich nicht drängen. Ein alter Mann ist kein Schnellzug, weißt du?) (Nun, nicht mehr so lange, wie du vielleicht denkst. Aber du mußt mich bei der Hand halten.) (Natürlich. Laß Mama nur machen.)
    Joan ging in Jakes Badezimmer, um herumzuschnüffeln, als sie Jakes Stimme hörte. »He! Wo bist du? Ach so – kommst du aus dem Bad, oder willst du hinein? Ich habe dir einen Chablis eingeschenkt. Was anderes war nicht da.«
    »Das ist schon gut, Jake.« Sie hielt ein luxuriöses, hauchzartes Neglige in die Höhe, das sie im Bad gefunden hatte. »Ist das von Eunice?«
    Jake schluckte und errötete. »Ja, Tut mir leid.«
    »Mir tut es nicht leid.« Joan streifte plötzlich ihr Kleid ab, schlüpfte aus Büstenhalter und Höschen und zog das Neglige an. »Trage ich es so wie sie? Oh, ich habe es falsch herum gewickelt, nach Männerart.« Sie wickelte den überlappenden Teil nach links. »So. Nehme ich es mit ihr auf?«
    Jake ächzte: »Eunice!«
    Sie schlug das Neglige zurück, ließ es zu Boden sinken und kam in seine Arme. »Nicht traurig sein, Eunice will das nicht. Eunice will, daß du glücklich bist. Eunice und Joan Eunice. Halt mich fest, Jake. Wir sind einsam und verlassen; wir haben nur einander.« Während sie sich an ihn schmiegte und mit einer Hand seine Wange streichelte, begann sie mit der anderen sein Hemd aufzuknöpfen. (Eunice, ich habe Angst!) (Nicht nervös werden, Joan; laß mich nur machen …)
    Joan zuckte zusammen, als das Telefon läutete. Sie löste ihren Mund von Jakes und begann zu weinen. »Oh, verdammt!«
    »Laß es läuten«, murmelte Jake heiser. »Es ist eine Fehlverbindung. Niemand weiß, daß wir hier sind.«
    »Äh – wenn wir nicht abnehmen, werden sie es noch mal versuchen und uns wieder unterbrechen. Ich werde hingehen, Lieber. Wo ist das verflixte Ding? Im Wohnzimmer?«
    »Ja, aber hier ist auch ein Anschluß.«
    »Bleib in der Stimmung.« Joan eilte hinüber, nackt und mit klappernden Stöckelabsätzen, stellte sich so nahe vor die Bildaufnahme, daß nur ihr Gesicht auf dem Bildschirm am anderen Ende erscheinen würde, und sagte mit spröder Stimme: »Hier bei Mr. Salomon. Wer ist dort?«
    Der Bildschirm blieb leer. Eine Stimme sagte. »Ist Mr. Salomon dort? Richter MacCampbell wünscht ihn zu sprechen.«
    »Einen Moment.« Joan blickte zurück und bemerkte zu ihrem Verdruß, daß Jake sein Hemd geschlossen hatte und ihre Kleider aufhob. »Ja, Mr. Salomon ist da.«
    »Danke, ich verbinde.«
    Joan verstellte den Winkel der Bildaufnahme noch ein wenig höher. Jake kam zu ihr und reichte ihr die Kleider. Sie nahm sie, legte sie nicht an.
    Der kleine Bildschirm wurde hell. »Jake, wir – He! Bruder Schmidt!«
    »Alec! Wie nett.«
    »Treten Sie zurück, Bruder Schmidt, daß ich Sie besser sehen kann. Mac, stoß mich nicht.« Neben Trains Gesicht erschien das des Richters. »Ist Jake da?«
    »Direkt neben mir.«
    »Ich kann nur sein Hemd sehen. Stellen Sie den Aufnahmeteil bitte so ein, daß wir Sie sehen können, Bruder Schmidt. Oder treten Sie zurück.«
    »Hier ist er.« Joan trat zur Seite, zog sich widerwillig an und ging zurück. »Können sie mich jetzt sehen?«
    »Nicht so gut wie ich möchte, aber es macht nichts. Jake, geh ein wenig zurück.«
    »Was gibt es?« sagte Jake. »Und nochmals meinen Dank für den Hubschrauber, Mac. Wir wurden schnell und sicher abgeliefert.«
    »Keine Ursache. Wir sind im Begriff, uns aus dem Staub zu machen, Jake, aber ich wollte es nicht tun, ohne dir vorher zu sagen, daß wir die Polizeiakte von Eunice Branca ausfindig gemacht haben. Sie war im Kriminalamt archiviert, und ich habe sie angefordert. Der zuständige Mann – ein gewisser Brady – versprach, sie morgen durch Boten in mein Sekretariat bringen zu lassen. Du kannst

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