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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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mich nötig gewesen wäre. Ich hätte mich auch mit dem billigsten Zimmer zufriedengegeben. Was für dieses Hotel sicher hieß, dass es immer noch so groß war wie eine gute Drei-Zimmer-Wohnung. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich Daniel dafür bezahlen ließ. Vielleicht konnte ich es bezahlen, bevor er es tat. Ich konnte es zumindest versuchen. Es klopfte an der Tür, gerade als ich nach dem Telefon griff.
    »Ja?«, fragte ich.
    »Janlan, ich bin es ... Chris.«
    Ich blieb für einen Moment überrascht stehen, bevor mir einfiel, dass ich ihm die Tür aufmachen sollte.
    »Komm rein«, sagte ich und deutete mit einer Handbewegung auf das geräumige Sofa.
    »Danke«, nuschelte er, als er an mir vorbei ging.
    »Ich war mir nicht sicher, ob es dir recht sein würde, dass ich hier so einfach auftauche.«
    »Willst du etwas trinken? Und natürlich ist es in Ordnung, dass du gekommen bist. Auch wenn ich noch nicht weiß warum.«
    Ich lächelte ihn aufmunternd an. Er sah noch mitgenommener aus als sein Vater. Er knetete unsicher und unaufhörlich seine Hände und schien keine Ruhe zu finden. Es war beunruhigend, wie sehr die beiden sich verändert hatten.
    »Ich ... also ...«, er stockte. Er wusste wohl nicht so ganz, wie oder wo er anfangen sollte.
    »Also, willst du etwas zu trinken haben? Vielleicht fangen wir erst einmal damit an.«
    »Oh ja, ehm danke. Ein Wasser wäre nett.«
    Er versuchte, unsicher zu lächeln, aber seine Anspannung ließ es nicht so richtig zu. Ich ging in die Küche und öffnete den riesigen, zweitürigen Kühlschrank.
    Ich reichte ihm ein Glas mit Wasser und stellte die Flasche auf den Wohnzimmertisch. Mir selbst hatte ich ein Glas Cola eingeschenkt und saß nun auf einem bequemen Sessel gegenüber von Chris.
    »Also Chris, was ist los?«
    Es dauerte einen Moment, bis er genug Mut gesammelt hatte und anfing zu reden.
    »Ich weiß, warum du hergekommen bist. Wegen der Vermissten. Das ist doch richtig, oder?«
    Ich nickte nur, da ich nicht wollte, dass er wieder den Mut verlor, weiterzusprechen. »Das dachte ich mir. Ich weiß nicht, ob mein Vater es dir gesagt hat, aber ...«, er holte einmal tief Luft, »meine Verlobte gehört zu ihnen.«
    Er lächelte sanft bei dem Wort Verlobte. Es war süß und zugleich unheimlich traurig.
    »Wir wollten im Juli heiraten. Sie ist einfach großartig. Sie heißt Rachel. Rachel Falcer.«
    Er stockte erneut und kramte unbeholfen in seiner Jackentasche.
    »Das ist sie.«
    Er reichte mir ein Foto von einer jungen Frau mit glatten schwarzen Haaren, die mich freundlich aus dem Foto heraus anlächelte. Sie konnte nicht viel älter sein als ich.
    »Sie ist vor dreieinhalb Wochen verschwunden. Sie war einfach weg. Kein Brief, keine Nachricht. All ihre Sachen sind noch in ihrer Wohnung. Ihr Schmuck, ihre Schuhe, einfach alles. Ich hätte sie an dem Abend treffen sollen, aber sie ist einfach nicht gekommen. Wir waren glücklich. Wirklich. Sie wohnt ganz in der Nähe des Ordenhauses. Du weißt schon, das ich dir und Keira gezeigt habe. Sie würde mich nicht einfach so verlassen. Sie wurde entführt. In ihrem ganzen Haus war Erde über den Boden verstreut. Es hat ausgesehen, als wäre jemand eingebrochen. Nur haben wir bis jetzt kein Erpresserschreiben bekommen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Er schluckte hart und ich bemerkte, dass seine Augen unangenehm wässrig aussahen. Ich wäre überfordert, wenn er anfangen würde zu weinen.
    »Chris, ich werde alles tun, um sie und alle anderen zu finden. Ich verspreche es. Alles, was in meiner Macht steht.«
    Er nickte nur. Sicher hinderte ihn gerade ein wachsender Kloß im Hals am Sprechen.
    »Das weiß ich«, brachte er schließlich angestrengt hervor. »Mein Vater hat mir erzählt, was Keira und du getan habt. Wenn jemand Rachel finden kann, dann bist das wohl du. Ich wollte nur, dass du weißt, wie sie aussieht. Dass, wenn du sie findest -«
    Er schien nicht weitersprechen zu können. Zögernd und unsicher nahm ich seine Hand und drückte sie mitfühlend. Ich war schlecht bei diesen Sachen und fühlte mich auch nicht besonders wohl dabei.
    »Ich werde alles tun, Chris. Ich verspreche es.«
    »Danke«, flüsterte er mit leicht bebender Stimme. Er räusperte sich schließlich verlegen. »Ich werde dich dann auch nicht länger stören. Es war nett von dir, dass du mir zugehört hast.«
    »Das war selbstverständlich.«
    »Ja ehm danke noch mal. Ich gehe dann jetzt.«
    Er sprang fast schon auf und ging schnell zur

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