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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Wieder seufzte er.
    »Ich hatte wirklich gedacht, dass das Leben jetzt etwas einfacher sein würde. Es tut mir wirklich leid, Janlan, ich weiß wirklich nicht, wo dein Großvater ist. Was hoffst du denn von ihm zu erfahren?«
    Er legte seine Hände gefaltet vor sich auf den Schreibtisch und sah für einen kurzen Moment auf ein Foto, das ich nicht sehen konnte.
    »Sie waren verlobt«, sagte er leise und ich war mir nicht ganz sicher, ob er es zu mir gesagt hatte oder in Gedanken vor sich hin sprach.
    »Er hatte endlich angefangen, etwas aus seinem Leben zu machen. Sie hat ihn verändert und jetzt ist sie einfach verschwunden. Keine Nachricht, keine gepackten Koffer. Sie ist einfach verschwunden.«
    Er sah wieder zu mir auf, bevor er weitersprach: »Ich weiß nicht, was vor sich geht oder warum die Polizei nicht weiterkommt, aber solltest du dem Verschwinden all dieser Menschen ein Ende bereiten können, dann werde ich dir helfen, so gut ich kann. Aber ich verstehe noch nicht ganz, warum du denkst, dafür verantwortlich zu sein? Die einzige Aufgabe des Ordens von Alverra war doch das Bekämpfen des Zirkels und das habt ihr erfolgreich getan. Du verstehst also, dass ich es nicht ganz nachvollziehen kann.«
    Daniel lehnte sich in seinen Stuhl zurück und jetzt, da das Licht ganz anders auf sein Gesicht fiel, sah ich, wie erschöpft er wirkte. Ich hatte nicht daran gedacht, dass auch er eine Menge im Kampf gegen den Zirkel hatte durchstehen müssen und nun sah er sich mit etwas konfrontiert, das er nicht kontrollieren oder verhindern konnte. Daniel war eine Führungsperson, die nicht in der Lage war, zu führen. Er war nur ein gewöhnlicher Mensch und das, was vor sich ging, war nicht gewöhnlich. Es fiel, wie es aussah, viel eher in meinen Bereich und jetzt, nach Meldon, war das einfach unbestreitbar.
    »Ich wünschte, es wäre so, dass alles, was ich als Oberhaupt von Alverra zu tun hatte, das Vernichten des Zirkels der Seelensammler gewesen wäre. Zuerst war ich auch der Meinung, dass die Vermisstenfälle ganz alleine die Arbeit der Polizei sind, aber ich habe einen Brief von meinem Großvater, alias Paul Ericson, bekommen, der mich auffordert, dem nachzugehen. Der Orden von Alverra sei zum Schutz der Bewohner Alaniens da. Ich bin wohl davon ausgegangen, dass er wegen des Zirkels gegründet wurde, aber die waren anscheinend nur die größte Bedrohung und wurden so zum Feind Nummer eins. Auf jeden Fall steckt mehr hinter den Vermisstenfällen. Und mit mehr meine ich etwas Übernatürliches. Ich kann noch nicht sagen, was oder wer dahinter steckt. Sicher ist nur, dass was oder wer auch immer dafür verantwortlich ist, ein ganzes kleines Dorf verschleppt hat. Und das wäre nur der beste Fall -«
    Ich wollte gerade mit meiner Rede weitermachen, als Daniel mir ins Wort fiel und sich mit einem Ruck wieder in seinem Stuhl aufrichtete.
    »Was meinst du damit, dass ein ganzes Dorf verschleppt wurde?«
    Er lehnte sich über seinen Schreibtisch zu mir hin und sah mich mit aufgerissenen Augen an.
    »Es sind nicht nur dreiundzwanzig Vermisste. Es sind viele mehr. Auf meinem Weg hierher bin ich durch das Dorf Meldon gekommen. Es war völlig verlassen. Jede Haustür stand offen und jedes Haus war durchsucht worden. Ich weiß nicht wonach. Und auf der Hauptstraße ist eine riesige Erdspalte. Ich konnte nicht mal sehen, wie tief sie ist -«
    Wieder unterbrach er mich: »Sie waren alle verlassen?«
    Ich nickte.
    »Jedes einzelne Haus. In Meldon lebt keine einzige Seele mehr und ich muss es wissen. Immerhin bin ich die Seelenseherin.«
    Er nickte und schien unter einem leichten Schock zu stehen.
    »Und da war ein Loch in der Straße? Ein richtiges Loch?«
    »Ja, ich wäre fast hineingefahren. Die Straße ist einfach eingesackt und verschwunden.«
    »Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut. Ein ganzes Dorf ...«
    Er schien in Gedanken abzudriften.
    »Genau deshalb muss ich meinen Großvater finden. Ich muss mehr wissen, damit ich dagegen vorgehen kann.«
    Daniel nickte heftig.
    »Ja ... ja, wir müssen etwas unternehmen. Ein ganzes Dorf... Es ist wirklich schlimmer als ich dachte ... Ich ... wirst du eine Weile in Galin bleiben?«
    Er schien Probleme zu haben, seine Gedanken beieinander zu halten. Ich verstand nur zu gut, wie er sich fühlte. Ihn auch noch über die unheimlichen Wesen aufzuklären, würde er im Moment sicher nicht gut verkraften.
    »Ich hatte gehofft, so schnell wie möglich weiterfahren zu können, da ich aber nicht

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