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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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erneutes Räuspern der unhöflichen Sekretärin holte mich zurück. Sie tippte mit ihren künstlichen Fingernägeln genervt auf ihren Block und sah mich unter ihrer Brille hervor herablassend an. Oh ja, ich konnte diese Frau überhaupt nicht leiden.
    »Ich möchte zu Daniel. Jetzt«, fügte ich streng hinzu.
    »Und wer sind Sie?«, kam die bissige Frage zurück. Sie wusste sehr genau, wer ich war. Sie fragte das nur, um mich zu reizen. Und ich musste gestehen, sie hatte ein wenig Erfolg.
    »Sie wissen genau, wer ich bin. Und ich bin sicher, Daniel wäre nicht erfreut, wenn er erfährt, dass Sie mich unnötig aufgehalten haben. Aber sollte Ihr Gedächtnis wirklich so fehlerhaft und voll mit Lücken sein, dann helfe ich Ihnen gerne weiter. Ich bin Janlan Alverra, Oberhaupt des Ordens von Alverra.«
    Mit jedem Wort, das ich sagte, richtete sie sich noch etwas weiter auf, was bei ihrem bereits steifen Rücken nicht mehr möglich sein sollte.
    »Ich werde Mister Reeden sofort über Ihre Anwesenheit informieren.«
    Sie drückte einen Knopf an ihrem Wichtigtuertelefon.
    »Mister Reeden, eine Miss Alverra ist hier, um Sie zu sprechen und sie besteht darauf, Sie sofort zu sehen.«
    Mir entging das ›eine Miss Alverra‹ nicht. Ein erneuter Versuch ihrerseits mich zu provozieren. Ich ignorierte es. Das würde sie bestimmt am meisten ärgern. Eine verzerrte Stimme ertönte deutlich aus dem Lautsprecher des Telefons.
    »Mein Gott, Renee, schicken sie Janlan sofort zu mir herein.«
    Ich konnte mir ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen, als ich wie selbstverständlich zur Tür des Büros ging. Ich klopfte noch einmal kurz, bevor ich hineinging. Daniel lehnte an seinem Schreibtisch und lächelte mich strahlend an.
    »Janlan, ich freue mich wirklich dich zu sehen. Was du und Keira geschafft habt, ist einfach unglaublich. Wir können euch nie genug danken.«
    Er sagte es so überschwänglich, dass ich fast angefangen hätte zu kichern. Er schloss mich beschwingt in die Arme.
    »Ihr habt wirklich ein Wunder vollbracht.«
    »Daniel, ich freue mich, dass du dich so freust, aber ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hier. Ich brauche mal wieder deine Hilfe.«
    Sein Gesichtsausdruck wurde ernster, dann wanderte sein Blick zu Chris.
    »Chris, was möchtest du von mir?«
    Seine Stimme klang plötzlich ungewöhnlich weich. So hatte ich ihn noch nie mit Chris reden hören. Für gewöhnlich war er mehr als streng mit ihm.
    »Ich habe Janlan nur hierauf begleitet«, erwiderte er leise und niedergeschlagen.
    »Kommst du heute Abend zum Essen zu uns?«
    Daniel legte seine Hand mitfühlend auf Chris Schulter.
    »Ich weiß noch nicht. Ich sage später noch Bescheid. Ich gehe jetzt besser wieder runter. Meine Pause ist gleich vorbei.«
    Er wartete nicht auf eine Reaktion von seinem Vater oder mir, sondern ging einfach hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    »Entschuldige bitte, Janlan, Chris hat es im Moment etwas schwer.«
    Daniel setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
    »Ich habe schon vermutet, dass etwas nicht stimmt«, ich sagte es ein wenig abwesend, da mir Chris‘ Seelenergie wieder vor Augen war. Daniel seufzte leise.
    »Seine Freundin gehört zu den dreiundzwanzig Vermissten.«
    Ich erstarrte für eine Minute. Das hatte ich nicht erwartet.
    »Das tut mir Leid, aber genau deswegen bin ich hier.«
    Daniels Blick wurde wacher und er sah mich nun fragend an.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich muss meinen Großvater finden, damit das aufhört. Die ganzen Vermissten. Ich muss etwas dagegen tun, aber dazu muss ich mit meinem Großvater - Ich meine Paul Ericson - Ich muss mit Paul Ericson reden. Nur weiß ich wieder nicht, wie ich ihn finden kann. Ich habe gehofft, du könntest mir diesbezüglich wieder weiterhelfen.«
    Besorgnis überkam mich, als ich sah, wie Daniels Miene sich verfinsterte. Es roch geradezu nach weiteren Problemen.
    »Daniel, stimmt etwas nicht?«
    Ich sah ihn fragend an und wartete, dass er seine plötzliche Stimmungsänderung erklären würde. Er seufzte leise und wich meinem Blick aus, als er sagte: »Paul Ericson ist verschwunden. Wir haben seit zehn Tagen nichts mehr von ihm gehört. Und dabei hat er jeden zweiten Tag, immer um dieselbe Zeit, bei mir angerufen. Ich befürchte inzwischen, dass ihm etwas zugestoßen ist. Und ... habe ich richtig verstanden, dass er dein Großvater ist?«
    Er sah mich nun prüfend an. Ich hielt seinem Blick problemlos stand und nickte schließlich zur stillen Bestätigung.

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