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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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bekommen.
    »Nicht mehr, als das Lied uns erzählt und das können wir nicht in Worte fassen.«
    Es war erneut Realdin, der antwortete und mich aus seinen klugen Augen heraus musterte.
    »Ihr seid hier, um Antworten zu finden, nicht wahr?«
    Sebilia sprach nicht so sehr in Rätseln, etwas, was ich sehr zu schätzen wusste. Ich war nicht gut in Rätseln und ich mochte sie nicht. Ich nickte und sah hoffnungsvoll in ihre bernsteinfarbenen Augen.
    »Du warst schon einmal hier. Du weißt, wo du Antworten findest, wenn sie denn existieren.«
    Rätsel. Natürlich. Gerade freut man sich noch, dass sie nicht in Rätseln spricht und das Nächste, was sie sagt, ist genau das. Ich runzelte die Stirn, als ich angestrengt nachdachte und dabei meinen Blick über das weite Tal streifen ließ. Das Wasser lag unbeweglich da und war so klar, dass man selbst auf den Grund der tiefsten Stelle sehen konnte. Das Tal hatte sich nicht verändert. Zumindest nicht so, dass mir sofort etwas ins Auge sprang und dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass es anders war. Nicht weniger beeindruckend und nicht weniger magisch. Einfach nur anders.
    »Ich bin sicher, ihr findet einen Weg«, sagte Sebilia und sah wie ich auf das Tal. Was sie gesagt hatte, passte nicht zum Vorangegangenen und doch wusste ich, was sie meinte. Keira und ich würden einen Weg finden, um auch dieses Mal alle zu retten.
    »Es ist nun an der Zeit euch zu verlassen.«
    Realdin breitete bei diesen Worten seine Flügel aus und Sebilia sprang von der riesigen Wurzel, nur um elegant auf ihren vier Pfoten zu landen. Und das bei einem Sprung aus bestimmt sieben Metern.
    »Hast du verstanden, was sie gesagt haben?«, Keira sah mich fragend an und ich konnte sehen, dass auch in ihr die Melodie des Baumes erklang.
    »Sie reden immer in Rätseln und am Ende ergibt dann alles einen Sinn.«
    Ich grinste, als Keira verdrossen drein sah.
    »Gehen wir in den Baum.«
    Sie folgte mir gespannt. Ich hatte ihr natürlich auch von dem Inneren des Singenden Baumes erzählt. Jede Kleinigkeit, an die ich mich hatte erinnern können. Ich fand den Weg zu den Zimmern des Seelensehers und des Schützers so einfach, als wäre ich schon mehr als einmal hier gewesen. Alles war mir vertraut. Nicht, weil ich bereits durch diese Gänge gegangen war, sondern weil es in meinem Blut lag. Dies war das Tal meiner Vorfahren und ihre Erinnerungen leiteten mich. Ich erstarrte bei diesem Gedanken.
    Keira wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum.
    »Noch anwesend?«
    »Erinnerungen«, sagte ich wie in Trance. »Klar doch.«
    »Wie meinen?«, fragte Keira scherzhaft, aber sichtlich verwirrt.
    »Erinnerungen. Wenn jemand weiß, was das Geschwärzte Medaillon ist und wer dieser Meister sein kann, dann sind es die Erinnerungen.
    »Ah ... ja. Geht’s auch ein wenig klarer? Oder bringt das Tal einen dazu immerzu in Rätseln zu sprechen?«
    Ich lachte.
    »Die Erinnerungen im Herzen des Singenden Baumes. Es sind Erinnerungen von all unseren Vorfahren. Wenn einer von ihnen schon einmal mit dem Meister oder dem Medaillon in Berührung kam, dann werden wir es von ihnen erfahren. Wollen wir gleich dahin oder willst du erst sehen, wie die Kanterras hier gewohnt haben?«
    Ich hoffte, sie würde das Erste nehmen, aber ich konnte es ihr nicht verübeln, wenn sie alles erkunden wollte. Für sie war hier immerhin alles neu und es war genauso ihr Erbe, wie es meines war. Ich legte den Kopf schief und sah sie erwartungsvoll an.
    »Dir ist nicht bewusst, dass wir seit sechsunddreißig Stunden wach sind, oder?«
    Verwirrt zog ich mein Handy aus der Hosentasche und sah auf Uhrzeit und Datum. Keira hatte Recht. Ich war mir nicht im Geringsten bewusst, wie lange wir durch die Felsspalte gelaufen waren. Und nun, da ich es wusste, überfiel mich die Müdigkeit, als hätte sie nur auf das winzigste Zeichen von Schwäche meinerseits gewartet.
    »Wo lang zu den Zimmern?«, fragte sie und unterdrückte ein Lachen, als sie in mein plötzlich müdes Gesicht sah.
    »Hättest du nichts gesagt, dann wäre ich jetzt auch nicht müde«, murrte ich und führte sie die Stufen der Wurzel hinunter.
    »Naja, hast du nicht erzählt, dass die Zeit hier anders vergeht, also sollten uns ein paar Stunden Schlaf erlaubt sein. Die können wir beide gut gebrauchen.«
    »Die Zeit vergeht anders, aber nicht zu unserem Vorteil. Hier im Ewigen Tal schreitet die Zeit viel langsamer voran. Wenn wir also mehrere Stunden schlafen, können draußen schon mehrere Tage

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