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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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muss etwas sein. Du kannst einen Unterschied finden und du musst, wenn wir das hier überstehen wollen. Ich glaube einfach nicht, dass ein Teil deiner Magie dich so beeinflussen kann. Das ist nicht ihre Natur und vor allem ist das nicht deine Natur.«
    Sie bewegte sich vorsichtig auf mich zu, wobei die Klinge ihr weiter ins Fleisch fuhr. Sie zuckte nicht einmal zusammen. Sie fasste mein Handgelenk und drückte es ganz sanft nach unten. Es war, als würde ein Schalter umgelegt. Keira verschwand einfach aus meinem Sichtfeld. Ich nahm sie ganz einfach nicht mehr wahr. Alles, was ich jetzt noch sah, war die rote Welle, die aus dem Boden schwappte. Ein ohrenbetäubendes Krachen dröhnte durch das Zimmer, als die Dielenböden aufsprangen und die Wände Risse bekamen. Im Bad splitterten die Leitungen und versprühten Wasser. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, bis die erste Wand in einer Staubwolke verschwand. Ich wurde gepackt und nach draußen geschleift.
    »Lass mich los«, fauchte ich und entwand mich Keiras Griff. Zumindest ging ich davon aus, dass sie es war, da ich sie nicht direkt sehen konnte. Der Staub, der von den verschütteten Wänden aufstieg, leuchtete in meinen Augen rot auf und sah aus wie ein blutiger Schleier, der vom Himmel fiel. Aus den entstandenen Spalten, die nach und nach das Motel verschlangen, drang das vertraute Gurgeln der versteinerten Kehlen. Sie erschienen aus dem blutigen Nebel wie Monster, die einem Horrorfilm entsprungen waren. Es war egal, wohin ich mich wand, überall erschienen die buckligen Schemen der Erdwesen, die ihren Kreis um mich immer enger zogen. Sie knurrten und gurgelten und schwangen ihre klauenartigen Finger. Manche von ihnen trugen kleine Dolche, die das rote Licht des Neonschildes reflektierten, oder eher das, was davon übrig war. Die ersten Wesen waren nur noch einen Meter von mir entfernt. Ihre buckligen Körper rückten immer näher. Ich verharrte solange, bis eines seine Finger gezielt nach mir ausstreckte und unverständlich zu knurren anfing. Diese Bewegung reichte aus. Die Dolche schnellten vor und trennten in einem schnellen Bogen die Klaue vom Rest des Körpers. Ich konnte genau sehen, wie das steinerne Herz des Wesens immer weiter pumpte und so das Blut aus dem Körper trieb. Das Wesen sackte zusammen und machte dabei ein Geräusch, als würde ein Steinhaufen umstürzen. Ich spürte, wie mein Mund sich zu einem höhnischen Grinsen verzog. Ich hatte Blut vergossen und nun wollte ich noch mehr davon. Ich verlangte nach mehr. Meine Dolche fuhren durch die Körper, als würden sie auf keinen Widerstand treffen. Es war wie damals im Tunnel. Keine Bewegung, die ich tat, hinterließ nicht mindestens ein verletztes oder totes Wesen. Der Boden schmatzte bereits und rote Pfützen bildeten sich zwischen dem ganzen Schutt und den erdigen Leichen. Nur am Rande sah ich durch meinen roten Schleier, wie Wesen zur Erde sackten, die ich nicht berührt hatte oder die auch nur in meiner Nähe gewesen waren. Ich sprang über eine Kreatur, die ich eben erst unterhalb des ehemaligen Bauchnabels gespalten hatte. Ich hörte noch das Röcheln, bis auch dieses endlich still wurde und kein Blut mehr durch seine Adern floss. Der Rausch, in dem ich mich befand, trieb mich immer weiter an und hielt vor keinem Wesen, das ich erreichen konnte. Ich hätte nicht mitzählen können, wie viele bereits entstellt im Dreck lagen. Ich sah nur noch dieses eine Erdwesen, das aufrechter ging. Es war am anderen Ende des Motels und schien, im Gegensatz zum Rest, nicht auf mich zuzustürmen und begierig nach meiner Kehle zu greifen. Es erteilte gurgelnd Befehle und schickte den Rest seiner verdammten Art in den Tod. Während ich rannte, durchstieß ich ganz nebenbei den Brustkorb eines Wesens und stach mit der Klingenspitze in sein Herz. Ein anderes brach zusammen, als ich seine Kniesehnen zerschnitt. Die, die noch lebten, krochen über den blutgetränkten Boden und versuchten mich zum Fall zu bringen. Alles, was sie erreichten, war, dass ich mit einem Tritt ihre Brustkörbe zerschmetterte und Knochensplitter in ihre, zum Teil versteinerten, Organe trieb. Jedes Mal erfüllte mich eine primitive Genugtuung, die nie gestillt zu sein schien. Im Gegenteil, der Anblick dieses Wesens, das so anders schien, ließ meine Instinkte nur nach noch mehr Blut verlangen. Das Motel sah inzwischen aus, als wäre es der Schauplatz eines Krieges gewesen. Nie wäre jemand auf die Idee gekommen, dass zwei Frauen eine solche

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