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Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Titel: Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer
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dann schwächeln Muskeln und Sehnen – wie bei Herrn P. die Achillessehne.
    Die Augenleistung hängt ebenfalls mit diesem Bereich zusammen. Immer wieder kommen Patienten zu mir, die mit ihrer Brille morgens gut sehen können, aber abends Schwierigkeiten haben. Oder Menschen, die schlechter sehen, wenn sie müde sind. Das sind Symptome für eine Versorgungsstörung im Funktionskreis Leber. Die Augen sind unterversorgt, was dazu führt, dass ihre Sehleistung zeitweise abnimmt. Aus westlicher Sicht bräuchten diese Patienten mehrere Brillen, um ihren Alltag bewältigen zu können. Die TCM dagegen geht in solchen Fällen davon aus, dass etwas mit dem Funktionskreis Leber nicht stimmt. Daher ordnet sie zunächst dessen Regulation. Erst dann prüft sie, wie es um die Sehleistung tatsächlich bestellt ist und welche Brille angemessen ist.
    LEBER UND GALLE
    Diese Unterscheidung in einen aktiven und einen struktiven Anteil des Funktionskreises Leber bewältigt die chinesische Medizin durch die Einführung eines zweiten Organnamens.
    Der Funktionskreis wird in Leber (struktiv) und Galle (aktiv) unterteilt. Interessant ist, dass zwei deutsche Sprichwörter diese Unterscheidung nachvollziehen. So sprechen wir von der »Laus, die über die Leber gelaufen ist«, wenn wir einen beleidigten Menschen beschreiben. Ob Sie sich verletzt fühlen oder wie ernst Sie eine Beleidigung nehmen, hängt von Ihrer struktiven Energie ab. Sie können sich denken, wie dumm dieser Mensch doch ist, und die ganze Sache vergessen. Oder Sie können lebenslang getroffen sein. Das Ärgernis kommt dann im Yin des Funktionskreises an und führt möglicherweise dazu, dass das gesunde Gleichgewicht gestört wird.
    Das zweite Sprichwort – »Jemandem läuft die Galle über« – hingegen beschreibt den aktiven Teil: den Zorn, der nach außen bricht, oder die Aggression, die in jemandem hochsteigt.
    Je nach Temperament und Erziehung entsteht eine überschießende aktive Kraft, die sich entweder in einem heftigen Wutausbruch äußert oder die von einem gehemmten Menschen hinuntergeschluckt wird.
    Gesund wäre dagegen eine Vitalität, die wir in Aktivität umsetzen können und die dabei flexibel bleibt. Mit dieser Flexibilität geht ein Gemütszustand einher, den ich gern als Gelassenheit beschreibe.
    GELASSENHEIT

    Wir haben gesehen, dass der Funktionskreis Leber Yang ist, genauer gesagt das junge Yang.
    Dieses Yang kann wiederum in Yin und Yang unterteilt werden. So enthält der Funktionskreis ein Yang im Yang und ein Yin im Yang.
    Das Yang im Yang (Galle) ist seine aktive Komponente, das Yin im Yang (Leber) seine struktive Komponente.
    In seiner Gesamtheit dient der Funktionskreis Leber dazu, Tätigkeiten zu planen und vorzubereiten. Sein aktiver Anteil hat nun die Aufgabe, das Qi in Bewegung zu setzen. Auch das Qi entspricht dem Yang und somit der Aktivität. Wenn unser Qi dynamisch ist, sind wir präsent und unternehmungslustig.
    Unsere Kräfte stehen uns voll zur Verfügung.
    Genau diese Tatkraft entspricht dem Yang im Yang des Funktionskreises Leber.
    Wichtig ist aber, dass die aktive Energie maßvoll wirkt. Sie kennen sicher Menschen, die ständig etwas tun müssen. Sie sind so ruhelos, dass sie kaum einmal still sitzen bleiben können. Während ihnen selber diese Hektik oft gar nicht auffällt, wünschen wir uns nichts mehr, als dass sie einmal Ruhe geben.
    Die TCM betrachtet ein solches Verhalten der permanenten Aktion als ungesund. Denn in diesem Fall hat das Yang im Yang viel zu viel Übermacht gewonnen. Jeder Organismus besitzt sein bestimmtes Maß an Kräften und somit auch seine spezifischen Grenzen.
    Die sollte er kennen, wenn er aktiv werden möchte. Das heißt, um seiner Gesundheit willen sollte er sich des Yin im Yang bewusst sein.
    Dazu muss aber der Funktionskreis als Zulieferer und Vorbereiter arbeiten und darf sich nicht ständig agitiert in den Vordergrund drängen. Es geht darum, abzuwarten und genau zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, etwas Bestimmtes zu tun.
    Dieser wünschenswerte Zustand lässt sich am besten als Gelassenheit bezeichnen. Denn der Gelassene kann sich in Bewegung setzen, aber er muss es nicht. Er hat die Fähigkeit, sofort aktiv zu werden, wenn er es möchte oder für nötig hält. Gleichermaßen vermag er auch, bis dahin ruhig abzuwarten. Weil der Gelassene Tatkraft mit Wachheit und innerer Ruhe verint und das ihm entsprechende Maß an Aktivität kennt, steht er für einen gesunden

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