Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
einsetzbarer Funktionskreis Leber, der darauf wartet, aktive Energien in Bewegung zu setzen.
Pessimismus macht krank
Die »Kunst«, sich selber zu blockieren, ist in der westlichen Welt weit verbreitet. Bei uns herrscht eine pessimistische Grundstimmung, die für die Entschlussfreudigkeit ein großes Hemmnis darstellt. Das ist in Asien ganz anders. Obwohl die Menschen dort mit weitaus schwierigeren Bedingungen zu kämpfen haben, wird jeder Asienreisende von ihrer Tatkraft und Lebensfreude überrascht.
Durch Pessimismus, übergroße Vorsicht und Bedenkenträgerei entstehen Handlungsblokaden. Unsere Fantasie, die kein positives Ziel findet, wendet sich ins Destruktive, in eine Form der Selbstblockierung mit negativen gesundheitlichen Folgen. Gesellschaftlich begegnet uns dieses Phänomen in Politikverdrossenheit und Kulturpessimismus.
Menschen, die heutzutage noch unbekümmert vorgehen, gelten quasi als naiv und rückständig. Ich würde sogar sagen, dass die westliche Gesellschaft an der Kairophobie leidet, d. h. an der Angst vor konkreten Situationen, in denen man handeln muss.
Wer sich von dieser allgemeinen Paralyse anstecken lässt, belastet seinen Funktionskreis Leber. Daher sollten Sie versuchen, Situationen des Stillstandes in Ihrem Leben zu überwinden. Bleiben oder werden Sie also reformfähig und optimistisch.
TIPP
Jeder kommt zuweilen in schwierige Lebenssituationen. Aber das muss nicht bedeuten, dass er untätig wird. Gehen Sie Schwierigkeiten aktiv und mit Lebensmut an. Werden Sie v. a. nicht hart. Denken Sie an das junge Grün des Frühlings, das weiche, biegsame Holz, und bewahren Sie sich Ihre Flexibilität. Das hilft auf lange Sicht weiter. Vor über 2000 Jahren schrieb Laozi den weisen Satz: »Das Weiche ist dem Harten überlegen wie das Wasser dem Stein.«
Das Herz – Klarheit
DER FUNKTIONSKREIS HERZ gehört zur Wandlungsphase Feuer. Charakteristisch für das Feuer ist seine aktive Energie, die stark nach außen strebt. So sagt auch das Buch der Urkunden (Shujing) : »Das Feuer entflammt und lodert auf.«
In der chinesischen Weltanschauung gilt das Feuer als Yang. Es bedeutet Hitze, aber auch Helligkeit. Daher werden ihm die Farbe Rot und die Himmelsrichtung Süden zugeordnet.
Von den Tageszeiten entspricht dem Feuer der Mittag, von den Jahreszeiten der Hochsommer. Zu diesen Zeiten können wir das hellste Licht und die größte Wärme genießen.
Die Natur erlebt dann ihren alljährlichen Höhepunkt.
So heißt es im Inneren Klassiker des Gelben Kaisers (Kap. 2): »Die drei Sommermonate sind die Zeit des Wachstums und der vollen Blüte. Himmel und Erde vereinen ihre Qi.
(…) Lasse alles blühen und das Blühen sich vollenden. Lasse das Qi fließen – wie wenn du alles um dich herum liebst.«
Wer sich in diese positive Sommerstimmung hereinversetzt, kann gut verstehen, warum die Chinesen der Wandlungsphase Feuer als Emotion die Freude zuordnen: »Von den Emotionen entspricht es (das Feuer) der Freude.«
( Innerer Klassiker des Gelben Kaisers, Kap. 5)
Wenn wir uns über etwas freuen, möchten wir das auch gern mitteilen. Wir sprechen mit anderen darüber, zeigen es durch unsere Körpersprache oder ganz einfach durch unser Lachen. Auch das ist ein Merkmal des Feuers: »Vom stimmlichen Ausdruck entspricht es dem Lachen.« ( Innerer Klassiker des Gelben Kaisers, Kap. 5)
Wer im Sommer in Übereinstimmung mit dem Feuer lebt, schützt der TCM zufolge sein Herz, weil der Funktionskreis Herz dieser Wandlungsphase angehört. Das Herz birgt dieselben Grundqualitäten wie das Feuer, nämlich das aktive Yang und die Helligkeit.
Das aktive Yang verkörpert sich in uns im konkreten Tun, während sich die Helligkeit in unserer inneren Klarheit zeigt.
Der Ausdruck »Feuer und Flamme sein« ist ein sehr gutes Beispiel für das Charakteristische des Feuers und des Herzens. Denn wenn jemand »Feuer und Flamme ist«, sitzt er nicht träge herum, sondern wendet sich voller Elan und Interesse einer Sache zu. Eine Idee hat gezündet. Der Funke ist übergesprungen und das Projekt seine Herzenssache geworden.
DAS ZUSAMMENSPIEL VON HOLZ UND FEUER
Holz und Feuer sind Yang-Wandlungsphasen und somit nach außen gerichtet: Das Holz sprießt und das Feuer lodert. Im Verhältnis zum Holz gilt das Feuer jedoch als das noch intensivere Yang und wird deshalb auch »mächtiges« oder »großes« Yang genannt.
Die Wandlungsphase Feuer vollendet das, was die Wandlungsphase Holz vorbereitet hat.
Diesen Vorgang
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