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Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Titel: Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer
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können Sie in der Natur ganz leicht beobachten. Die Blumen, die im Frühling gewachsen sind und Knospen gebildet haben, entfalten im Sommer ihre ganze Farbenpracht, die Blätter der Bäume, die im Frühjahr zart hervorgesprossen sind, stehen nun in sattem Grün.
    Für die Chinesen sind wir Menschen nicht von der Natur getrennt, sondern ein wesentlicher Teil von ihr. Insofern spiegeln sich in unserem Organismus grundlegende Naturprozesse wider. Ein Beispiel für solche Prozesse ist eben dieses Zusammenspiel von Holz und Feuer: Wie im großen Kosmos der Frühling den Sommer hervorbringt und dessen Aufgaben vorbereitet, so schafft im Menschen die Leber die Grundlagen für die Tätigkeit des Herzens: Der Funktionskreis Leber – das Holz – entwirft Ideen und Pläne als Ausgangspunkt für unser Handeln in der Welt. Der Funktionskreis Herz – das Feuer – setzt sie in konkrete Taten um. Anders ausgedrückt: Ohne das Holz kann das Feuer nicht brennen. Genauso ist auch das Herz auf die Leber angewiesen, um aktiv werden zu können.
    Entspricht die Wandlungsphase Holz den sich ausdehnenden, expansiven Kräften, so kann man das Feuer als die Wandlungsphase der größten Ausdehnung sehen oder auch als Phase der vollständig entfalteten Aktivität.

    Innerhalb des Yang ist das Herz das große Yang.
    Innerer Klassiker des Gelben Kaisers (Kap. 9)

    Von diesem Höhepunkt aus geht der Wandlungsprozess weiter zu den Phasen des Abnehmens und des Rückzugs.
    PATIENTENGESCHICHTE
    Frau F. kommt mit der Diagnose Morbus Menière. Das sind Drehschwindelanfälle, die auf eine Druckerhöhung im Innenohr zurückgeführt werden und die häufig mit Erbrechen und Tinnitus verbunden sind. Eines Tages war ihr aus heiterem Himmel schwindelig geworden. Sie musste erbrechen und fühlte sich hundeelend. Zuerst suchte sie ihren Hausarzt auf, dann einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, der Menière schließlich diagnostizierte.
    Seitdem waren drei Monate vergangen – Monate, in denen nichts mehr war wie vorher.
    Frau F. konnte nicht mehr schlafen, jede Nacht wurde zur Tortur. Abends war sie todmüde, schlief vor dem Fernseher ein, war danach hellwach, döste eine Weile und fuhr dann wieder mit Herzklopfen und Übelkeit hoch. Tagsüber war sie müde, kam aber nicht zur Ruhe.
    Zwischendurch gab es immer wieder Drehschwindel und Übelkeitsanfälle. Sie brachte nichts mehr fertig, obwohl sie bekannt war für ihre Effektivität: Frau eines erfolgreichen Geschäftsmannes, dazu selber berufstätig als Lehrerin, zwei Kinder, nebenbei noch tätig in karitativen Projekten. Sie beschäftigte sich mit gesunder Ernährung, Astrologie und Homöopathie und wurde von allen als phänomenale Powerfrau angesehen.
    Neben den körperlichen Beschwerden machte es ihr sehr zu schaffen, nun – von ihrem Selbstverständnis her – »nichts mehr wert zu sein« und einen Zustand ertragen zu müssen, den sie selber gar nicht beeinflussen konnte.
    Ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein machte sich in ihr breit. Naturheilkundliche und schulmedizinische Therapien hatten zwar die Schwindelattacken geringfügig verbessert. Aber der Gesamtzustand der Patientin war immer noch katastrophal. Mittlerweile nahm sie sogar Antidepressiva und hatte eine Psychotherapie begonnen.
    Ich erklärte Frau F. ihren Zustand mit einem Bild aus dem täglichen Leben: »Sie sitzen in einem Auto, das schleudert und das Sie nicht mehr steuern können. Ihr Zeitgefühl verändert sich. Es geht nur noch um die Frage: Kann ich das Auto auf der Straße halten? Das Schlimmste an diesem Zustand ist die Tatsache, das Auto nicht beeinflussen zu können.«
    Frau F. nickte – der Vergleich sprach ihr aus der Seele.
    Ich sagte Frau F., dass wir die Behandlung in zwei Phasen unterteilen würden. Zunächst müsse sie die Herrschaft über ihren Körper zurückgewinnen. In der zweiten Phase müsse man sich dann über vorausgegangene Fehlentwicklungen verständigen und hier Abhilfe versuchen.
    Wer sein Auto nicht mehr steuern kann, ist das wehrlose Opfer eines beschleunigten Körpers, dessen physikalische Kräfte massiv wirken.
    In dieser Situation gilt es, den Kopf nicht zu verlieren. Was tun Profis, die Schleudertrainings absolviert haben? Sie beherrschen das Auto durch gekonnte Koordination.
    Dies ist auch der Schlüssel zur Überwindung der Menière’schen Erkrankung. Der chinesische Weg besteht darin, Heilpflanzen zu verwenden, welche die überschießenden Kräfte beruhigen, aber die

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