Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Eines seiner wichtigsten Merkmale ist die Klarheit unseres Bewusstseins.
    ENERGIEN AUF DEN PUNKT GEBRACHT
    Bei seiner Tätigkeit, das organische Geschehen zu lenken und ihm eine Richtung zu verleihen, verfügt der Funktionskreis Herz über die Fähigkeit, den Einsatz der Mittel zu dosieren und die Abläufe zu kontrollieren. Er baut auf den aktiven Möglichkeiten von Milz ( > ) und Leber ( > ) auf und führt deren Potenziale zur Vollendung. Sind diese beiden Funktionskreise in irgendeiner Weise beeinträchtigt, kann der Funktionskreis Herz seine Arbeit nicht gut erfüllen.
    Zuvor habe ich beschrieben, wie sich das Zusammenspiel der Funktionskreise Leber und Herz verstehen lässt: Der Funktionskreis Leber ist für den Vorsatz zuständig, der Funktionskreis Herz für die Durchführung. Wenn Sie beispielsweise beschließen, wieder mehr für Ihre körperliche Ertüchtigung zu tun, hängt es von der Koordinationskraft des Herzens ab, ob aus diesem Vorsatz etwas wird.
    Intuitiv wissen wir sehr gut, wie stark die Koordination und Umsetzung der aktiven Energien vom Herzen bestimmt wird. Denn wenn jemand in einer brenzligen Situation unverzüglich handelt und z. B. einem Ertrinkenden das Leben rettet, dann sagen wir von ihm, er habe »beherzt« reagiert. Er hat nicht lange nachgedacht, ob vielleicht seine Hose nass werden oder er selber untergehen könnte, sondern er hat angesichts der Gefahr alle seine Kräfte unmittelbar eingesetzt.
    In der Regel nennen wir jemanden aber nur beherzt, wenn er tatsächlich geschafft hat, den anderen zu retten, und nicht dann, wenn er selber zu Schaden gekommen ist. Zum Beherztsein gehört demnach, dass die Koordination der Kräfte zielgerichtet und erfolgreich stattgefunden hat.
    Dieses Verständnis liegt ganz nahe an der chinesischen Bedeutung des Funktionskreises Herz. Denn die TCM ordnet ihm die Eigenschaft zu, die aktiven Energien geradlinig zum Ziel zu führen. Insofern stellt dieser Funktionskreis den Dirigenten der aktiven Kräfte dar, der dafür sorgt, dass sie wirklich auf den Punkt gebracht werden.
    Selbst der beste Dirigent kann nur Musik zum Erklingen bringen, wenn ein Orchester mit spielt. Den Dirigenten können Sie sich als Yang vorstellen, die Musiker mit ihren Fähigkeiten als Yin. Sie sind das entsprechende stoffliche Gegenstück, das der Dirigent unbedingt benötigt. Denn allein in diesem Zusammenspiel zwischen den Musikern und dem Dirigenten, in dieser Geschlossenheit von Yin und Yang, gelingt gute Musik.
    AKTIVITÄT UND RUHE
    Um den Funktionskreis Herz gesund zu erhalten, darf er jedoch nicht ausgelaugt werden.
    Deshalb braucht es sowohl die Fähigkeit, Aktivität auszuleben, als auch die Fähigkeit, wirklich zur Ruhe zu kommen.
    Immer wieder kommen Menschen zu mir, die darüber klagen, sie würden zu viel arbeiten.
    Und stets antworte ich ihnen: »Solange Sie gut schlafen, dürfen Sie problemlos viel arbeiten.«
    Denn nicht die Arbeit macht krank, sondern die Disbalance zwischen Yin und Yang.
    Problematisch wird es erst, wenn jemand viel arbeitet und schlecht schläft. Eine gute Regeneration während des Schlafes ist für unsere Gesundheit unabdingbar. Je mehr ich also am Hut habe, desto besser muss ich mich regenerieren können. Mit anderen Worten: Wenn die Balance zwischen Aktivität und Struktivität stimmt, dann nimmt der Funktionskreis Herz keinen Schaden.
    KLARHEIT
    Klarheit ist das Wort, das am besten einen gesunden Funktionskreis Herz charakterisiert.
    Die Chinesen sprechen auch von dem Leuchten in den Augen eines Menschen. Wenn unsere Jugendlichen sagen, jemand bringe etwas rüber, meinen sie damit das Gleiche. Denn die Klarheit des Herzens entspricht der Fähigkeit, seinen Gedanken und Ideen auch wirklich Ausdruck zu verleihen.
    Ein Mensch mit einem ausgeglichenen Funktionskreis Herz hat einen klaren und steten Blick. Er ist klar in seinen Gedanken und Stimmungen und setzt seine Aktivität dosiert und erfolgreich ein. Er kann sich gut konzentrieren, entwickelt auf ganz natürliche Weise Interessen und begeistert sich für die Welt. Der Funke schlägt auch auf seine Mitmenschen über. Ein solcher Mensch wird verstanden. Er fasziniert andere und ist in seinem Tun erfolgreich.
    Dieser Erfolg kann, aber muss nicht unbedingt etwas mit äußerem Erfolg zu tun haben.
    Wenn Sie also etwas tun möchten, das Ihnen am Herzen liegt, richten Sie sich nicht danach, ob andere es toll finden. Es genügt völlig, dass Sie selbst mit sich zufrieden sind – etwa mit dem Bild, das