Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
nickte. »Wir konnten aus einem ihrer Zähne ihre DNS gewinnen und haben dann ihre mitochondriale DNS mit der Ihren abgeglichen. Sie stammen beide von derselben Vorfahrin ab.« Diane überreichte Charlotte ein wunderschönes Gemälde, das Neva auf der Grundlage des Computerbilds der »Hexe« angefertigt hatte. »Das ist eine Rekonstruktion ihres Gesichts. Neva, die Künstlerin, hat zuerst die Frisur und die Kleidung recherchiert, die die Frauen damals trugen, und danach dann dieses Bild gestaltet.«
»Also …«, flüsterte Charlotte, »sie ähnelt etwas meiner Enkelin Brenda.« Sie schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Ich dachte immer, wir stammten von den Kelten ab.«
»Tun Sie auch«, sagte Diane und strich sich vielsagend durch die Haare.
»Aber natürlich, wie dumm von mir«, sagte Charlotte und griff sich an ihr eigenes rotes Haar. Sie streichelte das Gesicht auf dem Gemälde. »Ich würde zu gerne ihre Geschichte kennen.«
»Vielleicht gibt es in Ihrer Gegend andere Familien, deren Geschichten etwas Licht auf die Ihre werfen könnten«, sagte Diane. »John Rose würde sich gerne mit Ihnen darüber unterhalten, wie man das alles weiter erforschen könnte. Er möchte nur wissen, wer sie ist und was ihr zugestoßen ist, denn was immer es ist, es gehört zur Geschichte Ihrer gesamten Region. Er war begeistert, als er hörte, dass Sie mit ihr verwandt sind.«
Caitlin stand plötzlich auf. »In Anbetracht all dessen hebe ich meinen Fluch über dieses Museum auf«, sagte sie.
»Aber Caitlin!«, tadelte sie Charlotte. »Du hast doch nicht … Was bist du doch für ein unartiges Mädchen.«
»Frau.«
Charlotte gluckste. »Du bist ein Mädchen, Liebes. Du wirst das verstehen, wenn du erst einmal in mein Alter kommst.«
»Das ist schon in Ordnung«, sagte Diane. »Das Museum ist immun gegen Flüche. Es verfügt über so viel Gutes, dass es meist sogar auf die Menschen abfärbt, die mit ihm zu tun haben. Schauen Sie sich es ruhig einmal an, wo Sie doch schon einmal hier sind.«
Drei Monate waren jetzt seit dem Messerangriff auf Mike vergangen. Er war jetzt wieder vollkommen fit und voller Tatendrang. Diane und ihre Höhlenkameraden veranstalteten ihre erste Exkursion, seit sie den Höhlentoten gefunden hatten. Alle waren froh, endlich wieder ihre Lieblingshöhle betreten zu können. Außerdem konnten Mike und Diane die Tatsache feiern, dass die Blutproben, die man ihnen nach den Angriffen genommen hatte, keinen Krankheitsbefund ergeben hatten. Sie hatte Andie aufgetragen, im Falle einer erneuten Krise die Übeltäter anzuweisen, mit ihren Verbrechen bis nach ihrer Rückkunft zu warten.
Diane stand im Höhlentunnel in der Nähe der Weggabelung, wo der Gang begann, in dem sie zuerst dieses an Wasser erinnernde Geräusch gehört hatte, und wartete auf die anderen. MacGregor tauchte als Erster auf. Er hatte extra ordentlich abgenommen, damit er sich durch die schmale Passage hindurchzwängen konnte, die ihm bisher das weitere Erkunden der Höhle versperrt hatte.
»Er sieht gar nicht so übel aus«, hatte ihr Neva schon zuvor berichtet. »Er ist wirklich stolz auf sich.«
Dicht hinter ihm kamen die anderen. »Das macht wirklich Spaß«, sagte Jin, der dieses Mal die passenden Kleider und einen Rucksack von vernünftiger Größe trug, den ihm Mike ausgesucht hatte.
»Okay, Diane geht voran«, sagte Mike, »und ich übernehme die Nachhut.«
Die sich schnell bewegenden Lichter ihrer fünf Helmlampen tanzten auf den Höhlenwänden auf und ab. Als Diane deren Oberfläche berührte, merkte sie, dass sie recht grobkörnig war, ein typisches Merkmal von Sandstein. Gesteinsbrocken jeder Größe füllten diesen Höhlengang. Sie sahen stabil aus, aber Diane probierte erst einmal ihre Festigkeit aus, bevor sie weiterging. Manche waren so groß, dass sie fast den Gang versperrten und man über sie hinüberklettern musste. Diane geriet in eine richtige Hochstimmung. Etwa in der Mitte des Ganges roch sie plötzlich nasse Erde und konnte einen Wasserfall hören. Ein Wasserfall! Der Gedanke begeisterte sie. Sie musterte die Steine, die um sie herumlagen, und den Boden unter sich und hielt Ausschau nach etwas Unerwartetem, Neuem.
Der Gang ähnelte einem runden Kaninchenbau, der ganz langsam in ein Wunderland hinabführte. Plötzlich bemerkte sie in einiger Entfernung die Öffnung zu einem Seitengang. Eine weitere Versuchung. Dies war wirklich eine große Höhle.
Als sie den Eingang zu dieser neuen Passage
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