Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
Schreibtischschublade und legte sie in ihre Handtasche.
»Andie, ich bin im Kriminallabor. Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen.«
»Geht in Ordnung«, sagte Andie, als Diane ihr Büro verließ.
Das Kriminallabor lag im zweiten Stock des Westflügels des Gebäudes. Der Raum war voller verglaster Laborarbeitsplätze, die mit allen möglichen modernen kriminaltechnischen Geräten für die mikroskopische Analyse, Gaschromatografie, Spektralanalyse und Computeranalyse ausgestattet waren. In den Rechnern waren nationale und internationale Datenbanken für die Abgleichung von Fingerabdrücken und DNS-Spuren gespeichert. Außerdem gab es Datenbanken für Stofffasern, Schuhabdrücke, Patronenhülsen, Reifenspuren, Farben, Haare, Zigarettenkippen und noch ein paar andere Sachen, die David hinzugefügt hatte. Darüber hinaus standen Softwareprogramme zur Verfügung, mit deren Hilfe man alle möglichen Daten abgleichen, einstufen, bildlich darstellen, kartieren und zuordnen konnte. Im Labor gab es auch Aufzuchtkästen für Insekten, Käfer und Maden. Das Kriminallabor war organisatorisch und rechtlich vom Museum getrennt, obwohl Diane oft auf dessen Wissensstock zurückgriff, wenn sie Experten für Pollen- oder Bodenanalysen, die Identifizierung von Tieren und andere Spezialgebiete benötigte.
David, Chief Garnett und Lane Emery, der Leiter der Sicherheitswache des Kriminallabors, saßen bereits an einem runden Metalltisch in einer Ecke des Labors.
»Ich habe mich schon gefragt, wo Sie bleiben«, sagte Garnett und schaute auf die Uhr. Er strich mit der Hand über sein grau meliertes Haar.
Diane ignorierte Garnetts leicht ärgerlichen Ton. Sie war selbst ziemlich verärgert. »Erzählen Sie mir bitte, was passiert ist«, forderte sie Emery auf.
Der Leiter der Sicherheitswache des Kriminallabors schaute Garnett an, als ob er dessen Erlaubnis benötige. Tatsächlich hatte ihn nicht Diane, sondern die Polizei von Rosewood eingestellt, so dass er Garnett als seinen Chef betrachtete. Diane mochte das nicht, aber bisher hatte sie keine Veranlassung gesehen, deswegen eine Auseinandersetzung zu führen. Sie vermutete, dass sich dies jetzt ändern würde.
»Mr. Emery, erzählen Sie mir, was passiert ist«, wiederholte sie in einem weit schärferen Ton.
»Kein Problem. Um drei Uhr morgens umging jemand das Sicherheitssystem und brach in das Kriminallabor ein. Sie setzten Lee Carey, den am Empfang sitzenden Nachtwächter, mit einer Elektroschockpistole außer Gefecht und betäubten ihn dann mit Chloroform. Danach machten sie dasselbe mit einem Mitglied des Wachpersonals, Joe Rich, und stahlen zwei Mikroskope und eine Schachtel mit Beweismaterial. Ich bin mir nicht sicher, was genau in dieser Schachtel war.« Er schaute David an.
»In der Schachtel befanden sich Eisenbahnnägel, die Moon-Pie-Verpackungen, das Seil und die Micky-Maus-Taschenlampe aus der Höhle. Die Kleidung des Höhlentoten war schon bei Korey und den Rest seiner Sachen hatte Jin in seinem Arbeitsbereich weggeschlossen. Alle anderen Beweismittel waren entweder in unserem klimakontrollierten Lagerraum oder in der Polizeidirektion in der Innenstadt.«
»Das war Glück im Unglück«, sagte Diane. »Und wo waren die Sicherheitsleute?«
»Brady hielt sich im Vorraum des Kriminallabors neben dem Aufzug auf«, sagte Emery. »Er hat überhaupt nichts bemerkt.«
Als das Kriminallabor im zweiten Stock des Westflügels des Museumsgebäudes eingerichtet wurde, hatte Diane einen Außenaufzug und einen Vorraum einbauen lassen, damit das Labor einen eigenen Eingang hatte. Am Tag hielten sich dort immer ein Wachmann und eine Empfangsdame auf. Der Nachtwächter, der den Empfang nach Schließung des Gebäudes besetzte, saß dagegen in einem kleinen Büro mit Glaswänden, das auf der Seite des Labors lag, die dem Museum zugewandt war. Ein weiterer Wachmann sicherte den separaten Eingang des Kriminallabors.
»Sie nehmen also an, dass der Dieb von der Museumsseite her eingedrungen ist.«
»Ganz bestimmt. Joe Rich und Lee Carey waren die Einzigen, die er angegriffen hat. Brady sah und hörte überhaupt nichts.«
»Was ist mit den Videokameras?«, fragte Diane.
Emery machte ein zerknirschtes Gesicht. »Sie haben sie auch außer Gefecht gesetzt – die Museumskameras, aber auch die Laborüberwachung. Die Kontrollbox des Sicherheitssystems im Keller wurde sabotiert und das Nummernschloss am Knochenlabor mit Hilfe eines Computers geknackt. Da hat sich jemand ausgesprochen gut
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