Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
einen recht ungewöhnlichen Bericht bieten können.
»Vielen Dank, dass Sie ihm Ihre Expertenmeinung mitgeteilt haben. Es wird uns bei unseren Untersuchungen bestimmt sehr helfen.«
Diane flüchtete jetzt regelrecht die Treppe hinunter und hinaus zu ihrem Wagen. Während der Fahrt ins Museum gingen ihr die Odells nicht mehr aus dem Kopf. Sammlungen wovon?
Als sie von der Straße auf die Hauptzufahrt einbog und das neugotische, aus dem 19. Jahrhundert stammende, dreistöckige Granitgebäude des RiverTrail-Naturkundemuseums in Sicht kam, musste sie lächeln; sie liebte diesen Anblick und hoffte, dass es jedem Besucher genauso ging. Der Parkplatz war voll, einschließlich mehrerer Ausflugsbusse – ein weiterer Anblick, der sie fröhlich stimmte.
Diane begab sich zuerst in ihr Museumsbüro, um von dort einen Anruf zu tätigen, vor dem sie sich gerne gedrückt hätte.
»Schön, dass Sie wieder da sind, Dr. Fallon«, sagte Andie. »Hier ist wie üblich ziemlich viel los. David hat gerade Besuch von einem gewissen Detective Garnett – ich glaube, so heißt er. Sie sind beide im Kriminallabor.« Andie schien tatsächlich noch aufgekratzter als sonst.
»Danke, Andie. Ich gehe gleich bei ihnen vorbei, aber ich muss zuerst noch jemanden anrufen. Haben Sie die Unterlagen über die Knochen der Moonhater-Hexe zur Hand?«
»Klar. Ich nehme an, Sie hassen es, diesem Typ sagen zu müssen, dass man seine Knochen gestohlen hat.« Andie reichte ihr die Akte.
»Mehr als Sie sich vorstellen können.«
Diane schaute auf die Uhr und rechnete aus, wie spät es gerade in England war. Er sollte eigentlich wach und erreichbar sein, dachte sie. Sie wählte die Nummer von John Roses Museum.
»Mr. Rose, hier ist Diane Fallon.«
»Liebe Frau Dr. Fallon. Ich bin froh, dass wir einmal miteinander sprechen können. Ich war eine Zeitlang nicht in der Stadt, und ich habe gehört, dass das bei Ihnen genauso war.«
»Ja, das stimmt. Mr. Rose, es tut mir schrecklich leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass jemand vorletzte Nacht bei uns eingebrochen und Ihre Knochen gestohlen hat. Wir tun alles, was wir können, um sie wieder zurückzubekommen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid …«
»Nein, nein, gute Dame, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, was ich hiermit in aller Form tue.«
Diane war wie vom Donner gerührt. Hatte er sie wieder abgeholt? Nein, natürlich nicht. Er hätte doch nicht eingebrochen und dabei auch noch andere Sachen gestohlen.
»Ich verstehe nicht«, sagte sie.
»Die echten Knochen sind in Sicherheit. Ich wollte Ihnen das schon vor ihrer Ankunft bei Ihnen mitteilen: Die Knochen, die ich Ihnen geschickt habe, stammen von einem Reh. Ich vermutete, dass so etwas passieren würde. Ich hörte, dass Charlotte Hawkins in die Vereinigten Staaten gereist war, und mir war klar, dass entweder sie oder Dean Denning versuchen würden, meine Knochen zu stehlen. Denning ist der Besitzer der Moonhater-Höhle.«
Diane war sprachlos. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder verärgert sein sollte. »Nun, Mr. Rose, im Moment weiß ich nicht so recht, was ich sagen soll.«
»Das kann ich mir gut vorstellen. Es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen einen solchen Streich gespielt habe. Ich wollte schon früher mit Ihnen sprechen, musste aber ganz unerwartet verreisen. Ich möchte Sie trotzdem bitten, sich die wirklichen Knochen anzusehen. Sir Gregory hält Sie für die Beste auf diesem Gebiet. Die echten Gebeine wird Ihnen innerhalb der nächsten Woche ein Sonderkurier vorbeibringen.«
»Nun gut. Wenigstens habe ich jetzt einige mögliche Verdächtige. Man hat uns auch ein paar andere Sachen gestohlen.«
»O mein Gott! Da habe ich Ihnen ja was Schönes eingebrockt. Bitte verzeihen Sie mir.«
»Das geht schon in Ordnung. Ich bin nur froh, dass sie nicht abhanden gekommen sind. Ich informiere Sie, sobald Ihre Knochen eingetroffen sind.« Diane machte eine kurze Pause. »Sagten Sie Sir Gregory?«
»Ja. Er wurde letzte Woche geadelt.«
»Das hat er mir gar nicht erzählt, aber er hat auch noch nie gerne über seine eigenen Erfolge gesprochen.« Trotzdem war Diane etwas verletzt, dass er ihr diese Neuigkeit nicht mitgeteilt hatte.
»Das sieht ihm ähnlich. Ein sehr netter Bursche. Wunderbare Familie.«
Diane legte auf und saß einen Moment kopfschüttelnd da. Wenigstens konnte sie dankbar sein, dass die Hexenknochen nicht gestohlen worden waren. Sie holte eine Karte mit Charlotte Hawkins’ örtlicher Adresse aus der
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