Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
ausgekannt, denn unser Sicherheitssystem ist auf dem letzten Stand. Das muss ein Profi gewesen sein.« Er sagte das, als ob das eine Entschuldigung dafür wäre, dass alle Sicherheitsmaßnahmen versagt hatten.
»Interessant«, sagte Diane. »Ich habe gerade mit dem Direktor des englischen Museums telefoniert, dem die gestohlenen Knochen gehören. Er sagte mir, dass er einen solchen Versuch, sie zu stehlen, erwartet habe. Er nannte mir den Namen der Person, die er in Verdacht hat, und es stellte sich heraus, dass sie mich zusammen mit einer Freundin letzte Woche im Museum besucht hat. Sie ist eine Druidin mittleren Alters.«
Emery schaute sie mit einem Gesichtsausdruck an, als ob ihn jemand mit einer Elektroschockpistole überfallen hätte. »Eine was?«, fragte er dann.
»Eine Druidin. Das ist eine heidnische Religion, glaube ich. Sie wirkte auf mich aber nicht wie eine professionelle Einbrecherin.« Diane legte ihre Unterarme auf den Tisch. Sie faltete die Hände und wartete auf eine Reaktion.
Emery war ein ehemaliger Marine, athletisch, durchtrainiert und mit dem typischen Stoppelhaarschnitt. Aber jetzt starrte er sie völlig entgeistert an.
»Kennen Sie den Namen dieser Frau?«, fragte Garnett.
»Charlotte Hawkins.« Sie wandte sich an David. »Ich nehme an, du hast die Laborräume und den Keller nach Spuren abgesucht.«
David nickte.
»Ich habe eine Probe von ihrer DNS. Ich nahm sie damals, um zu überprüfen, ob die Hexenknochen wirklich einem ihrer Vorfahren gehörten.«
»Hast du etwas gefunden, was uns irgendwie weiterhilft?«, fragte sie ihn dann.
»Im Keller haben wir Handschuhabdrücke und einige blaue Wollfasern gefunden. An der Innenseite der Schlüsseltastatur deines Osteologielabors befanden sich Rückstände eines Puders, das man bei medizinischen Handschuhen verwendet. Wir haben die Handschuhmarke festgestellt. Der Lieferant sitzt in Atlanta. Das ist alles. Sie haben kaum verwertbare Spuren hinterlassen und schon gar nichts, was wir für einen genetischen Fingerabdruck verwenden könnten.«
Das Osteologielabor, Dianes Knochenlabor, war zwar verwaltungstechnisch ein Teil des Museums, lag aber neben dem Kriminallabor und wurde deshalb auch von dessen Sicherheitspersonal bewacht. Sie überlegte, ob sie an diesem Arrangement nicht etwas ändern sollte.
»Warum hat der Wächter am Empfang sie nicht den Gang entlangkommen sehen?«, fragte Diane. »Er hätte jeden bemerken müssen, der von der Museumsseite her in das Labor einbricht.«
»Das habe ich auch gedacht«, sagte Emery. Er zögerte einen Moment. Emery schien wohl immer noch von dem Gerede über Hexen verwirrt zu sein. Wahrscheinlich behagte ihm auch nicht die Vorstellung, dass eine Druidin mittleren Alters sein Sicherheitssystem umgangen haben könnte. »Aber der entsprechende Wachmann sagte aus, er sei gerade von der Toilette zurückgekommen, als sie ihn von hinten angesprungen hätten. Er habe auch nicht mehr mitbekommen, was dann mit ihm geschah. Meiner Meinung nach hatten sie sich während der Öffnungszeiten im Museum versteckt. So sind sie hereingekommen. Das ist viel leichter, als in das Labor von außen einzudringen.«
»Sie sprangen ihn an?« Diane wandte sich David zu. »Hast du …«
»Keine Spuren an seinen Kleidern«, sagte er und schüttelte den Kopf.
»Wir befassen uns immer noch recht intensiv mit seiner Aussage und seinem Hintergrund«, sagte Garnett.
»Das hatte ich auch erwartet«, sagte Diane. »Ich werde misstrauisch, wenn Einbrecher solche tollen Gelegenheiten bekommen wie einen Wachmann, der gerade auf die Toilette muss.«
»Warum war diese Druidin, Charlotte Hawkins, überhaupt hier im Museum, und warum hat dieser Engländer erwartet, dass die Knochen gestohlen werden?«, fragte Garnett.
»Zwei unterschiedliche Parteien erheben Anspruch auf das Skelett, das in seinem Museum ausgestellt wird, eine Frau, die behauptet, sie sei eine Nachfahrin, und der Eigentümer der Höhle, in der die Knochen ursprünglich gefunden wurden. Dieser will bei Gericht durchsetzen, dass man sie ihm aushändigt. Die Frau hat schon obskure Drohungen ausgestoßen. Sie kam in Begleitung einer Wiccaner-Freundin aus den Vereinigten Staaten vor ein paar Tagen zu mir und forderte mich auf, ihr diese Knochen zu übergeben. Ich überredete sie, sich einen Gewebeabstrich nehmen zu lassen, damit ich ihre DNS mit der der Knochen vergleichen könne, um herauszufinden, ob sie wirklich eine Nachfahrin sei.«
Garnett schüttelte den Kopf, als
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