Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
ob er Wasser in die Ohren bekommen hätte. »Das klingt ja alles recht seltsam. Glauben Sie, sie würde irgendwelche Profis anheuern, um sie zurückzubekommen?«
»Ich weiß es nicht. Würden es Profis riskieren, in ein Kriminallabor einzubrechen?«, fragte Diane zurück.
»Ich kenne Leute, die würden überallhin gehen, wenn man ihnen genug Geld dafür bezahlt«, sagte Emery.
»Wissen Sie, wo sich diese Charlotte Hawkins gegenwärtig aufhält?«, fragte Garnett.
Diane gab ihm die Visitenkarte, die sie von Charlotte Hawkins bekommen hatte.
Garnett legte sie in einen Beweismittelumschlag und steckte diesen in seine Jacketttasche. »Ich kümmere mich darum. Diane, wir versuchen, nicht nach außen dringen zu lassen, dass man in unser Kriminallabor eingebrochen hat. Wir wollen nicht, dass irgendwelche Strafverteidiger auf die Idee kommen, dass dabei Beweismittel verändert und unbrauchbar gemacht worden sein könnten. Als David den Einbruch meldete, hat er vernünftigerweise behauptet, dass man in das Museum eingedrungen sei – was ja nicht einmal eine Lüge war. Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, was hier passiert ist. Ich werde mich selbst darum kümmern.«
»Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, mache ich mich auf die Socken«, sagte Emery. »Ich möchte diese Sache auch aufklären. Ich mag es gar nicht, wenn so etwas in meinem Verantwortungsbereich geschieht. Ich kenne ein paar Leute, die vielleicht wissen, wen man für so etwas anmieten könnte.«
Emery stand auf und schaute sich um, als ob er nach etwas suchte, was er vergessen haben könnte, dann verließ er das Labor in Richtung Aufzug. Diane hatte den Eindruck, dass er die Schultern hängen ließ. Dies war für ihn ein harter Schlag. Er selbst hatte ihr das Sicherheitssystem ja empfohlen.
»Ich nehme an, dass man auch ihn überprüft hat«, sagte David.
»Das machen wir noch. Wir werden schon keinen vergessen.« Garnett lächelte, und David lächelte zurück.
»Gibt es etwas Neues über die Messerangriffe auf dem Begräbnis?«, fragte Diane.
Garnett schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich kaum zu glauben, aber niemand hat etwas gesehen.«
»David, konnten dir die Odells eigentlich weiterhelfen?«
»Die Odells?«, fragte Garnett.
»Meine Nachbarn«, erklärte Diane.
»Ach, die Addams Family!« David lachte.
»Sie nehmen an allen größeren Begräbnissen teil«, sagte Diane. »Und machen sich Aufzeichnungen.«
27
G arnett ließ seinen Blick von Diane zu David wandern und fragte sich zweifellos, ob die beiden ihn aufziehen wollten.
»Haben diese Leute etwas Verdächtiges bemerkt?«, wollte er dann wissen.
»Nicht bei der Totenfeier selbst«, sagte David. »Aber am Grab gab es dann einige Leute, die ihrer Ansicht nach nicht den nötigen feierlichen Ernst zeigten. Und dann war da noch eine Person, die ständig unterwegs war und an den unterschiedlichsten Stellen innerhalb der Trauergemeinde auftauchte. Zuerst hielten sie ihn für einen Reporter. Sie sind sich sicher, dass es auf keinen Fall ein Trauergast war, dazu war er zu mobil. Außerdem sei sein langer schwarzer Regenmantel von schlechter Qualität gewesen. Er ›saß einfach nicht richtig‹, wie sie es ausdrückten.«
Diane lächelte und versuchte sich vorzustellen, was in den Köpfen der Odells vorging.
»Ich bat sie um eine Beschreibung dieser Person. Ich bekam nur heraus, dass sie männlich, mittelgroß, dunkelhaarig und einige Zentimeter größer als Mavis Hatfield ist. Veda Odell fiel dann noch ein, dass er einen Ring mit einem blutroten Stein trug und dass mit einem seiner Finger etwas nicht stimmte. Sie konnte aber nicht erkennen, was das war. Sie sagte, sie seien nie in seiner unmittelbaren Nähe gewesen.«
»Wer ist Mavis Hatfield und wie groß ist sie?«
»Ein Trauergast«, sagte David. »Und sie ist 1,65 Meter groß. Ich habe dem mit dem Fall befassten Ermittler erzählt, dass der Täter in der Nähe dieser Mrs. Odell gestanden habe und er sie deswegen einmal befragen sollte, ob ihr noch etwas anderes aufgefallen sei.« Diane konnte Davids Gesichtsausdruck entnehmen, dass er nicht glaubte, dass der Detective seinen Rat befolgen werde.
»Welches Gewicht kann man diesen Informationen beimessen?«, sagte Garnett.
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte Diane. »Sie kennen sich mit dem Verhalten von Leuten auf Beerdigungen aus, und sie haben schon an so vielen Trauerfeiern teilgenommen, dass sie sicher alles Ungewöhnliche bemerken würden. Mehr kann ich dazu nicht
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