Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
vermögend waren. Für jemand wie Alan war Geld eine große Versuchung. »Das ist ein gruseliger Gedanke, aber sie würden uns niemals enterben – zumindest dich nicht«, sagte Diane.
»Ich glaube auch nicht, dass er ihnen etwas antun würde. Und du?«, fragte Susan. »Würde er sie in irgendeiner Weise bedrohen?«
»Wahrscheinlich nicht. Aber ich bin doch froh, dass ihr im Nachbarhaus wohnt«, sagte sie.
»Ich auch.«
Susan ließ Diane direkt vor dem Eingang zum Flughafengebäude aussteigen.
26
U nabhängig davon, was sie im Museum erwartete, war Diane doch froh, wieder zu Hause zu sein. Sie hatte sich mit dem Limousinendienst vom Flughafen von Atlanta nach Rosewood und dann mit dem Taxi in ihre Wohnung bringen lassen. Sie kam dort um zehn Uhr vormittags an. Als sie die Tür hinter sich schloss, hätte sie am liebsten den Boden geküsst. Stattdessen nahm sie eine kurze Dusche, zog sich um und rief Kendel an.
»Ich bin wieder in Rosewood. David hat mir am Telefon von diesem Einbruch erzählt. Fehlt irgendetwas aus dem Museum?«
»Schön, dass Sie wieder da sind«, sagte Kendel. »Nein, im Museum fehlt offensichtlich nichts. Ich habe alle Abteilungen überprüfen lassen.«
»Ich komme gleich vorbei, dann können Sie mir alles Weitere erzählen.«
Diane legte auf und rief dann David an, um auch ihm ihr Kommen anzukündigen. Er erzählte ihr, dass Garnett und der für das Kriminallabor zuständige Sicherheitsmann ihn aufsuchen wollten.
»Ich komme, so schnell ich kann.«
Als Nächstes wählte sie Franks Handynummer und war erleichtert, seine Stimme zu hören. »Hey, Babe. Du bist zurück?«
»Ja. Und ich bin froh, wieder hier zu sein.«
»Wie war es in Alabama?«
»Interessant.«
»Das klingt wie der chinesische Fluch: ›Mögest du in interessanten Zeiten leben!‹«
»So ähnlich war es. Mutter ist wieder daheim und in Sicherheit. Du hattest eine Menge mit ihrer Freilassung zu tun, und dafür möchte ich dir danken. Die Einzelheiten erzähle ich dir später.«
»Ich habe doch nur ein paar Sachen überprüft, aber ich mag es natürlich, wenn du mir dankbar bist«, sagte er. Diane musste lächeln.
»Ich nehme an, du hast schon von dem Einbruch gehört. Es sieht aus, als ob das heute ein arbeitsreicher Tag wird. Vielleicht können wir uns danach zusammen ein bisschen ausruhen.«
»Ich glaube, ich kann heute Abend vorbeikommen. Im Moment liegt nichts Dringendes an. Wie geht es deinem Arm?«
»Er heilt. Er tut auch nicht mehr so weh. Klappt das mit dir, Star und Neva?«
»Bestens. Die beiden haben die ganze Zeit Monopoly gespielt und sich DVDs angeschaut. Kannst du dir das vorstellen? Mike darf heute das Krankenhaus verlassen, und Neva zieht dann zu ihm. Es ist immer noch völlig unklar, wer ihre Wohnung so verwüstet hat.«
Als Diane auflegte, hatte sie plötzlich das Gefühl, irgendetwas versäumt zu haben. Sie war zwar nur drei Tage weg gewesen, aber ihr kam es wie ein ganzer Monat vor und sie musste jetzt wahrscheinlich vieles nacharbeiten. Als sie ihre Wohnung verließ, begegnete sie auf dem Flur Mrs. Odell. Diese Frau musste eine Videoüberwachung haben, dachte sie.
Veda Odell war eine spindeldürre Frau mit einem langen, griesgrämigen Gesicht. Ihre Haare und ihre Augen zeichneten sich durch eine Art von Graubraun aus, die man bekommt, wenn man alle Farben zusammenmischt. Aus ihrer milchig-weißen Haut stachen ihre blauen Venen hervor. Die Odells waren ein pensioniertes Ehepaar, das Begräbnisse liebte und auf Katzen allergisch reagierte.
»Dieser David Goldstein hat uns neulich besucht. Er sagte, er arbeite für Sie. Er ist ein netter Bursche. Er interessierte sich sehr für unsere Meinung über das Egan-Begräbnis. Nicht sehr viele junge Leute interessieren sich heutzutage noch für Begräbnisse.«
»Nein. Das tun sie wohl nicht.«
»Er fragte, was wir von dieser ganzen Totenfeier hielten.«
»Ich habe ihm erzählt, dass Sie und Ihr Mann Experten auf diesem Gebiet seien«, sagte Diane.
Mrs. Odells Lächeln war so dünn wie ihr Körper, aber ihren graubraunen Augen war doch eine tiefe Befriedigung anzusehen. »Marvin und ich haben ihm einen profunden Vortrag gehalten, das kann ich Ihnen sagen. Wir haben ihm genau erklärt, wie ein richtiges Begräbnis aussehen sollte und wir haben ihm unsere Sammlungen gezeigt. Nicht viele Leute bekommen die zu sehen.«
Sammlungen wovon?, wunderte sich Diane, wusste aber, dass es besser war, nicht weiter nachzufragen. David würde ihr anscheinend
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