Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Vendis’ Leuten sie anhielt, so seine Überlegung, bliebe ihm dafür bestimmt noch Zeit genug. Nur hatte er nicht damit gerechnet, dass sich einer dieser Burschen auf seiner Rückbank materialisierte.
Sein ganzes Denken kreiste um den Griff nach seiner unter dem Sitz liegenden Pistole. Doch sosehr er sich abmühte, er kam nicht heran. Ebenso gut hätte sie meilenweit entfernt sein können.
Er gab den Versuch auf, den Arm von seinem Hals zu lösen, stemmte sich stattdessen nach hinten gegen den Kerl, um ihn zu zwingen, seinen Griff leicht zu verändern. Als dieser seinen Arm kurz bewegte, um besser zupacken zu können, warf Alex sich mit aller Kraft nach vorn.
Er schaffte es, das Lenkrad mit beiden Händen zu packen.
Augenblicklich riss er es nach rechts. Sie fuhren so langsam, dass die Vorderräder beim Aufprall gegen den Bordstein hart nach rechts geschlagen wurden und darüber sprangen.
Der unvermittelte Rechtsschwenk, gepaart mit dem Stoß beim Überwinden des Bordsteins, warf den Kerl hart nach links hinüber. Vermutlich hatte er nicht die geringste Vorstellung vom Autofahren, denn es hatte nicht den Anschein, als wäre er auf ein solches Manöver gefasst gewesen. Er hielt Jax so fest umklammert, dass er sie mit nach links hinüberriss und am Hals halb über die Sitze in den dahinterliegenden Zwischenraum zog.
Dabei schlug er mit dem Kopf gegen die metallene Türverkleidung unterhalb des Seitenfensters, wodurch sich sein Würgegriff ein wenig lockerte. Auch wenn er nicht losließ, so reichte es doch, dass sie endlich wieder Luft in ihre Lunge saugen konnte. Alex hörte sie mehrmals vernehmlich schnaufen.
Aus ihrem Sitz gezerrt, mit ausreichend Luft in den Lungen, um wieder zur Besinnung zu kommen, konnte Jax endlich hinter sich langen und ein Messer ziehen. Bei seinem Linksruck hatte der Kerl sie nicht nur nach hinten gerissen, sondern dabei auch leicht gedreht, so dass sie nun eher Alex zugewandt war. Mit einem sauberen Schnitt durchtrennte sie die obere Bizepssehne des Arms, mit dem er Alex würgte. Ihr Angreifer schrie vor Wut und Schmerz, als sein erschlaffter Arm von Alex herunterglitt.
Sofort trat Alex auf die Bremse. Der Kerl, ohnehin bereits aus dem Gleichgewicht, rutschte vom Sitz in den engen Fußraum,
wo er eingeklemmt auf der Seite liegen blieb. Trotz allem blieb sein fleischiger Arm fest um Jax’ Hals geschlungen.
Auf dem Rücken liegend und zwischen den Sitzen eingeklemmt, einen Arm um ihren Hals war Jax manövrierunfähig. Zudem hatte der Kerl jetzt ihre Kehle wieder fest im Griff und schnürte ihr erneut die Luft ab. Mit dem allmählichen Schwinden ihres Bewusstseins erlahmten ihre Bewegungen. Offenbar war er entschlossen, ihr das Genick zu brechen, was ihm jedoch in dem engen Fußraum Schwierigkeiten bereitete. Also schien er sich damit zu begnügen, sie einfach zu erdrosseln.
Als der Kerl sein Gleichgewicht zurückgewann und hochzukommen versuchte, zog Alex die Spritze aus seiner Hosentasche, schnippte die Verschlusskappe mit dem Daumen ab und stieß ihm die Nadel mit einer schnellen Körperdrehung tief in seinen Stiernacken. Drückte den Kolben bis zum Anschlag hinein.
Brüllend vor Wut versuchte er, wild strampelnd hochzukommen. Alex trat abwechselnd auf Gas und Bremse und brachte ihn durch die ruckenden Bewegungen des Jeeps immer wieder aus dem Gleichgewicht. Trotzdem gelang es ihm, die Hand seines verletzten Arms in Alex’ Haare zu krallen.
Es war nicht zu übersehen, dass die Drogen seine Bewegungen lähmten, sie immer unkoordinierter wurden. Gleichwohl befand sich Jax immer noch in äußerst ernsten Schwierigkeiten. Sie bewegte sich kaum noch, und ihr Bewusstsein schwand zusehends.
Alex entwand ihr das silberne Messer und drehte sich trotz der in sein Haar gekrallten Faust herum. Über die Sitzlehne gebeugt stach er auf den Kerl ein, der ihm bei seinem Versuch, sich aufzurichten, sogar noch entgegenkam. Unter Aufbietung seiner ganzen Körperkraft rammte Alex ihm das Messer seitlich in den Hals.
Das plötzlich hervorschießende Blut sagte ihm, dass er eine Arterie getroffen hatte – dieselbe, in die er auch die Spritze gestoßen hatte. Darüber hinaus verrieten ihm die Atemgeräusche des Kerls, dass seine Luftröhre verletzt war. Die ungeheuren, aus der durchtrennten Arterie hervorpumpenden Blutmengen versickerten in der klaffenden Wunde und liefen in seine Lungen, sobald er röchelnd einzuatmen versuchte. Er ertrank in seinem eigenen Blut.
In der Gewalt der Drogen, mit
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