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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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besondere Lächeln, das sie sich nur für ihn aufsparte, ihre Züge. Sie strich ihm mit der Hand über die Wange.
    »Wenn ich bedenke, wer das Messer benutzt hat«, meinte sie vertraulich, »geht das wohl in Ordnung, schätze ich. Du darfst es gerne benutzen, wann immer du willst.«
    Alex schwankte auf den Knien. »Ich glaube, gleich muss ich mich übergeben.«
    »Wenn, dann bitte in diese Richtung, ja? Ich muss ihn in meine Welt zurückschicken.«
    Er wollte ihr schon sagen, dass sie sich die Mühe sparen könne. Sie könnten doch einfach wegfahren und ihn liegen lassen. Doch dann nahm sein Verstand die Arbeit wieder auf, und ihm wurde klar, welch schlechte Idee es wäre, einen Toten mitten auf der Straße zurückzulassen. Bei den vielen Menschen ringsumher würde man ihn in kürzester Zeit entdecken. Er konnte im Dunkeln ein gutes Stück entfernt Leute erkennen, die zum Glück jedoch nicht mitbekamen, was hier vor sich ging.
    Die Toten, die sie in der Anstalt zurückgelassen hatten, würden in den Flammen verglühen, es würden kaum Hinweise auf die tatsächlichen Geschehnisse zurückbleiben. Doch ein Leichnam hier, mitten auf der Straße, würde jede Menge Fragen aufwerfen.

    Als er schließlich zu dem Schluss gekommen war, dass Jax recht hatte, war der Mann bereits verschwunden. Ihr Messer war blitzblank und sauber.
    Sie schob eine Hand unter seinen unverletzten Arm, um ihm aufzuhelfen. »Komm, lass uns verschwinden, bevor einer seiner Freunde hier auftaucht.«
    Allmählich kam Alex wieder zur Besinnung. Er half Jax, sich in den Jeep zu ziehen. Der durch die Situation ausgelöste Adrenalinstoß hatte ihnen beiden offenbar einen Kräfteschub verliehen, auch wenn er nicht wusste, wie lange dieser anhalten würde. Er lief herum zur anderen Seite und sprang hinein.
    Als er den Schlüssel im Zündschloss drehte und der Wagen nicht ansprang, war er nicht im Mindesten überrascht. Der Versuch war nicht viel mehr als eine symbolische Geste gewesen. Er hatte sich nicht viel davon versprochen. Das war nun mal der Lauf der Dinge. Aus irgendeinem Grund neigten Gegenstände dazu, gerade dann nicht zu funktionieren, wenn man sie am dringendsten benötigte.
    Zum Glück hatte er diese Möglichkeit eingeplant und auf der abschüssigen Straße am Ende des Blocks geparkt, so dass niemand vor ihm parken und ihn zustellen konnte.
    Er schwenkte die Räder vom Bordstein fort und trat auf die Kupplung. Der Cherokee rollte an und nahm Fahrt auf. Als er ordentlich Schwung gewonnen hatte, ließ er die Kupplung kommen. Der Motor drehte und sprang an. Obwohl er den Jeep mit minimalem Aufwand ans Laufen bekommen hatte, war er entschlossener denn je, ihn bei der nächstbesten Gelegenheit reparieren zu lassen.
    Er fuhr in gemächlichem Tempo hügelabwärts durch die Wohngegend. Autos waren keine unterwegs, allerdings war die Straße voller ziellos umherirrender Menschen. Immer wieder
trat jemand im Schlafanzug oder Nachthemd ohne hinzusehen auf die Straße, und in der Dunkelheit war es schwierig, sie alle rechtzeitig zu sehen. Angespannt hielt er Ausschau nach Angehörigen des Anstaltspersonals, die womöglich auf der Suche nach ihnen waren.
    Der Verkehr floss träge, nachdem er rechts in die Sechzehnte Straße einbogen war, da man wegen der Einsatzfahrzeuge immer wieder gezwungen war, rechts ranzufahren. Löschfahrzeuge, Ambulanzen und Streifenwagen rasten durch die Nacht Richtung Krankenhaus.
    Alex blieb in der rechten Spur und fuhr für jeden einzelnen von ihnen rechts an den Bordstein. Er wollte unbedingt vermeiden, von der Polizei angehalten zu werden und Fragen beantworten zu müssen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt war es für ihn undenkbar, jemandem zu erklären, was er hier um diese nachtschlafende Stunde tat. Zu behaupten, dass er jetzt, mitten in der Nacht, seine Mutter besuchte, schien jedenfalls keine gute Idee.
    Er war zu müde, um nachzudenken. Am besten, er ging dem Problem ganz aus dem Weg.
    Als der Verkehr flüssiger zu werden begann, blieb er knapp unter der Höchstgeschwindigkeit von fünfundvierzig Meilen und fuhr weiter Richtung Autobahn. Es war die schnellste Möglichkeit, Abstand zu allen zu gewinnen, die möglicherweise nach ihnen suchten. Hier, im alten Teil der Stadt, war es um diese späte Stunde ruhig. Er behielt den Rückspiegel im Blick, um sicherzugehen, dass sie nicht verfolgt wurden. Hinter ihnen war die Straße menschenleer. Die meisten, die so spät noch unterwegs waren, interessierten sich für das Feuer.
    Jax

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