Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
beugte sich näher. »Jedes Auto, das du willst.«
Alex sah von den Papieren auf. »Also, wie viel Land ist es denn nun?«
»Knapp fünfzigtausend Morgen.«
Alex blinzelte ungläubig. »Fünfzigtausend Morgen?«
Sein Großvater nickte. »Du bist jetzt einer der größten Landbesitzer in Maine – von den Papierfabriken einmal abgesehen. Zumindest wirst du es sein, sobald dir das Besitzrecht übertragen wurde.«
Allein die Vorstellung ließ Alex ein leises Pfeifen ausstoßen. »Na ja, schätze, ich könnte ebenso gut einen Teil davon verkaufen und mir ein neues Auto anschaffen. Ich könnte sogar so viel verkaufen, dass ich mir …«
Ben schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber das kannst du nicht.«
»Was kann ich nicht?«
»Einen Teil davon verkaufen. In den Zusatzvereinbarungen steht, dass du es nicht teilweise verkaufen kannst. Solltest du es jemals verkaufen wollen, bist du gezwungen, das Ganze in einem Stück und ungeteilt an die Treuhandgesellschaft zu veräußern, unter deren Obhut es steht. Ihr gehört auch das umliegende Land.«
»Ich müsste es alles verkaufen – und nur an diese eine Gesellschaft?« Alex runzelte die Stirn. »Bist du sicher, dass ich nicht wenigstens einen Teil davon verkaufen könnte, wenn ich wollte? Nur ein kleines Stück?«
Ben schüttelte bereits den Kopf. »Damals, als die Papiere kamen, haben dein Vater und ich uns die Dokumente genau angesehen. Wir haben sogar einen befreundeten Anwalt aufgesucht, den dein Vater kannte. Er hat uns bestätigt, was wir nach dem Durchlesen vermuteten. Der Vertrag ist wasserdicht. Jede Verletzung der Bedingungen führt unwiederbringlich dazu, dass es an die Treuhandgesellschaft fällt.
Ein wirklich raffiniertes Dokument – so abgefasst, dass jede
Verletzung der Vertragsbedingungen dazu führt, dass das Land in den Besitz des Treuhänders übergeht. Es gibt keinerlei Spielraum. Die starre Gestaltung hat die vollständige Kontrolle über den Verbleib des Landes zum Ziel. Man könnte sagen, der Vertrag regelt keine Erbschaft, sondern eröffnet die Wahlmöglichkeit zwischen äußerst eingeschränkten Alternativen.
Nach dem vorzeitigen Ableben deines Vaters und der Erkrankung deiner Mutter war die Übertragung des Besitzrechts vorübergehend ausgesetzt – bis zu deiner Vollendung des siebenundzwanzigsten Lebensjahrs.«
»Was ist, wenn ich nicht sofort entscheiden möchte, was ich tun will?«
»Du hast dein ganzes siebenundzwanzigstes Lebensjahr Zeit, dir zu überlegen, ob du den Anspruch geltend machst oder nicht. Du musst das Land nicht nehmen, du kannst die Annahme verweigern. In diesem Fall fällt es an die Treuhandgesellschaft. Wenn du nichts unternimmst, solange du siebenundzwanzig bist, geht das Besitzrecht an dem Land automatisch auf die Treuhandgesellschaft über – mit der einen Ausnahme, dass du einen Erben hättest.
Gegenwärtig bist du der letzte Erbe in deiner Abstammungslinie, Alex. Es ist dir nicht gestattet, das Land an einen anderen als deinen direkten Nachkommen zu vererben. Solltest du niemals Kinder haben, wird das Land, wenn du dereinst stirbst, an die Treuhandgesellschaft fallen.«
»Was, wenn ich nächste Woche von einem Bus angefahren und tödlich verletzt werde?«
»In diesem Fall geht das Besitzrecht sofort an die Treuhandgesellschaft über, und zwar dauerhaft, denn du hast keinen Erben. Solltest du Vater werden, wird dieses Kind wesentlicher Bestandteil des Testaments. Dieses wird für es zurückgehalten,
bis es volljährig ist. Tatsächlich bist du auf diese Weise in diese Lage gekommen. Solltest du von einem Bus überfahren werden, berührt das in keiner Weise die Rechte deiner Nachkommen, wie auch deine Anrechte durch den Tod deines Vaters nicht verloren gegangen sind.
Du kannst das Besitzrecht annehmen, dich des Landes nach Belieben erfreuen und es, solltest du jemals Kinder haben, an diese weitervererben, vorausgesetzt, du hast es nicht zuvor an die Treuhandgesellschaft verkauft. Ist das einmal geschehen, gehört es dieser für alle Zeiten.«
»Wenn ich es nur an die Gesellschaft verkaufen kann, könnte sie einen für mich sehr ungünstigen Preis ansetzen.«
Ben blätterte in den Seiten, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte. »Nein, schau her.« Er tippte auf die Seite. »Du musst es der Daggett-Treuhandgesellschaft verkaufen – einer Gruppe von Naturschützern -, diese wiederum ist aber gezwungen, einen fairen Marktpreis zu bezahlen. Du kannst einen eigenen Schätzer benennen, um zu
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