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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Rosen. Der Staat übernahm die Kosten für Patienten wie seine Mutter, die dort auf Anordnung eines Gerichts untergebracht waren.
    In der ersten Zeit hatte Ben noch versucht, sie dort rauszuholen und die Vormundschaft für seine Schwiegertochter zu erwirken. Alex war noch zu klein gewesen, um das alles zu verstehen. Zu guter Letzt jedoch hatte Ben aufgegeben. Als Alex Jahre später das gleiche Ziel verfolgte, war er damit ebenfalls nicht durchgekommen.
    Dr. Hoffmann, der Leiter der psychiatrischen Abteilung, hatte ihm versichert, dass seine Mutter in professioneller Obhut besser aufgehoben sei. Außerdem hatte er die Ansicht vertreten, dass er Alex von Rechts wegen schlecht die Verantwortung für einen Menschen übertragen könne, der nach seiner professionellen Einschätzung noch immer zu Gewalttätigkeiten neigte. Sein Großvater hatte ihn getröstet und ihm geraten, sich mit der Tatsache abzufinden, dass es zwar Menschen geben mochte, die auf der Suche nach Hilfe oder Heilung in diese Anstalt kamen, seine Mutter aber dort höchstwahrscheinlich sterben würde. Alex war es wie ein Todesurteil vorgekommen.
    Die alten Bäume in diesem Teil der Stadt und auf dem umzäunten Anstaltsgelände ließen den Ort weniger grausam erscheinen, als er war. Alex war sich bewusst, dass der etwas entfernt gelegene Hügel, wo er geparkt hatte, ihm eine willkommene Entschuldigung dafür lieferte, das Betreten des Gebäudes, in dem seine Mutter eingesperrt war, hinauszuzögern. Innerlich schien sich ihm immer alles zusammenzuziehen, wenn er diesen Ort aufsuchte.
    Auf dem Weg hierher war er von seinen wirren, um seine Aufmerksamkeit buhlenden Gedanken so sehr abgelenkt gewesen,
dass er um ein Haar ein Rotlicht überfahren hätte. Nur die Vorstellung, dass Officer Slawinski ihn dafür mit seiner Missbilligung strafen könnte, hatte ihn davon abgehalten, noch bei Gelb durchzurasen. Wie sich herausstellte, sprang die Ampel auf Rot, ehe er den Fußgängerüberweg überhaupt erreichte.
    Aus irgendeinem Grund schien dies ein Tag zu sein, an dem er Vorsicht walten lassen sollte. Der Blick auf das grelle Rotlicht, das schneller als erwartet umgeschlagen war, war ihm wie eine himmlische Bestätigung seiner Warnung erschienen.
    In dem weitreichenden Schatten der alten Eichen und Ahornbäume bog Alex um die Ecke des neunstöckigen Ziegelbaus. An der Vorderseite, auf der Dreizehnten Straße, führte eine breite Steintreppe zu einem, wie er fand, recht ansehnlichen Eingang aus Fließbeton, der an einen von Ranken überwucherten und die tiefliegenden Eichentüren umrahmenden Spitzbogen erinnern sollte. Das Betreten durch den Haupteingang war sehr viel umständlicher, denn es erforderte die mehrere Seiten umfassenden Formalitäten für die gewöhnlichen Besucher. Enge Familienangehörige durften einen kleinen Nebeneingang auf der Rückseite benutzen.
    Unter den riesigen Eichen hinter dem Haus hatte sich der Rasen, wo der Boden wegen der mächtigen Wurzeln aufgeworfen und uneben war, stellenweise in nacktes Erdreich verwandelt. Alex sah zu den Fenstern hoch, die sämtlich mit Sicherheitsdraht bespannt waren. Diesem Gitterdraht aus Stahl war kein lebendes Wesen gewachsen. Was den Zweck des Gebäudes betraf, war seine Vorderseite ehrlicher.
    Die weitläufigen unteren Stockwerke waren für Patienten, die die »Mutter der Rosen«-Anstalt zur Behandlung ihrer emotionalen Störungen, wegen Drogenmissbrauchs oder Sucht sowie zur Erholung und Genesung aufsuchten. Alex’ Mutter war auf
dem kleineren neuen Stockwerk untergebracht, einem Sicherheitsbereich, der den als gefährlich erachteten Patienten vorbehalten war. Einige von ihnen hatten Menschen umgebracht und galten als vermindert straffähig. Seit der Einlieferung seiner Mutter war es schon mehrfach zu schwerwiegenden Angriffen auf andere Patienten oder Mitglieder des Personals gekommen, so dass Alex ständig um ihre Sicherheit bangte.
    Er ließ den Blick über die oberste Reihe der nahezu undurchsichtigen Fenster wandern, obwohl er dort noch nie mehr als einen Schatten zu Gesicht bekommen hatte.
    Die Stahltür auf der Gebäuderückseite hatte ein kleines quadratisches, mit einem Geflecht aus Sicherheitsdraht versehenes Fenster. Als er die Tür aufzog, schlug ihm der Krankenhausmief entgegen, der ihn stets davon abhielt, tief einzuatmen.
    Ein Krankenpfleger erkannte ihn wieder und begrüßte ihn mit einem Nicken. Alex bedachte ihn mit einem steifen Lächeln, während er seine Schlüssel, sein

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