Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
ging vom Messer zu ihren Augen. »Wieso befindet sich ein ›R‹ auf dem Handgriff?«
»Er steht für das Haus Rahl. Die Waffe ist uralt, ein überaus
ungewöhnliches Stück, wie es derzeit nur sehr wenige Menschen tragen.«
»Und wieso hast du das Messer?«
»Aus dem gleichen Grund, weshalb ich mich auch freiwillig für einen Besuch in dieser Welt gemeldet habe: Weil ich glaube, dass du derjenige bist, der diesem Wahnsinn ein Ende machen kann. Und weil ich an dich glaube, Alexander Rahl.
Es ist jenes Messer, das ich gerade schärfte, als ich die Probeschnitte an dem Baum aus deinem Gemälde anbrachte. Du hast sie in deinem Gemälde eingefangen, eben jene Schnitte, die ich als Vorbereitung auf meinen Besuch hier angebracht hatte. Du bist mit diesem Messer in mehr als einer Weise verbunden, genau wie mit allem anderen auch.«
»Bist du dir da absolut sicher, Jax?«
Sie lächelte. »Genauso sicher wie du, und du bist dir todsicher.«
Alex erwiderte das Lächeln. »Beängstigend, wie gut du mich kennst.«
Er fischte das Handy aus dem Wasserglas, klappte es auf und brach es entzwei. Die Bruchstücke gab er Jax. »Hier. Drüben auf der anderen Seite des Grundstücks gibt es einen Müllcontainer. Ich packe unsere Sachen in den Wagen, wirf du es weg.«
»Mit Vergnügen.«
46
Sie hatten den Jeep gerade aufgetankt und in den Amana-Kolonien auf der Interstate 80 einen kleinen Happen gegessen, als Alex’ Telefon klingelte. Er musste nicht raten, wer es sein konnte.
»Hallo Mike«, sagte er, während er beim Einfädeln auf die Interstate 80 über seine linke Schulter den von hinten nahenden Verkehr im Blick behielt.
»Immer noch alles in Ordnung bei Ihnen, Alex?«
»Bestens. Wir sind auf dem Weg zu Ihnen. Ich habe Sie auf Lautsprecher geschaltet.«
»Ich habe Ihre Anweisungen peinlich genau befolgt.«
»Und das Handy, auf dem Sie jetzt sprechen? Haben Sie damit auch niemanden sonst angerufen?«
»Nein. Das ist der einzige Anruf, den ich seit dem Auspacken damit getätigt habe.«
Alex war erleichtert, dass Fenton die Dinge so ernst nahm, nur fragte er sich, wieso eigentlich – was mochte er durchgemacht haben, dass er so bereitwillig auf alles einging?
»Gut. Danke.«
Was ihm außerdem Sorgen bereitete, war, dass Cain so gut wie sicher von dem Land wissen musste. Warum sonst hätten sie Mr. Buckman auf den neunten Stock des »Mutter der Rosen«-Heims verfrachten sollen, wo er unter der Fuchtel dieses Dr. Hoffmann stand? Aus Mr. Fentons Gesellschafter – und weiß Gott aus wem noch – hätten sie so oder so sämtliche Informationen herausbekommen.
Wenn Cains Leute die Flugplätze und Busbahnhöfe überwachten, dann hielten sie gewiss auch ein Auge auf das Land oben in Maine. Dessen genaue Lage musste ihnen schließlich bekannt sein, sie mussten wissen, dass Alex früher oder später dort auftauchen würde. Alles führte sie direkt zu diesem einen Ort.
»Ich bin nicht sicher, wie lange wir bis dorthin brauchen werden«, antwortete Alex auf Mikes Frage. »Nach meiner Schätzung müssen es etwa dreizehnhundert Meilen bis nach Boston
sein. Wir sind heute erst spät losgekommen, ich denke also, dass wir übermorgen am späten Nachmittag dort sein werden.«
»Ich habe den Verdacht, dass mein Büro beobachtet wird, daher ist mir etwas unwohl dabei, Sie zu unserem Treffen nach Boston kommen zu lassen. Ich denke, am besten treffen wir uns in der Nähe des Landstücks, wo auch einige der anderen sind.«
»Haben Sie einen bestimmten Ort im Sinn?«
»Ja. Ich habe etwas reserviert, vorausgesetzt, es ist Ihnen und Jax recht. Wenn nicht, kann ich den Treffpunkt ändern. Es liegt ein Stück hinter Boston, aber auf dem Weg zu Ihrem Ziel. Es wäre also ganz praktisch und würde keinen zusätzlichen Zeitaufwand für Sie bedeuten.«
»Tja, schätze, wir sind in erster Linie daran interessiert, zu dem Land zu kommen.«
»Das war auch mein Gedanke.«
»Wo sollen wir Sie also treffen?«
»In Bangor, Maine. Im Augenblick befinde ich mich in einem Motel unmittelbar außerhalb von Boston. In ein oder zwei Tagen, sobald ich einige juristische Einzelheiten geklärt habe, werde ich dorthin fahren. Für Sie habe ich ebenfalls schon etwas reservieren lassen. Auf den Namen Hank Croft.«
»Wie sind Sie denn auf den Namen gekommen?«
»Hab meinen Finger ins Telefonbuch gesteckt. Er schien mir leicht zu merken zu sein. Ich werde im gleichen Motel wohnen.«
»Hank Croft. Verstanden. Aber bei der Anmeldung in einem Motel will man
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