Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
vernünftig.«
»Ich werde mein Büro sofort verlassen und sämtliche Dokumente mitnehmen. Ich werde also alles bei mir haben, was wir für die Überschreibung des Landes auf Ihren Namen benötigen. Ich weiß, das mag inmitten dieses ganzen anderen Schlamassels vielleicht wie eine alberne Formalität erscheinen, aber ich versichere Ihnen, es ist absolut unerlässlich, dass dieser Vorgang abgeschlossen wird.«
»Das ist ganz in meinem Interesse. Ich möchte auch, dass das Land auf mich überschrieben wird.«
»Gut. Da bin ich froh. Aber ich halte es für das Beste, wenn ich nicht noch einmal nach Hause gehe, das Risiko ist mittlerweile zu groß. Ich werde Ihren Rat befolgen, mir ein paar Handys besorgen und Sie dann anrufen.«
»Gut. Seien Sie vorsichtig.«
»Werde ich. Und, Alex, danke, dass Sie offen zu mir waren.«
»Jax meint, es ist stets das Klügste, die Wahrheit zu sagen.«
Er lachte amüsiert. »Bis später. Ich werde außerdem Vorkehrungen treffen, damit wir uns treffen und alles erledigen können.«
»Die Spiegel«, warf Jax ein.
»Ach, richtig. Ich weiß, es klingt verrückt, aber Sie müssen sich von Spiegeln fernhalten. Wenn Sie sich irgendwo aufhalten, wo es Spiegel gibt, verhängen Sie sie sofort.«
»Ich habe in meinem Haus und in meinem Büro schon seit Jahren keine Spiegel mehr.«
»Hat Ihr Wagen einen Rückspiegel?«
»Ja, natürlich.«
»Der zählt auch. Sie müssen den Spiegel an der Windschutzscheibe entfernen und die beiden Außenspiegel zerstören oder abmontieren. Achten Sie beim Herausbrechen des Glases darauf, dass jeder Spiegelsplitter entfernt wird.«
»Ist das wirklich alles nötig?«
»Um das herauszufinden, habe ich einiges an Lehrgeld zahlen müssen. Womöglich haben Sie nicht so viel Glück wie wir. Entfernen Sie die Spiegel aus Ihrem Wagen.«
»Da war ich mit Spiegeln immer so vorsichtig und habe die ganze Zeit nie an die Rückspiegel in meinem Auto gedacht. Jetzt wird mir einiges klar. Ich bin nur froh, dass Sie so gründlich sind. Ich werde sie ausbauen, noch ehe ich den Wagen anlasse.«
»Ich denke, wir werden bei unserem Treffen eine Menge zu bereden haben.«
»Mehr, als Sie ahnen, Mr. Rahl.«
»Alex.«
»Richtig. Ich rufe Sie später an, Alex, und ganz besonders freue ich mich, Sie kennen zu lernen, Jax.«
»Passen Sie auf sich auf«, sagte sie. »Seien Sie vorsichtig.«
»Verstehe. Auf Wiederhören.«
»Auf Wiederhören«, sagten Jax und Alex gemeinsam.
Er klappte das Handy zu und ließ es in einen Plastikbecher mit Wasser fallen.
»Tja, was hältst du davon?«, fragte er, während er das andere nagelneue Handy, das er bislang noch nicht benutzt hatte, in die Tasche seiner Jeans schob.
»Er weiß ganz offensichtlich etwas.«
»Ich frage mich, woher«, meinte Alex. »Schätze, je eher wir dort sind, desto früher werden wir es herausfinden. Wir sollten uns jetzt besser auf den Weg machen.«
»Wie kommen wir dorthin?«
»Wie ich es sehe, bleibt uns keine Wahl. Wir werden mit dem Auto fahren müssen. Mit dem Flugzeug könnten wir innerhalb eines Tages in Boston sein, aber bis wir einen Flug bekommen, können daraus leicht zwei werden, so kurzfristig vielleicht sogar mehr. Mit dem Auto wird es annähernd drei Tage dauern. Aber wenn wir den Wagen nehmen, werden Cains Leute weder wissen, wo wir uns gerade befinden, noch, wann wir dort auftauchen. Ich möchte sie so weit wie möglich im Unklaren lassen.«
»Ich auch.«
»Was soll’s«, meinte er, während er seine Jacke anzog, um damit die Waffe zu verdecken. »Mir war die Vorstellung, unsere Waffen beim Besteigen des Flugzeugs abzugeben, sowieso nicht ganz geheuer. Auf Flugplätzen gibt es Metalldetektoren wie im ›Mutter der Rosen‹-Heim. Mit einer Waffe, gleich welcher Art, lassen sie einen nicht ins Flugzeug, nicht einmal mit einem kleinen Taschenmesser.
Wir müssten unsere Waffe mit dem Gepäck aufgeben, aber das könnte verloren gehen oder gestohlen werden – insbesondere, wenn Cains Leute uns beobachten und am Flughafen abzufangen versuchen. Wahrscheinlich würden sie uns das Gepäck klauen, nur um sicherzugehen, dass wir auch unbewaffnet sind.«
Als Jax ihr Messer mit dem Silbergriff hinter dem Rücken hervorzog, die Klinge durch die Finger wirbeln ließ und es an der Spitze auffing, bemerkte er zum ersten Mal, dass die kunstvollen Verzierungen den Buchstaben ›R‹ bildeten.
»Ich würde dieses Messer niemals abgeben, nur damit sie mich in den Himmel fliegen lassen.«
Alex’ Blick
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