Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
mit additiven und subtraktiven Elementen versetzt, um ihnen die für das Erscheinen der Worte erforderliche sympathetische Harmonie zu verleihen. Das ist nicht mein Fachgebiet. Für mich ist es das Wichtigste, dass jemand es irgendwie geschaffen hat und ich es für die Dinge benutzen kann, die mir wichtig sind.
Wir sagen einfach, es funktioniert durch Magie, und belassen es dabei. Wie es funktioniert, ist für mich nicht so wichtig, sondern dass es funktioniert.
Wenn du das, was wir in unserer Welt tun, lieber als eine andere Form von Technik bezeichnen möchtest, statt das Wort Magie zu benutzen, wenn es dir auf diese Weise leichter fällt, es zu akzeptieren, bitte. Der Begriff ist nicht entscheidend.
Magie und Technik sind nichts weiter als Werkzeuge der
Menschheit. Würdest du diesen Telefonapparat magischen Sprechkasten nennen, hätte das Auswirkungen auf seine Verwendung?«
»In dem Punkt gebe ich Ihnen recht.« Alex gestikulierte. »Also gut, tun Sie etwas. Zeigen Sie es mir.«
Sie lehnte sich zurück und schob das kleine schwarze Buch dorthin zurück, wo sie es aufbewahrte. »Wie ich schon sagte, in dieser Welt gibt es keine Magie. Ich kann sie hier nicht anwenden. Magie funktioniert hier nicht. Glaub mir, ich wünschte, es wäre anders, das würde vieles erleichtern.«
»Ich hoffe, Ihnen ist klar, wie praktisch sich das anhört.«
Wieder beugte sie sich vor, den ihr eigenen todernsten Ausdruck in den Augen. »Ich bin nicht hier, um dir irgendetwas zu beweisen, Alex. Sondern um herauszufinden, was geschieht, damit ich es zu unterbinden versuchen kann. Du steckst nur zufällig mittendrin – und ich möchte nicht mitansehen müssen, dass dir etwas zustößt.«
»Nicht ganz einfach, oder? Wenn Sie Ihre Hexenkräfte nicht benutzen können, wo Sie doch keine Ahnung haben, wie diese Welt funktioniert. Ich meine, ich will Sie ja nicht kränken, aber Sie wussten ja nicht einmal, wie man Tee zubereitet.«
»Ich bin nicht in dem Glauben hergekommen, dass es einfach sein würde. Ich bin hergekommen, weil ich verzweifelt war. Es gibt bei uns ein Sprichwort, demzufolge Verzweiflungstaten bisweilen Magie innewohnt. Und wir waren verzweifelt.«
Alex kratzte sich an der Schläfe, außerstande, seinen Sarkasmus länger zurückzuhalten. »Erzählen Sie mir bloß nicht, die Leute, die Sie hergeschickt haben, seien Zauberer, ein ganzer Zirkel von Zauberern?«
Einen Moment lang sah sie ihm fest in die Augen. Dann kamen ihr die Tränen.
»Dafür habe ich nicht das Risiko einer Ewigkeit in den schwarzen Tiefen der Unterwelt auf mich genommen.«
Sie legte ihre Serviette fort, nahm das Bild und stand auf. »Danke für das wunderschöne Gemälde. Ich hoffe, du nimmst meine Warnung ernst, Alex. Da du meine Hilfe offenbar nicht benötigst, werde ich mich nun anderen Dingen widmen.«
Sie hielt inne und wandte sich herum. »Übrigens, in diesen Zirkeln geht es um Hexen – dreizehn an der Zahl -, nicht um Zauberer. Dreizehn Hexen, alle zusammen zur gleichen Zeit am selben Ort, darüber wage ich nicht einmal nachzudenken. Sie sind für ihr ziemlich ausgelassenes Temperament bekannt. Sei froh, dass sie nicht hierherkommen können. Sie würden dich einfach aufschlitzen und fertig.«
Dann entfernte sie sich ohne ein weiteres Wort.
Alex wusste, er hatte es vermasselt. Er hatte eine Linie überschritten, von deren Existenz er nichts gewusst hatte oder von deren Existenz er womöglich hätte wissen sollen. Sie wollte, dass er zuhörte, dass er versuchte, zu begreifen und ihr zu vertrauen – nur, wie konnte man erwarten, dass er eine so absurde Geschichte glaubte?
Die Kellnerin hatte Jax gehen sehen und steuerte nun auf den Tisch zu. Alex holte eine Einhundert-Dollar-Note hervor – das einzige Bargeld, das er bei sich trug -, warf sie auf den Tisch und sagte der Kellnerin, dass sie den Rest behalten könne. Es war das mit Abstand großzügigste Trinkgeld, das er je gegeben hatte. Mit eiligen Schritten bahnte er sich einen Weg durch den stillen Gastraum.
»Jax, so warten Sie doch. Bitte!«
Ohne ihr Tempo zu verringern, schlüpfte sie durch die Tür und hinaus in die Passage.
»Jax, es tut mir leid. Schauen Sie, ich hab keine Ahnung von
diesen Dingen. Ich gebe es ja zu. Tut mir leid. Ich hätte nicht so vorwitzig sein sollen, das ist halt eine meiner Schwächen – aber wie hätten Sie im umgekehrten Fall reagiert?«
Sie beachtete ihn überhaupt nicht.
»Jax, bitte. Gehen Sie nicht.«
Er verfiel in einen Trab, um sie
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