Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
wurde Alex’ Blick starr. »Das heißt, Sie sind eine Außerirdische, vom Mars oder so.«
Ihre Miene verfinsterte sich. »Mag sein, dass ich nicht weiß, was der Mars ist, aber dein Ton ist mehr als deutlich. Dies ist kein Scherz. Wie gesagt, ich habe mein Leben riskiert, um hierherzukommen.«
»Inwiefern?«
»Das muss nicht deine Sorge sein.«
»Und was ist meine Sorge?«
»Dass es aus meiner Welt stammende Menschen gibt, gefährliche Leute, die es auf dich abgesehen haben – aus Gründen, die wir noch nicht in vollem Umfang begreifen. Ich möchte nicht, dass du unvorbereitet bist.«
Er fragte sich, wie man sich auf Leute aus einer anderen Dimension, einer anderen Zeit, einem Zwischenreich oder was auch immer vorbereitete, bei denen damit zu rechnen war, dass sie einen suchen kommen würden.
Er tippte mit seiner Gabel auf ein Stück Hühnerfleisch und ließ sich dabei ihre Worte durch den Kopf gehen. Wenn es je einen
Blick gab, der keinerlei Spaß verhieß, dann der, mit dem sie ihn jetzt ansah.
Trotzdem, er brachte es einfach nicht über sich, dieses Gerede von Leuten aus einer anderen Welt ernst zu nehmen. Einmal mehr stellte er sich die Frage, ob er im Begriff war, seinen Verstand zu verlieren, genau wie seine Mutter. Er wusste, dass sie an Dinge glaubte, die nicht real waren.
Er wies den Gedanken von sich. Nein, er war nicht verrückt. Jax war durchaus real. Tatsächlich ergab es für ihn eher einen Sinn anzunehmen, dass sie hier die Verrückte war. Aber so absurd ihre Geschichte auch klingen mochte, sie selbst machte auf ihn keinen verrückten Eindruck.
Und obwohl er nicht glauben konnte, dass diese Frau aus einer anderen Welt stammte, so schien irgendetwas im Gang zu sein, und das war ernst. Todernst, wenn er ihr glauben sollte.
Er wollte schon fragen, auf welche Weise sie denn nun aus dieser anderen Welt hergereist war, besann sich dann aber eines Besseren und schlug einen anderen Ton an. »Ich höre.«
Sie trank einen Schluck Tee. »Jemand mischt sich ein.«
»In die Angelegenheiten meiner Familie?«
»Ja.«
»Warum?«
»Höchstwahrscheinlich deswegen, weil du ein Rahl bist. Wir gehen davon aus, dass du, sofern du keine Kinder mehr haben wirst, der Letzte in der Blutlinie der Rahls bist.«
»Und Sie glauben, für die interessiert sich jemand?«
»Müsste ich raten, würde ich sagen, möglicherweise haben sie deinen Vater umgebracht, um zu verhindern, dass er seinen siebenundzwanzigsten Geburtstag erlebt.«
»Mein Vater ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er ist nicht ermordet worden.«
»Mag sein.« Jax hob eine Braue. »Wärst du andererseits neulich überfahren worden, meinst du nicht, dass es wie ein Unfall ausgesehen hätte?«
»Wollen Sie damit sagen, es war Absicht? Dass diese Typen mich umzubringen versucht haben? Wieso?«
Seufzend lehnte sie sich zurück und tat den Einfall mit einer kurzen Handbewegung ab. »Ich sage lediglich, hätten sie versucht, dich umzubringen, hätte es wie ein Unfall ausgesehen, oder meinst du nicht?«
Er spießte ein weiteres Stück Hühnerfleisch auf und rief sich den mörderischen Blick in Erinnerung, mit dem der Bärtige ihn angesehen hatte. Dann hob er den Kopf und sah sie an. Wie zuvor beobachtete sie ihn.
»Wieso interessieren sich diese Leute so sehr für die Blutlinie der Rahls?«
»Da sind wir uns noch nicht vollkommen sicher. Wie gesagt, noch verstehen wir ihre Beweggründe oder die Geschehnisse nicht ganz.«
Sie schien sich über eine Menge Dinge im Unklaren zu sein. Er wusste nicht recht, ob er ihr abnehmen sollte, dass sie so sehr im Dunkeln tappte, wie sie behauptete, entschied dann aber, dass sie ihre Gründe haben musste, es ihm vorerst zu verschweigen. Also hakte er nicht weiter nach.
Jax lehnte sich ein Stück zurück und fuhr fort. »Als ich noch ein Kind war, bekamen einige Leute eine erste Ahnung davon, dass etwas im Gange war, eine ganz üble Geschichte. Sie gingen der Sache nach, verfolgten Leute, beschatteten sie, und als dann nach und nach eines zum anderen führte, kamen sie dahinter, dass deine Mutter in Gefahr war. Sie versuchten ihr beizustehen, doch letzten Endes konnten sie es nicht. Sie wussten noch nicht genug.«
»Wenn die Siebenundzwanzig so wichtig ist, wegen dieser Neunerregel, wieso haben diese gefährlichen Leute dann meinem Großvater Ben nichts angetan? Er ist doch auch ein Rahl.« Ihre Geschichte wies einfach zu viele Lücken auf. Um seine Argumentation zu unterstreichen, gestikulierte er mit
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