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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Lungen, erschlaffte ihr Körper.

    Die Faust, die sie bei den Haaren hielt, warf sie neben das Bett, wo sie mit einem dumpfen, knöchernen Geräusch auf dem Fußboden aufschlug.
    Ein weiteres Aufflackern zeigte ihm Jax, die vor ihm stand, in der Hand die blutverschmierte Klinge.
    Sie sah ihm in die Augen, als gäbe es in diesem Raum, im ganzen Dasein, nichts anderes.

19
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie lange ich mich danach gesehnt habe«, sagte Jax mit einer Stimme, die besser klang als in seiner Erinnerung. Und schon da hatte sie faszinierend geklungen.
    Alex überlegte, ob es möglich war, dass sie Bethany von dieser anderen Welt bis in das Schlafzimmer hier verfolgt hatte, um sie hier in Abwesenheit ihrer sämtlichen Beschützer zu erledigen.
    »Sie erwähnte etwas in dieser Richtung.«
    Der flackernde Widerschein eines Blitzes zeigte ihm, dass sich ihr Mund in einem Anflug von Zufriedenheit verzog.
    Alex hatte Bethanys Tod herbeigewünscht. Jetzt begriff er, dass sie in etwas verwickelt war, das für eine ungeheuer große Zahl von Menschen großes Leid bedeutete. Trotzdem, etwas so Grausames wie ihren Todeskampf hatte er noch nie gesehen.
    Offenbar deutete Jax seinen Gesichtsausdruck richtig, denn ihre Worte waren eine Antwort auf seinen unausgesprochenen Gedanken. »Es war ein schneller Tod, Alex. Was sie dir mit ihrem Messer angetan hätte, hätte sich über mehrere Stunden hingezogen. Bei diesem Unwetter hätte dich kein Mensch schreien
und wimmern hören. Sie hätte sich an deinen Todesqualen geweidet.«
    Schluckend nickte Alex, froh, dass sie die Dinge ins rechte Licht gerückt hatte.
    »Jax …« Sein Blick wanderte zu den regengepeitschten Fensterscheiben, ehe er sie verwirrt ansah. »Wie kommt es, dass Sie nicht nass sind?«
    »Wo ich herkomme, hat es nicht geregnet.«
    Er sah die feinen, vom flackernden Widerschein des durch das Fenster fallenden Lichts beleuchteten Dampfschwaden von ihren Armen und Schultern aufsteigen, kurz bevor sie sich in Nichts auflösten.
    Noch bei ihrer letzten Begegnung hatte sie ihm im Wesentlichen erklärt, dass er auf sich gestellt sei und sie sich von nun an um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern werde. Ihn gewarnt, dass ›Ärger ihn finden‹ werde.
    Jetzt wunderte er sich über ihren Sinnenswandel. »Was tun Sie hier?«
    Sie sah ihm noch immer fest in die Augen. »Wir sind durch einen glücklichen Umstand auf einen Teil ihrer Pläne gestoßen. Ich bin so schnell hergekommen, wie ich konnte.«
    »Ich bin wirklich froh, Sie zu sehen. Ich meine, wirklich richtig froh.«
    »Tja, da dein wenig erquicklicher Part bei diesem Liebesakt offenbar beendet bist, zieh deine Hosen hoch und komm. Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Ich hatte keinen Part dabei. Und überhaupt, glauben Sie nicht, ich würde meine Hosen hochziehen, wenn ich könnte?« Als eine Antwort ausblieb, wies er mit den Augen auf seine Handgelenke. »Würden Sie mich losschneiden? Bitte.«
    Ihm kam in den Sinn, was Bethany ihm über Jax erzählt hatte.
Er war noch ganz zittrig vom Anblick der auf so grausame Weise ums Leben gekommenen Bethany, außerdem war ihm speiübel. Sein Lebtag hatte er noch nichts so Grauenvolles gesehen. Er war über und über mit Spritzern ihres Blutes bedeckt. Noch wenige Augenblicke zuvor hatte sie ihren lebendigen, atmenden Leib gegen ihn gepresst, jetzt lag sie tot am Boden, und er war bis auf ihr Blut nackt.
    Wie Jax ihn anstarrte, fragte er sich, ob er womöglich der Nächste war.
    Zu guter Letzt löste sie ihren Blick von seinen Augen und sah zu seinen Handgelenken. Im flackernden Licht der Blitze konnte sie sehen, dass er ans Bett gefesselt war, und endlich begriff sie die tatsächliche Situation. Schließlich sah sie ihn wieder an und lächelte dünn.
    »Sicher.«
    Als sie sich zu ihm herabbeugte, um die Handfesseln durchzuschneiden, konnte er im Widerschein der fernen Blitze sehen, dass ihr Lächeln breiter wurde. Ein Lächeln, das ihre Freude in Anbetracht seiner hilflosen Lage offenbarte – nicht, weil er selbst hilflos war, sondern weil ihr seine Hilflosigkeit verriet, dass er die Wahrheit sagte und tatsächlich nicht freiwillig mitgespielt hatte.
    Sie beugte sich weit über ihn, um die Fesseln auf der anderen Seite zu durchtrennen, und er fing einen Hauch ihres Duftes auf. Er war die perfekte Ergänzung all ihrer anderen Eigenschaften.
    Alex hätte so ziemlich alles dafür gegeben, Bethany niemals so nahe gekommen zu sein. Und er hätte alles dafür gegeben, Jax

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